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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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oberflächlich.« Sie hatte nie über die bruchstückhafte Vergangenheit grübeln wollen, auf die ihre Datei sie gestoßen hätte.
    »Schauen Sie.« Er holte ihre Datei auf den Bildschirm und ließ sie mit seinen ergänzten Datenbankbackups vergleichen. »Diesen Daten zufolge hatten Sie auf der Vorschule zwei verschiedene Noten in analytischer Geometrie für Fortgeschrittene, und Sie haben nie Ihr letztes Projekt zur Sozialgeschichte eingereicht – und Sie hatten daheim auf Myriad mit einer subversiven Organisation zu schaffen …«
    »Was!« Sassinak schaute auf den Bildschirm. »Ich war nie in …«
    »In einem Club namens Die Eisernen Jungfrauen?« Dupaynil grinste.
    »Oh.« Sie hatte die Eisernen Jungfrauen völlig vergessen, den örtlichen Carin Coldae-Fanclub, den sie und Caris in ihrem letzten Jahr auf der Grundschule gegründet hatten. Sie und Caris und – wie hieß dieses andere Mädchen? Glya? Sie hatten sich den Namen ausgedacht und die Adresse unter die Carin Coldae-Poster geschrieben. Und fast ein Jahr später war ein Paket für sie eingetroffen, das eine Cluburkunde, Nachbildungen der Carin Coldae-Taschenlaser und acht Exemplare der neusten Poster enthielt. Ihre Eltern hatten nicht erlaubt, daß sie eines davon irgendwo aufhängte, wo jeder es sehen konnte, also hatte sie es von innen an ihre Schranktür geklebt. »Aber es war doch keine subversive Organisation«, sagte sie zu Dupaynil. »Es war nur ein Kinderverein, ein Fanclub.«
    »Der wohl den Carin Coldae-Kult pflegte, richtig?«
    »Kult? Wir waren keine Kultgemeinschaft.« Selbst ihre Eltern, so konservativ sie waren, hatten nichts gegen den Club einzuwenden gehabt – auch wenn sie der Ansicht gewesen waren, daß ein lebensgroßes Poster Carin Coldaes, in einem enganliegenden Kostüm und einem glühenden Laser in jeder Hand, keine passende Dekoration für ein Wohnzimmer darstellte.
    Dupaynil lachte laut. »Sehen Sie, Captain, wie leicht man mit etwas in Verbindung gebracht wird, von dem man keine Ahnung hat? Ich nehme an, Sie wissen nicht, daß Carin Coldaes beträchtliche Einkünfte in die Gründung und den Unterhalt einer terroristischen Organisation investiert wurden?«
    »Tatsächlich?«
    »Oh ja. All die kleinen Mädchen – und Jungs auch, wie ich zugeben muß –, die ihr Kleingeld und Zahlungsbelege einschickten, haben in Wirklichkeit die Aufständischen im elften Sektor finanziert, die mieseste Bande von Rassisten, die man sich vorstellen kann. Die Eiserne Kette haben sie sich genannt. Carin selbst, habe ich gehört, fand sie romantisch – oder zumindest einen von ihnen. Sie war davon überzeugt, es seien mißverstandene Freiheitskämpfer, und natürlich bestärkten sie sie in diesem Eindruck. Also war Ihr kleiner Club der Eisernen Jungfrauen, in dem Sie sich alle, wie ich vermute, sehr tapfer und erwachsen vorkamen, eine Vorhut von Terroristen … und so kommt es, daß Sie heute mit dem Makel terroristischer Aktivitäten befleckt sind.«
    Sassinak dachte an die sechs Monate ihrer regelmäßigen Sitzungen zurück, bis sie der Routine müde geworden waren. An die kleine Urkunde und das Handbuch, dem gemäß sie nach strengen Regeln Offiziere wählten und ›alte Angelegenheiten und ›neue Angelegenheiten diskutierten. An die Kekse, die sie gebacken hatten und auf einem Carin Coldae-Teller servierten, und an den Fruchtsaft, den sie aus besonderen Gläsern tranken. Wenn das subversive Aktivitäten waren, wie konnte sich jemand langfristig daran beteiligen, ohne an Langeweile zu sterben? Sie erinnerte sich an den Tag, als sie den Club aufgelöst hatten – natürlich nicht, um keine Carin Coldae-Filme mehr anzuschauen, sondern weil der Club selbst sie tödlich langweilte. Von da an kletterten sie wieder die nahegelegenen Hügel hinauf, wo sie so tun konnten, als versteckten sich Bösewichter hinter den Felsen.
    »Ich glaube, das Subversivste, das wir getan haben«, sagte sie schließlich, »war unser Schluß, daß unser Schulrektor genau wie der Schurke in Weiße Ränder aussah. Ich kann mir immer noch nicht recht vorstellen …«
    Dupaynil zuckte die Achseln. »Es ist eigentlich nicht so wichtig. Der Sicherheitsdienst weiß, daß nahezu alle Kinder in diesen Clubs unschuldig waren. Aber einige von ihnen erlangten eine höhere Mitgliedsstufe, und einige wenige landeten am Ende bei der Eisernen Kette -und die haben uns immer wieder Ärger bereitet.«
    »Ich erinnere mich … etwa ein Jahr, nachdem wir keine Sitzungen mehr veranstaltet

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