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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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wissen.
    Gwen machte eine finstere Miene. »Wie konnte ich das ahnen? Alle behaupteten, Frederick sei ein Vampir, ich wachte in seinem Sarg und dann noch einmal mitten in der Nacht in einer Gasse in Bath auf. Da lag ein solcher Gedanke doch nahe?«
    »Ein argloser Mensch hätte vermutet, dass man Sie entführt und wieder freigelassen hat. Bis zum Vampirismus bedarf es da doch eines gewaltigen Gedankensprungs.«
    »Warum hatten Sie eigentlich so große Angst vor der Sonne?«, fragte John. »Ich meine, die Sonne konnte Ihnen eigentlich gar nichts anhaben. So etwas merkt man doch sofort, sobald man ins Sonnenlicht tritt.«
    »Wie konnte ich ins Sonnenlicht treten?«, erwiderte Gwen. »Ich dachte doch, ich sei ein Vampir.«
    »Wollten Sie es denn gar nicht ausprobieren?«, fragte John. »Nur um zu sehen, was geschieht?«
    »Wenn Sie ein Vampir wären«, erwiderte Gwen, »würden Sie sich dann einfach dem Sonnenlicht aussetzen, nur um sehen, wie schön Sie brennen?«
    »Wahrscheinlich«, entgegnete John. »Aber wie gut, dass ich all dies erleben durfte, ohne ein Vampir zu werden.«
    Wir schwiegen eine Weile.
    »Wie war das denn, als Sie den Wachtmeister zu beißen versuchten?«, fragte Mary.
    »Halten Sie den Mund!«, zischte Gwen.
    Die Tür ging auf, und der Bursche mit dem strähnigen Haar trat ein. »In Sachen Mister Beard«, sagte er. »Bitte folgen Sie mir.« Wir standen auf und schritten hinter ihm durch das Labyrinth der Flure. In den Räumen, an denen wir vorbeikamen, hörten wir die Federn von Schreibern und Buchhaltern kratzen. »Mister Plumb«, sagte der junge Angestellte und blieb vor einer offenen Tür stehen. Wir traten ein und setzten uns vor einen großen Schreibtisch, hinter dem ein gebeugter alter Mann saß, der über einen erstaunlichen Schopf weißer Haare verfügte. Wir hatten ihn noch nie gesehen, und ich fühlte mich ungemein wohl in der Gegenwart eines Menschen, der keinerlei vorgefasste Ansichten über mich hegte.
    »Willkommen«, sagte er. »Wo ist die Nichte?«
    Wir deuteten auf Gwen, die schüchtern lächelte.
    »Bestens«, sagte er. »Diesen Dokumenten zufolge wird das Erbe zwischen Ihnen und« – er blickte mich an – »Oliver Beard aufgeteilt.«
    »Keine Verwandtschaftsbeziehung zu dem Verstorbenen«, erklärte ich.
    »Gewiss«, erwiderte Mister Plumb.
    »Wie schrecklich, einen geliebten Onkel zu verlieren«, hauchte Gwen. »Aber mein lieber Freund Oliver hat mir geholfen, den Mut nicht zu verlieren.«
    »Schrecklich in der Tat«, stimmte Mister Plumb freundlich zu. Er reichte ihr einen Stapel Papiere, und sie setzte zum Unterzeichnen an. »Es tut mir wirklich leid, dass es so kommen musste, so plötzlich vor allem, und Ihnen gilt mein ganzes Mitgefühl. Schrecklich, sich mit dem Tod auseinandersetzen zu müssen. Ich hätte Ihnen den Rat gegeben, wegzuziehen und alles hinter sich zu lassen. Aber das ist nun leider nicht möglich.«
    »Wie bitte?«, fragte Gwen, ohne den Stift abzusetzen.
    »Ich nehme an, Ihre Freunde werden Ihnen aus der Verlegenheit helfen«, sagte er.
    »Wobei?«, fragte Gwen zurück.
    »Was das Vermögen betrifft, selbstverständlich«, entgegnete er. »Es ist eine recht vertrackte Angelegenheit, wie Sie ja wissen, und Sie wären gut beraten, diese Bürde nicht allein zu tragen.«
    »Ich … ja«, antwortete sie. »Wir werden uns … die Mühe teilen.«
    »Und hoffentlich auch die Kosten«, erwiderte er. »Sie sind recht hoch, wie Ihnen sicher bekannt ist.«
    »Kosten?«, fragte Gwen.
    »Dann wissen Sie es noch nicht?«, fragte Mister Plumb. »In diesem Fall schmerzt es mich, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. Mister Beard ging etwas zu großzügig mit seinen Mitteln um und häufte beträchtliche Schulden auf.«
    »Schulden?«, wiederholte ich.
    »Schulden«, bekräftigte Mister Plumb. »Wir konnten sie zum größten Teil begleichen, indem wir gewisse andere Besitztümer veräußerten«, erklärte er. »Aber einige Forderungen sind indes noch offen, da wir Anweisung hatten, das Bestattungsinstitut nicht zu verkaufen …«
    »Warten Sie!« Ich legte eine Hand auf die Papiere. »Welches Bestattungsunternehmen?«
    »Mister Beards Firma«, erklärte der Bankier. »Es ist praktisch alles, was vom Erbe übrig bleibt.«
    »Über welchen Mister Beard reden wir eigentlich?«, fragte John.
    »Nun, über Archibald Beard natürlich«, erwiderte Mister Plumb. »Über den Onkel der jungen Dame. Er verstarb gestern ganz unerwartet, und ich habe die Papiere erst heute

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