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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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aufschrie. Sascha wollte zu ihm laufen, verfing sich jedoch in der Jeans, die er gerade anziehen wollte und schlug lang auf dem Fußboden auf.
    Fluchend befreite er sich von dem Handicap, aber als er bei Marc ankam, lag dieser bereits wieder mit geschlossenen Augen in den Kissen. An seinem Mund bemerkte Sascha die Spur einer rostroten Absonderung und dadurch kam er wirklich in Panik. Er zog nicht mehr als die Jeans und ein Hemd an und rannte zur nächsten Telefonzelle. Bis der Notarzt kam, vergingen lediglich zehn Minuten, aber diese kamen Sascha, der jede Regung von Marc beobachtete, wie Stunden vor.
    ✵
    Wie sich herausstellte, hatte Marc eine schwere Lungenentzündung. Er musste mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen, erholte sich jedoch, wenn man die Umstände berücksichtigte, relativ schnell. Nachdem die zwar geringe, jedoch immerhin vorhandene Ansteckungsgefahr vorüber war, besuchte Sascha Marc manchmal sechs Mal am Tag, blieb nach Möglichkeit so lange, bis das Krankenhauspersonal ihn mehr oder weniger rauswarf.
    Er konnte nicht allein in ihrer gemeinsamen Wohnung sein, deshalb verbrachte er freiwillig die Nächte am Rhein, um gleich am nächsten Morgen wieder in die Klinik zu gehen. Zwischendurch fand er hin und wieder Zeit, um auf die übliche Art etwas Geld zu verdienen, um sich wenigstens Zigaretten und etwas zu essen kaufen zu können.
    ✵
    Den gesamten Oktober über bis zwei Tage vor Saschas Geburtstag am vierundzwanzigsten November blieb Marc im Krankenhaus. Dann kam er heim und Sascha hatte in den Tagen vorher etwas mehr verdient, um ihm einen schönen Empfang zu bereiten. Er ignorierte die Ankündigung des RWE, dass ihnen der Strom abgestellt werden würde, sollten sie die Abschläge der letzten beiden Monate nicht bezahlen, und gab alles Geld für Essen und Getränke aus. Sascha musste nicht viel sagen, Marc spürte, wie sehr er ihn vermisst hatte. Jetzt, wo er wieder zurück war, fühlten sie sich, als hätten sie über die heimtückische Immunschwäche triumphiert. Daran, dass es nur ein kleiner Sieg war und Marc die Schlacht irgendwann einmal verlieren musste, wollten sie nicht denken.
    Marc war gerade zwei Tage daheim, als Sascha wie immer erst gegen Mittag erwachte. Er räkelte sich wohlig. Seine Hand tastete neben sich und er erschrak. Marc lag nicht in seinem Bett, war augenscheinlich nicht mal in der Wohnung. Sofort machte Sascha sich Sorgen. Marc war seit seiner Entlassung im Bett geblieben, weil er sich noch ziemlich schwach fühlte, und Sascha konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wo sein Freund in diesem Zustand hingegangen sein konnte. Er wollte sich gerade anziehen, als er ihn hereinkommen hörte.
    „Verdammt, wieso gehst du allein raus? Du bist doch noch gar nicht richtig gesund“, überfiel er Marc in der Diele.
    „Dreh nicht am Rad und krieg dich wieder ein, Prinzessin. Gesund werde ich sowieso nicht mehr, hast du vergessen? Mir geht es im Moment doch gut und das muss reichen.“
    Marc lächelte spitzbübisch und ging vorbei in die Küche.
    „Machst du Kaffee? Ich muss mich noch schonen.“
    „Klar, immer wenn es dir in den Kram passt. Sicher mache ich Kaffee und du gehst wieder ins Bett.“
    Marc nickte und verschwand aus der Küche, um wenig später mit sechzehn roten, langstieligen Rosen und einer Tüte Brötchen wieder in der Tür zu stehen.
    „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Prinzessin.“
    Sascha nahm die Blumen und steckte seine Nase zwischen die Blüten. Kurz sah es so aus, als glitzere es verräterisch in seinen Augen, aber dann nahm Marc an, er habe sich geirrt.
    „Du bist verrückt. Wo hast du denn das Geld her, wir sind doch völlig pleite.“
    „Was sollte ich denn noch mit dem CD-Radio, das ich mir damals gekauft habe. Du hast ja auch so ein Ding. Um Bon Jovi zu hören, reicht doch ein Player, also hab ich das Teil verkauft. Magst du Rosen? Ich komme mir irgendwie blöd vor, ich habe so was nämlich noch nie verschenkt.“
    ✵
    Als Sascha am Abend des nächsten Tages zum Bahnhof ging, weil sie nicht einmal mehr etwas zu rauchen hatten, traf er Frederic de Jong zum ersten Mal. Der Mann sah nicht aus wie ein typischer Freier, kam allerdings trotzdem zielsicher auf Sascha zu.
    „Kommst du mit ein Bier trinken?“
    „Bier? Und wer bezahlt mir die Zeit? Ich stehe hier nicht zum Vergnügen, weißt du.“
    De Jong zog einen Fünfzigmarkschein aus der Brieftasche und hielt ihn Sascha hin.
    „Reicht das für eine Viertelstunde?“
    Sascha

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