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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bagwis heran, der bleich auf den ohnmächtigen Treiber starrte.
    „Holt die Reste seines Beines aus dem Maul. Ich habe nicht vor, sie mit nach London zu nehmen.“
    Vier Männer waren nötig, um das Maul aufzustemmen. Das Fleisch hing in Fetzen vom gesplitterten Knochen.
    „Verpasst ihm eine Kugel, der will nicht mehr aufwachen.“ Alle vier starrten ihn erschrocken an, als Bagwis endlich übersetzt hatte. Sollten sie tun, was sie für richtig hielten. Von einem verletzten Handlanger würde er den zügigen Abtransport seiner zukünftigen Trophäe nicht gefährden lassen. Jede Minute zählte in dieser Bakterien verseuchten Tropenluft. Das Reptil sollte nicht schon im Flugzeug anfangen, zu stinken. Er kniete sich neben seine Beute. Die Panzerung war gigantisch. Was für ein fantastischer Koloss und er war seine Beute. Sein Lachen übertönte die Schmerzensschreie des Treibers, der sein Bewusstsein wiedererlangt hatte. Dylan zog ihm eins über den Schädel und es herrschte wieder Ruhe. James gab Anweisungen, wie das Tier verstaut werden sollte. Um nichts in der Welt wollte er, dass die faszinierende Schuppenhaut einen Transportschaden davontrug.

*
    Das heiße Wasser versengte schon fast seine Haut, aber Samuel blieb trotzdem unter dem Duschstrahl stehen. Durch die Nässe weichte der frische Schorf an seiner Brust und an seinem Bauch immer wieder auf. Die Hitze brannte auf den Wunden, aber er konnte sich nicht aufraffen, das Wasser abzudrehen. Er lehnte die Stirn an die Fliesen und atmete den Schmerz aus seinem Körper. Nie wieder eine Nacht wie die Letzte. Warum hatte er sich das angetan? Dünne rote Streifen rannen an ihm herunter und verschwanden im Siphon. In London würde Raven ihm sofort ansehen, was passiert war. Also sollte er sich die nächsten Tage von seinem Bruder fernhalten. Genug. Er drehte das Wasser ab und wartete, bis das Brennen nachließ. Dann wickelte er sich ein Handtuch um, ging zurück in sein Zimmer und legte sich vorsichtig aufs Bett. Selbst das Strecken nach dem Nachttisch, wo sein Handy lag, tat weh.
    „Raven? Ich komme nach London zurück. Sag Darren, ich hätte den Text für seinen neuen Song für ihn fertig und er soll überleben, bis er ihn wenigstens einmal gesungen hat.“ Wie im Wahn hatte er die Strophen in den Laptop gehackt. Nächte wie die Letzte schrien nach Verarbeitung. „Ich habe noch reichlich Ideen und möchte fürs Erste ungestört bleiben, bis ich sie umgesetzt habe.“
    Raven schwieg. Schluckte er den Köder?
    „Du willst mich nicht sehen?“ Die sanfte Stimme seines Bruders klang misstrauisch.
    Samuel räusperte sich, um seinen Worten die nötige Entschiedenheit zu verleihen. „Nein, vorerst will ich keinen sehen.“
    „Was ist passiert?“
    Als Samuel zu lange schwieg, zischte es am anderen Ende. „Ist David da?“
    „Die Texte sind gut. Selbst Darren wird in ihrer Dunkelheit ertrinken. Grüß ihn von mir, ich bin unterwegs.“
    „Antworte mir, Samuel. Ist unser Stiefvater da?“
    Verdammt. „Ja.“ Er fuhr sich über die Augen, massierte dann mit dem Handballen seine Stirn. Es war zu spät, um zu bereuen. Ravens Schweigen sprach Bände, und es dauerte lange. Am liebsten hätte Samuel das Gespräch einfach beendet.
    Endlich atmete Raven laut aus. „Er hat es wieder getan, ist es so?“
    Wozu sollte er antworten? Raven wusste immer, wie es ihm ging. Er war sein Zwillingsbruder.
    „Soll ich dich abholen? Bei der Gelegenheit könnte ich David zur Abwechslung um Gnade flehen lassen, und ich werde sie ihm ebenso wenig gewähren, wie er dir.“
    Samuel legte sich zurück und schloss die Augen. „Ich habe es zugelassen.“ Dass ihn David mit seiner Waffe bedroht hatte, verschwieg er. Raven würde ausrasten. In Gedanken packte er David und zog ihn in einer Todesrolle auf den Grund des Sees.
    „Ich hol dich ab“, entschied Raven für sie beide. „Ich will nicht, dass du jetzt allein bist.“
    „Musst du nicht.“ Samuel würde ihm nur heulend an die Brust sinken und damit riskieren, dass Raven Davids Körperteile im Garten verstreute. „Ich komme freiwillig zu dir.“ Er beendete das Gespräch, als Erin ohne anzuklopfen ins Zimmer stürmte. Ihre faltigen Wangen blähten sich, als sie ihn halb nackt auf dem Bett liegen sah. Als sie die blutigen Male bemerkte, sah sie weg.
    „Ich wollte dir nur deine Wäsche bringen. Mr. Wilson sagte mir, du wolltest heute abfahren.“ Erins runzlige Hände strichen über das schwarze Shirt, das perfekt zu Samuels Stimmung

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