Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Unwissen lassen.“
Er näherte sich Benalir und senkte beschwörerisc h die Stimme. „Man sucht nach dir“, hauchte er.
Benalir zuckte zusammen.
„Was sagt dir der Name Zorano?“
„Nichts“, an twortete Benalir wahrheitsgemäß. „Diesen Namen habe ich noch nie in meinem Leben gehört.“
„Du musst mir jetzt gut zuhören, Benalir. Ich kann dir hier an diesem Ort nicht viel verraten, aber das, was i ch dir sage, solltest du dir einprägen! Es wundert mich ehrlich gesagt, dass du bisher nicht von Zorano gehört hast. Sein Name verbreitet sich zurzeit wie ein Lauffeuer durch unsere Lande.“
„Wer ist er?“, wollte Benalir wissen.
„Ein Magier; ein dunkler, bösartiger Hexenmeister, der die Herrschaft über die gesamte bekannte Welt an sich reißen möchte. Zorano thront in seiner Festung auf Dûlur, einer Insel weit außerhalb unseres Kontinents.“
„W ieso stellt er dann eine Bedrohung dar?“
Die Geschichte verunsicherte ihn immer mehr, auch wenn ihm nicht einleuchtete, welche Rolle er darin spielte.
„Er befehl igt eine kolossale Streitmacht“, fuhr Erlon fort. „Loroks, Trolle, Söldner und auch ein Großteil der Zwerge, sie alle haben sich ihm angeschlossen und ziehen plündernd und brandschatzend durch Sarania. Im Norden, in Milifirien, hat es begonnen. Das mächtigste Bauwerk dieses Landes, die einst königliche Festung Nûrdur, dient nun seinen gefährlichsten Dienern als Stützpunkt. An sie werden seine Anweisungen von Dûlur aus weitergeleitet. Milifirien besitzt kaum militärische Macht, es war ein Leichtes, das Land unter seine Kontrolle zu bringen, aber in den übrigen Ländern rüstet man sich für das Kommende – den Krieg.“
„Krieg!“, rief Benalir aus. Hatte Gundamôk also doch recht gehabt? Aus heiterem Himmel schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Was hatte Erlon gesagt? Das Heer dieses dunklen Magiers bestehe auch aus Zwergen? Als er das offen aussprach, was er dachte, lächelte Erlon zum ersten Mal; es war ein ausgedehntes Lächeln, das seine jungenhaften Züge unterstrich.
„Der Torwächter dieses Dorfes ist keine Gefahr. Ich selbst habe mit ihm gesprochen. Seine Worte sind aufrichtig; er bedauert es zutiefst, dass ein Großteil seiner Stammesgenossen sich dem Despoten angeschlossen hat. Glaub mir Benalir, er sagt die Wahrheit.“
„Aber wozu hast du mir das alles erzählt? Ich meine, es klingt beunruhigend und wichtig, aber wieso suchst du mich mitten in der Nacht auf, um mir davon zu berichten? Und warum soll ich mit dir in die Heimat der Waldelfen reisen?“
Er blickte fragend.
Erlon schaute ihn eine Weile unverwandt an, dann seufzte er. „Ich erzählte dir von den Dienern des dunklen Lords. So nennt man Zorano mittlerweile. Wer sie genau sind, welcher Rasse sie angehören und woher sie stammen, das wissen nicht einmal wir Elfen. Aber wir sind in der Lage zu sagen, wie man sie nennt: Zurdrûks. Es ist ein elfischer Begriff. In die Allgemeinsprache übersetzt bedeutet er ´Wolfsreiter`.“
Er ve rfiel abermals in Schweigen und Benalir war heilfroh, dass der Elf ihn in diesem Moment nicht ansah. Er fühlte sich wie das Eisen, das er normalerweise in der Schmiede mit dem Hammer zu bearbeiten pflegte. Es war, als hätte ihm jemand einen glühenden Peitschenhieb versetzt. Gundamôks Worte stimmten also tatsächlich! Es existierte ein Wolfsreiter – nein, mehrere – und sie standen unter dem Befehl eines gefährlichen Magiers! Und was noch viel schlimmer war, einer von ihnen suchte nach ihm!
Während Benalir noch darum bemüht war, seine abstrusen Gedanken zu ordnen, sprach Erlon weiter: „Mir liegt nicht daran, dir Furcht einzuflößen, aber du musst schließlich die Wahrheit erfahren. Sie suchen dich, Benalir, und ich befürchte, sie haben dich auch gefunden. Einer der Zurdrûks befindet sich zurzeit östlich von hier in den Alet-Bergen. Ihm unterstehen mehr als zwei Dutzend Loroks. Ich weiß nicht, zu welchem Zeitpunkt, aber sie werden hier ins Dorf einfallen, um dich zu finden und gefangen zu nehmen. Zu deiner eigenen Sicherheit wird es das Beste sein, wenn dein Vater, du und ich so bald wie möglich aufbrechen, um den Siofelwald zu erreichen; es ist ein Fußmarsch von einem Tag. Da deine Verfolger nicht von mir wissen, rechnen sie wahrscheinlich damit, dich überraschen und somit leicht überwältigen zu können. Je früher wir aufbrechen, desto größer wird die Distanz sein, die wir ihnen voraushaben.“
Benal ir starrte den Elfen entsetzt an. Er
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