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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zersplittert. Nicht weit entfernt sahen wir einen langen Stab, der am unteren Ende blutig war.
    »John!«
    Ich drehte mich zur Seite, als ich Sukos Stimme hörte.
    Mein Freund war schon ein Stück vorgegangen. Er wies mit dem rechten Arm nach unten.
    Ich sah den Toten!
    Eine fürchterliche Gestalt, die ungefähr in Magenhöhe eine tiefe Wunde zeigte. Das alte Gesicht war schrecklich verzerrt. Wie unter gewaltigen Schmerzen. Der Mund stand offen, doch der letzte Schrei war wohl nicht hervorgedrungen.
    »Er ist nicht aufgrund der Bauchwunde umgekommen«, erklärte mir Suko, »sondern anders.«
    »Wie?«
    »Drei Kugeln. Ich habe die Einschüsse gezählt. Jemand hat ihn dreimal getroffen, und ich kann mir vorstellen, daß es unser Freund Bill Conolly war.«
    »Geweihtes Silber?«
    »Das denke ich auch.«
    Die leblose Gestalt lag auf dem Rücken. Sie sah schrecklich aus, aber sie war nicht zu Staub oder Asche verfallen. Vielleicht kam das noch, denn einige Teile des Körpers befanden sich schon im Zustand der Verwesung.
    »Hast du noch mehr entdeckt?«
    »Nein, bisher noch nicht.«
    »Okay, dann laß uns mal schauen.«
    Wir begannen den Friedhof abzusuchen. Uns fiel auf, daß er bestimmt nicht immer so gewesen war wie jetzt. An einigen Stellen sah die Erde frisch aufgeworfen aus, als hätten irgendwelche Gestalten versucht, aus der Tiefe ans Licht zu klettern. Und das mit sehr großer Kraft, denn einige der Grabsteine standen ziemlich schief. Hier war etwas passiert, mit dem wir nicht zurechtkamen, über das aber Bill und dieser Doyle höchstwahrscheinlich besser Bescheid wußten.
    Bald kannten wir jeden Winkel des Friedhofs. Eines stand für uns fest. Jemand der Toten war ein Vampir gewesen oder ein Zombie. Zumindest ein Wesen der Finsternis, was uns wiederum auf den Gedanken brachte, daß die Kilrains tatsächlich mit anderen Mächten in Verbindung standen.
    Am oberen Ende des Friedhofs blieb ich stehen und schaute auf das dunkle Haus. Es schien nähergerückt zu sein. Seine Fassade kam mir kalt vor. An den Seiten gab es kleine Erhöhungen, die nicht allzu weit über das Dach hinwegreichten und an Türme erinnerten, deren Bau nicht fertig geworden war.
    Ich hörte Suko hinter mir und streckte den Arm aus. »Die Lösung des Rätsels werden wir nur dort finden.«
    »Was ist deine Meinung?«
    »Nur eine Theorie. Dazu noch eine, die sich ziemlich verrückt anhört. Ich denke, daß die Toten hier ihre Gräber verlassen haben, wie auch immer. Sie haben sich dann in das alte Haus zurückgezogen.«
    »Könnte stimmen.«
    »Aber wie?«
    »Was meinst du damit?«
    Ich rieb über mein Kinn. »Als welche Gestalten sind sie in das Haus hineingegangen? Als Vampire, als Zombies…?«
    »Frag dich lieber, was mit Bill und Doyle geschehen ist.«
    »Das…«
    »Hallo!«
    Der Ruf hatte meine Antwort unterbrochen. Er war von einer hellen Stimme abgegeben worden. Gemeinsam drehten wir uns um und stellten fest, daß wir uns nicht mehr allein auf dem Friedhof befanden. Ein etwa zwölfjähriger Junge schaute uns an. Er hatte dunkles Haar, trug eine grüne Jacke und Turnschuhe. Angst vor dieser fremden Welt hatte er wohl nicht.
    »Hi«, sagte ich, »wer bist du?«
    Er kam näher und sagte: »Ich bin Danny.«
    »Und du wohnst in Trimball?«
    »Klar.«
    »Hast du keine Angst, dich hier auf dem alten Friedhof zu bewegen? Ich meine, man erzählt sich so einiges, und die Gestalt, die dort liegt, sieht auch nicht gerade wie ein normaler Mensch aus.«
    »Weiß ich. Das ist vorbei.« Er blieb stehen und schaute zu uns hoch.
    »Du scheinst Bescheid zu wissen«, meinte Suko.
    »Vielleicht.«
    »Hast du zufällig auch die beiden Männer gesehen, die wir suchen, Danny?«
    »Ihr seid Freunde von ihnen, nicht?«
    »Das kann man sagen.«
    »Mit einem habe ich gesprochen.«
    »Wie sah er aus?«
    Wir erhielten eine Beschreibung unseres Freundes Bill.
    »Und wo genau hast du mit ihm gesprochen?« erkundigte ich mich.
    »Bei seinem Auto.« Danny grinste. »Er war echt cool, denn er hat dieses alte Arschloch verprügelt, mit dem ich auch schon mal Streß hatte.«
    »Von wem sprichst du?«
    »Jorge O’Leary.«
    »Ach so.«
    »Gegen euch kam er ja nicht an.«
    »Das hast du gesehen?«
    Danny grinste breit. »Klar, so leicht entgeht mir nichts. Ich habe meine Augen überall.«
    »Finde ich gut.«
    Er blies die Wangen auf. »Wenn ihr mich jetzt fragt, wo sich die beiden Männer aufhalten, kann ich nur raten.«
    »Sehr schön, dann rate mal.«
    Er deutete an uns vorbei

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