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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genügen. Tom war jung und elastisch und je früher er sich an die Grobheiten der Welt gewöhnte, umso besser. James platzierte sich und drang ein. Toms Schrei erstickte er mit der flachen Hand und die panische Flucht nach vorn unterband er sofort. Was einmal in seinen Fängen war, entkam ihm nicht mehr. Das sollte sein Neffe wissen, und wenn nicht, dann lernte er es jetzt. Kein Zaudern, keine Verschnaufpausen und schon gar kein sanftes Heranführen.
    Tropfen rannen über seine Hand, die er immer noch auf Toms Mund gepresst hielt.
    „Hör auf zu heulen. Kinderkram wirst du von mir nicht bekommen.“ Verflucht, war der Junge eng! Endlich gab er die Gegenwehr auf und ließ locker. James nahm seine Hand weg und wischte Tränen und Rotz an Toms Polo-Shirt ab. Aus dem haltlosen Schluchzen unter ihm wurde immer mehr ein raues Keuchen.
    Braver Junge, er lernte schnell.

*
    „Mach dich hübsch. Ich will los.“
    Von oben tropfte nach Shampoo riechendes Wasser auf Laurens Zeichnung. Er holte aus und sein Ellbogen traf Jarek in die Seite. Der fluchte und krümmte sich übertrieben zusammen. „Spinnst du?“
    „Du versaust Kunst. Trockne dich gefälligst ab.“
    Der Wuschelkopf verschwand unter hellgrünem Frottee, um kurze Zeit später kaum trockener wieder aufzutauchen. „Ist das Ian?“ Entsetzt starrte er auf Laurens hübschestes Modell. „Weiß er, dass du ihn nackt gemalt hast?“
    „Nö, ich habe ihn vorher hypnotisiert.“
    „Echt? So was kannst du? Respekt!“
    Laurens grinste. „Idiot. Ian hat kein Problem damit, mir einen Gefallen zu tun. Ganz im Gegensatz zu dir.“
    Jarek verzog den Mund. „Sich vor fremden Augen so hinzusetzen, ist …“
    „… moralisch verwerflich?“
    „Genau. Ob ich ihn jetzt noch respektieren kann?“
    „Das hast du eh nie und jetzt lass mich weiterarbeiten.“ Statt die braunen Haare streng aus dem Gesicht zu zeichnen, wie Ian sie trug, modellierte ihm Laurens ein paar Strähnen in die Stirn. Ein Hauch Verwegenheit stand auch einem Nesthäkchen wie ihm zu.
    Jarek starrte auf das Bild, das Laurens mit wenigen bunten Strichen veredelte. „Ich habe Ian nicht so hübsch in Erinnerung. Ist er nicht ein bisschen pummeliger um die Taille?“
    „Ist er.“
    „Und warum sieht er dann bei dir aus wie ein Model?“
    „Weil ich mein Augenmerk auf das Beste in meinen Motiven richte und nicht auf die kleinen Fehler.“ Nebenbei kniff er Jarek in die üppige Stelle oberhalb des eng sitzenden Hosenbunds. Verärgert schlug der Laurens’ Hand weg und trollte sich aus dem Zimmer.
    Laurens zog die schön geschwungene Linie von Ians gemaltem Rücken nach.
    „Schwarz oder Schwarz?“ Jarek tippte ihn an. „Hör jetzt mit diesem Schönling auf und befasse dich zur Abwechslung mal mit mir.“ Er hielt sich ein schwarzes Hemd an, dann eine schwarze Jeans.
    „Willst du auf eine Beerdigung?“
    Der Zeichnung fehlte Rot. Eindeutig, er hatte es gewusst. Der Klecks auf Ians Lippen reichte nicht.
    Jarek schnaufte ungeduldig. „Wir gehen ins Jackes. Da trägt man so etwas.“
    Ob Orange eine Alternative war? Vielleicht konnte er Ian ein Sitzkissen unter den Hintern zeichnen. Auf jeden Fall musste noch eine knallige Farbe aufs Papier.
    Der Stuhl verschwand unter ihm. Im letzen Moment fing sich Laurens noch ab. „Was soll der Scheiß?“
    Jarek stand gelassen da, die Lehne noch in der Hand. „Los. Wir sind verabredet. Außerdem will ich Ian mit dem Nacktbild seelisch quälen.“ Mühsam zwängte er sich in das Hemd, die Knöpfe spannten über dem Bauch. „Mist. Was anderes Schwarzes habe ich nicht. Was ziehst du an?“
    „Ich bin angezogen.“ Um die Manschetten nicht noch mehr zu besprenkeln, krempelte er sie hoch, bevor er die Pinsel auswusch.
    „Du hast ein abgetragenes weißes Hemd an, dem ein Knopf fehlt und das im Dunkeln leuchten wird. Du darfst dort, wo wir hin wollen, aber nicht im Dunklen leuchten. Da kommen alle wie frisch vom Friedhof. Wenn du das boykottieren willst, zieh gleich ein türkisfarbenes Shirt mit gelbem Smiley drauf an.“
    Als Antwort knurrte Laurens’ Magen. „Können wir unterwegs noch was essen?“ Er konnte sich nur an ein paar Pfirsiche erinnern, die seinen Magen von innen gesehen hatten. Jetzt war ihm flau.
    Jarek durchwühlte den Kleiderhaufen auf dem Fußende seines Bettes. „Hiervon kannst du nichts gebrauchen, Mann. Hast du nicht wenigstens ein schwarzes Shirt?“
    „Ich habe nicht mal ein dunkelgraues. Wozu auch? Es ist Sommer, da kommen weiße Hemden auf

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