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Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Scheißversager! Er krümmte sich zusammen und versuchte sich einzureden, dass das hier ein Albtraum war. Gleich würde er neben Samuel aufwachen, sich an seine Seite schmiegen und sich die Schulter an seinen Schuppen zerkratzen. Er wachte nicht auf. Auch nicht nach der dritten Ohrfeige. Auch nicht, nachdem er sich bis aufs Blut in den Arm gekniffen hatte. Das Geräusch, als Haut und Sehnen rissen und Wirbel auseinanderbrachen, echote in ihm. Er würde es nicht vergessen können, aber das Gefühl von Samuels zärtlichen Händen und Lippen an fast jeder Stelle seines Körpers hatte sich noch tiefer in ihn eingegraben.
    „Ich will dich zurück!“ Und er würde ihn finden. Seine Beine hätten schneller sein müssen. Sie wollten nicht rennen. Nicht auf dem Kies und nicht auf dem Schotterweg hinunter zum Ufer. Aber sie mussten. Irgendwo dort wartete Samuel auf ihn.
    Bis zur Hüfte watete er ins Wasser. Brüllte Samuels Namen. Das Wasser blieb ruhig. Als es Nacht wurde, kauerte er sich zusammen, starrte auf den See, bis die Tränen ihm die Sicht nahmen.
    „Ich fürchte mich nicht vor dir!“ Seine Stimme überschlug, brach, er schrie es trotzdem wieder und wieder, bis kein Ton mehr aus seiner Kehle kam.

*
    „Meine Warnung von damals gilt immer noch.“ Fester als nötig drückte Raven seine Finger in Toms Schulter. „Ein Wort von all dem zu irgendwem, und ich werde dich finden und den Rest deines dürren Körpers ebenfalls verzieren.“
    Zwischen Toms weißen Lippen kam nur ein Wimmern hervor, als er panisch nickte. Samuel hatte ganze Arbeit geleistet, bis zu seinem Lebensende würde Tom sich bei jedem Blick in den Spiegel erschrecken. Erin hatte die Wunde mit Kompressen abgeklebt, aber Raven hatte bei jedem Verbandswechsel zugesehen und eine stille Befriedigung nicht unterdrücken können. Über eine Woche war Tom jetzt schon hier. Es wurde Zeit, dass er endlich verschwand.
    „Der Zug fährt bald. Mach, dass du fortkommst, und wage es nicht, mein Versprechen zu vergessen.“
    Tom schoss an ihm vorbei. Sollte der Teufel ihn holen.
    „Hat Laurens heute schon was gegessen?“ Erin kam aus der Küche. In den letzten Tagen war sie um Jahre gealtert, ebenso wie Finley, der nur noch gebückt ging.
    Raven schüttelte den Kopf. Laurens saß am Ufer, starrte auf den See und sprach kein Wort mehr. Vielleicht hatte er in der ersten Nacht, als er ununterbrochen nach Samuel gerufen hatte, seine Stimme verloren, vielleicht war sie auch einfach von der Traurigkeit erdrückt worden. Zweimal am Tag ging Raven zu ihm und zwang ihn zu trinken. Anfangs war es jedes Mal ein elender Kampf, mittlerweile war Laurens so schwach, dass Raven ihm nur noch den Mund aufdrücken musste. Wenigstens schluckte er noch.
    „Wenn er heute nichts isst, dann quälst du ihm Haferschleim hinter. Ist mir egal, ob er schlucken will oder nicht.“
    „Er will nicht, Erin. Das habe ich längst probiert. Er spuckt mir das Zeug sofort vor die Füße.“
    Ian hatte oft angerufen. Raven log ihn an, sagte ihm, dass alles okay sei, und er riet ihm, mit Freunden weit weg zu verreisen. Einmal hatte ein Arzt wegen Mia angerufen. Sie müsse noch da bleiben und er hielte es für ihre Genesung abträglich, wenn ihr Mann zu Besuch käme. Raven beruhigte ihn. Ihr Mann würde nicht mehr zu Besuch kommen. Das Zelt auf Eilean Ban hatte er abgebaut und im Kellergewölbe versteckt. Es war groß. Es barg vieles, was nie wieder das Tageslicht sehen würde. Den Transporter hatte er von Maddock abholen lassen. Er würde ihn weiter verscherbeln. Nur für den Käfig hatte er eine Verwendung gehabt. Sonst wies nichts mehr auf Davenport, seinen Handlanger und diesen entsetzlichen Abend hin. Und auf David wies auch nichts mehr hin. Fast nichts.
    „Hier, bring Laurens das. Ich habe Zucker und Salz in den Tee gemischt. Wenn er schluckt, bleibt er länger am Leben.“ Ärgerlich schnipste Erin eine Träne von der Wange. In der vergangenen Woche war sie eine große Hilfe gewesen.
    Raven nahm den Tee und machte sich auf den Weg, Laurens leerem Blick zu begegnen. Als ob der letzte Lebensfunke ausgelöscht wäre, verharrte er am See. So musste es Mia gegangen sein, als ihr Liebster eines Tages nicht mehr zu ihr kam.
     
    Das Boot war weg. Laurens ebenso. Raven rannte am Ufer entlang. Da, weit draußen, dümpelte es auf dem Wasser. Eine Gestalt stand aufrecht, beugte sich über den Rand und sprang.

*
    Stumm wie ein Fisch sank Laurens tiefer und tiefer. Wasser quoll in seinen Mund. Es war

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