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Saschas Sklavin

Saschas Sklavin

Titel: Saschas Sklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha A. Hohenberg
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gefunden zu haben.
    Laut prustend und mit kaum noch Gefühl in Gesicht und Händen flüchteten wir uns wieder in den warmen Schutz der Hütte, die uns plötzlich wie eine Luxusvilla vorkam. Zu Hans und Tim, die uns die Klinke aus der Hand nahmen, stotterten wir mit klappernden Zähnen: «Macht bloß hinne, das ist so kalt, dass ihr Eiswürfel pisst.»
    Nachdem jeder der Kälte getrotzt und sein Geschäft erledigt hatte, krochen wir alle auf dem oberen Boden. Wie wir schon früher festgestellt hatten, war der Schlafbereich mit reichlich Stroh ausgelegt. Jetzt stellten wir außerdem fest, dass es sogar recht frisch war und einigermaßen gut roch. Darüber hinaus gehörten, Gott sei Dank, zum Inventar der Hütte auch genügend Decken. Nicht gerade der letzte Schrei und auch nicht allzu wärmend, aber zusammen mit unseren Klamotten, die wir wohlweißlich anbehielten und dank des wärmenden Kamins, wurde es richtig kuschelig. Schon bald hätte man, wenn das Toben des Sturmes nicht alles andere übertönt hätte, ein gar nicht leises Schnarchen vernehmen können, das ausgereicht hätte, um jeden Baum in Finnland zu fällen.
           
    Irgendwann wurde ich von einem wütenden Gemecker aus meinem Schönheitsschlaf gerissen. Es war Heinz, der grußlos in die Dunkelheit rief: «Mann, was für eine Hühnerkacke. Es ist ja noch mitten in der Nacht! Kann mir einer mal sagen, wie spät es ist?»
    In der Tat, man konnte die Hand nicht vor den Augen sehen, was aber Ernst nicht davon abhielt, in gleicher Lautstärke zurück zu plärren: «Kein Grund, hier so einen Aufstand zu machen.», während Wolfgang in sein nicht vorhandenes Kissen murrte: «Kann denn nicht einer denen mal eins auf die Zwölf geben? Nur weil euch die altersbedingte, senile Bettflucht aus den Federn treibt, heißt das doch nicht, dass ich euch dabei Händchen halten muss.»
    Logisch fühlte sich praktisch jeder verpflichtet, seinen Senf dazugeben, und zu guter Letzt waren alle hellwach. Es oblag Heimo, Heinz die passende Antwort zu geben. Er griff nach seiner Taschenlampe und leuchtete auf seine Armbanduhr. Verwundert hob er eine Augenbraue und meinte leicht verwundert: «Männer, es ist schon nach 09:00. Selbst hier im Norden müsste es jetzt schon langsam hell werden, kapier ich gar nicht.»
    «Das ist schon komisch», wunderte ich mich auch. «Dabei hat sich der Sturm komplett verzogen, kein Ton mehr zu hören.»
    In der Tat, alle lauschten – nur ein leises, weit entferntes, geradezu gespenstisch anmutendes Säuseln war zu hören, was Tim zu Anlass nahm, über unseren Guide herzuziehen: «Von wegen es dauert mindestens vierundzwanzig Stunden bis der Zauber vorbei ist! Ha ha, da hat sich unser großer Fährtenleser aber gründlich getäuscht. Jungs, sobald es richtig hell ist, satteln wir unsere Hühner und dann nichts wie los in den Schoss unserer Süßen.»
    «Ich weiß, das meinst du sogar wörtlich.», meinte Tomas spöttisch, «aber vorher machen wir uns über unsere Vorräte her. Ich habe einen Kohldampf, ich könnte eine ausgewachsene Kuh vertilgen.»
     
    Inzwischen war Heimo aus dem oberen Boden heruntergestiegen und zündete die Lampe über dem Tisch an, die nur mit Mühe den Raum ausleuchtete. Anschließend kniete sich unser Guide vor den Kamin, um das Feuer in Gang zu bringen. Erst dann wurde mir bewusst, wie erbärmlich kalt es geworden war.
    «Danke, dass du dich um das Feuer kümmerst», fühlte ich mich verpflichtet, Heimo in seinem Tun zu unterstützen.
    «Bitte, bitte, gern geschehen», unser Guide grinste schief, um dann gleich bitterernst hinzuzufügen: «He Leute, immer langsam mit den jungen Pferden. Hier stimmt was nicht, ganz und gar nicht. Hier am Kamin hört man es grässlich heulen. Wenn es das ist, was ich vermute, fängt die Scheiße gerade erst an zu dampfen.»
    Plötzlich waren alle hellwach, stürmten geradezu vom oberen Boden und scharten sich um das wieder aufflammende Feuer. 
    «Nun mach’s mal nicht so spannend!» Wolfgangs Stimme verriet eine leichte Nervosität. «Mal Butter bei die Fische!»
    «Verdammt, verdammt, hier stimmt was ganz und gar nicht!», schimpfte Heimo wie ein Rohrspatz. «Schaut euch mal dieses Scheiß-Feuer an, das zieht gar nicht.»
    In der Tat, das Feuer wollte überhaupt nicht in Gang kommen. Auch schien der Rauch den Weg durch den Kamin nicht zu finden.
    «Mach doch mal jemand schnell die Tür auf, wir brauchen ein bisschen Durchzug, sonst verrecken wir alle noch an einer Rauchvergiftung»,

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