Sassinak
wir’s mit seinem IFF versuchen, Captain?«
»Nein. Wenn es das ist, was ich vermute, nämlich ein weiteres Begleitschiff der Piraten, würden sie es bemerken«, sagte Sass. »Aber Ryxi?«
»Sie haben sich hier vor über vierzig Jahren absetzen lassen, mit Kolonialstatus.«
»Es haben sich nie Hinweise ergeben, daß Ryxi etwas mit solchen Dingen zu tun haben könnten«, sagte Dupaynil und wirkte so verwirrt, wie Sassinak sich selbst fühlte. »Jedenfalls nicht, wenn auch Schwerweltler daran beteiligt waren. Sie hassen sie noch mehr als normale Menschen.«
Die Zaid-Dayan kroch vorsichtig hinter den anderen beiden Schiffen her, die nun nach Ireta unterwegs zu sein schienen; mit Insystem-Antrieb eine Reise von ein paar Tagen. Sassinak fragte sich, ob jemand in diesem Moment etwas Verräterisches plante, vielleicht noch einmal ›versehentlich‹ einen Torpedo abfeuern wollte? Oder einen anderen gefährlichen Unfall provozieren? Dupaynil hatte nichts Schlüssiges herausbekommen, und obwohl Sass die beiden Hauptverdächtigen von ihren üblichen Pflichten entbunden hatte, fühlte sie sich dadurch kein bißchen sicherer. Sie vergewisserte sich, daß dem Quadranten mit den Torpedokammern ganz neues Personal zugeteilt wurde, daß die Stewards sich nach einem neuen Schema abwechselten. Was konnte sie sonst tun? Eigentlich nichts.
Tag für Tag näherten sich die beiden anvisierten Schiffe auf einer gekrümmten Bahn immer mehr dem fernen fünften Planeten. Sassinak hatte Zeit, sich die Angaben im Index selbst noch einmal anzusehen, und überprüfte den Verweis auf ›mesozoische Fauna‹. Einer ihrer neuen Jigs, der ein lebhaftes Interesse an Biologie hatte, quasselte allen über mögliche Zusammenhänge die Ohren voll. Etwas über riesige Reptilien aus der Vorgeschichte der alten Erde, die oberflächlich gewissen reptilienhaften Alienrassen ähnelten, aber tatsächlich ziemlich dumm gewesen sein mußten. Sassinak grinste. Hatte sie selbst sich jemals so für etwas begeistern könnten, daß sie das Desinteresse aller anderen überhaupt nicht bemerkt hatte? Sie glaubte nicht, ließ ihn aber gewähren, als er ihr seine Lieblingsbilder aus seinen Dateien zeigte.
Fordeliton platzte mitten in diesen Vortrag hinein und stellte sich ebenfalls als, wenn auch etwas beherrschterer, Enthusiast heraus. »Dinosaurier!« rief er. »Von Altterra, und das in unserer Nähe!«
»Piraten«, stellte Sassinak klar. »Gefährlich, und auch in unserer Nähe.«
Als sie schließlich nah genug dran waren, um sicher sein zu können, daß das verfolgte Schiff landen wollte, mußte Sassinak sich Sorgen machen, was das andere Schiff beabsichtigte. Was hier geschah, konnte kein Überfall auf eine Kolonie sein, so wie auf Myriad – es gab keine Kolonie zu überfallen. Das Schiff, das von der Ryxi-Welt gestartet war, hatte keine besonders gute Position für ein Begleitschiff inne – ja, es schien fast so, als bemerke es den Frachter überhaupt nicht. Konnte das ein Zufall sein? Verkehrte ein Schiff regelmäßig zwischen den Planeten?
Der Frachter bremste ab, ließ sich dem Planeten entgegenfallen. Das zweite Schiff hinter ihm wollte offenbar in einen stabilen Orbit einschwenken. Bisher hatten beide die getarnte Zaid-Dayan noch nicht entdeckt. Aber Sass konnte den Kreuzer nicht auf der Planetenoberfläche aufsetzen lassen, solang im Orbit ein möglicher Feind kreiste. Andererseits aber wollte sie genau wissen, was der Frachter vorhatte. Eigentlich brauchte sie zwei Schiffe – und es gab eine Möglichkeit …
»Fliegen Sie mit einem Shuttle runter und machen Sie sich kundig, wohin die anderen unterwegs sind. Diese Welt verfügt über kein Landegitter, von dem wir wissen. Schwer zu glauben, daß sie tatsächlich landen wollen, aber was könnten sie sonst vorhaben? Bleiben Sie in ihrem toten Winkel, bis sie sich für einen Landeplatz entschieden haben, und dann machen Sie sich unbemerkt davon, sobald sich die Gelegenheit bietet. Bleiben Sie unter und hinter ihnen, bis ihr Landemuster …«
»Wie sieht’s mit einer Landemannschaft aus?« Timrans dunkle Augen blitzten.
»Fähnrich, ich habe gerade gesagt, daß Sie das Schiff beobachten und zurückkehren sollen, ohne es auf sich aufmerksam zu machen. Sie brauchen überhaupt keine Landemannschaft. Halten Sie sich einfach tief und eng hinter ihm, und sobald es gelandet ist, kommen Sie zurück. Wenn ich Ihnen einen Trupp Marines mitgebe, werden Sie sicher versuchen, eine Einsatzmöglichkeit für ihn zu
Weitere Kostenlose Bücher