Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Grotte hinunterfielen.
Benalir wandte den Blick von der Decke ab und stöhnte auf. Wie es schien, befand er sich in einer Vorhalle, denn von seinem Standort führten drei Gänge weiter, alle tiefer in die Grotte hinein. Auch das noch, dachte er missmutig. Drei Magier und jetzt auch noch drei Gänge! Welchen Pfad sollte er einschlagen? Es würde das Beste sein, wenn er sie sich einen nach dem anderen vornahm.
Benalir hielt einen Augenblick inne, dann entschied er sich, die Gänge der Reihe nach zu erforschen, und begann mit dem ganz links. Er musste in einer leicht gebückten Haltung vorwärts schreiten, da der Gang eng war und eine niedrige Decke hatte, sodass ihm kaum Bewegungsfreiheit blieb. Nach kurzer Zeit gelangte er in eine andere Halle, die geräumiger war als jene, die er beim Eintritt in die Höhle vorgefunden hatte.
Benalir musterte diesen Teil der Grotte mit größter Au fmerksamkeit - erneut bot sich dem jungen Schmied der Anblick von drei Abzweigungen, die von hier aus den weiteren Weg markierten. Was nun? Sollte er abermals einen dieser Pfade wählen und sich am Ende womöglich verlaufen? Nein. Benalir brauchte diesmal nicht lange, um eine Entscheidung zu treffen. Er haderte erst gar nicht mit sich, und schlug wieder genau den Weg ein, der ihn hierher geführt hatte. Die drei Verzweigungen würde er erst dann in Augenschein nehmen, wenn ihm keine Alternative mehr blieb.
Als er in den ersten Vorraum zurückkam, marschierte er ohne zu zögern in den mittleren Gang, der ihm angenehmer erschien, weil er breiter und besser zu begehen war. Nachdem er ein gutes Stück gelaufen war, durchströmten ihn Freude und Ärger zugleich; er hatte sich in eine Sackgasse begeben. Vor ihm türmte sich ein Geröllhaufen auf und verhinderte somit jegliches Weiterkommen. Er machte kehrt. Wenigstens kann ich diese Route ausschließen , befand er.
Er kehrte abermals zu seinem Ausgangspunkt zurück und besah sich genauestens den letzten, den rechten Gang.
Jener verbliebene Pfad wa r mit Abstand der unwegsamste. Nach wenigen Schritten sah Benalir sich gezwungen, auf allen Vieren zu kriechen. Aus der Not heraus löschte er Erlons Fackel und steckte sie unter seinen Reisemantel, damit er die Hände frei hatte, um sich voranzutasten. Nun fehlte ihm zwar eine Lichtquelle, doch auf das Gefühl seiner Finger war Verlass. Elle um Elle schleppte er sich vorwärts, jede Sekunde damit rechnend, auf einen harten Felsen oder andersgearteten Widerstand zu stoßen. Die Luft roch stickig und abgestanden.
Wie er feststellen musste, war dieser Tunnel freilich nicht nur der unbequemste, sondern auch der weitläufigste - der Gang wollte kein Ende nehmen.
Benalir spielte gerad e mit dem Gedanken, eine Rast einzulegen, da griffen seine Hände ins Leere und er spürte, wie er den Halt verlor und stürzte. Der Aufprall erfolgte hart und unerwartet. Benalir schwanden bereits die Sinne. Er nahm nur noch einen Schimmer links von sich wahr, dann verlor er das Bewusstsein und Dunkelheit umfing ihn.
Als er wieder zu sich kam, hatte sich jegliches Raum- und Zeitgefühl verflüchtigt. Er befühlte seine Gelenke, die schmerzten, aber offenbar nicht gebrochen waren. Dann sah er sich um und stellte mit Erstaunen fest, dass der Ort, an dem er gelandet war, von einem rötlichen Licht erhellt wurde.
Benalir wandte den Kopf nach links und erfasste sofort die Ur sache für die Beleuchtung: Nur fünf Schritte von ihm entfernt machte er einen verwitterten Steinaltar aus. Auf der kreisrunden Platte sichtete er eine gläserne Schatulle, von der der Schimmer ausging. Gleich daneben lag eine mit einer Kordel zusammengeschnürte Pergamentrolle, die alt und verblichen aussah.
Vo n dem Anblick, der sich ihm bot noch völlig hingerissen, hätte Benalir fast nicht gemerkt, dass hinter dem Altar ein weiterer Tunnel abstach. Benalir spürte instinktiv, dass er seinem Ziel nahe war. Ja, in jener Schatulle, die nur einen Steinwurf von ihm entfernt ihren betörenden Glanz ausstrahlte, würde er das erste Heiligtum der drei Magier finden, dessen war er sich sicher.
Er hatte ausschließli ch Augen für das Gebilde vor ihm und bewegte sich wie von fremder Hand geleitet darauf zu. Selbst falls er gewollt hätte, wäre es ihm nicht gelungen, sich dem Zauber, der auf diesem Ort lastete, zu entziehen. Als er die Steinplatte erreicht hatte, konnte er nicht umhin, sich sofort den Inhalt des Glaskästchens zu besehen.
Sein Herz klopfte schneller. Ein Ring, aus purem Gold
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