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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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doch sicher eine gewisse genetische Variationsbreite …«
    »Eine gewisse Variationsbreite ja, aber nicht das gesamte Spektrum menschlicher Möglichkeiten. In den meisten Fällen verrät uns der Index nicht hundertprozentig, woher jemand stammt – obwohl man mit der Analyse von Gewebeproben sehr viel weiter kommt –, aber er verrät mir zumindest, welche Fragen ich stellen und worauf ich achten muß. Jeder von Bretagne, meiner Heimatwelt, hat schon einmal zwei Monde scheinen sehen und kennt die Imperialen Rosengärten. Sie kommen von Myriad, Captain – Sie haben dort in der einzigen Stadt gelebt –, und daher weiß ich, daß Sie schon einmal eine Küste zu Füßen der Berge besucht und mindestens einmal einen Gorbnari gesehen haben müssen.«
    Sassinak erinnerte sich sofort an die Gorbnari, die mit einer enormen Spannweite ausgestatteten Flugtiere von Myriad, die sich von der einheimischen Meeresfauna ernährten. Nicht an Vögel oder Fische – zumindest keine richtigen –, sondern an Gorbnari, die auf der Jagd nach Krissi herabstießen.
    »Wenn ich Sie also fragen würde«, fuhr Dupaynil fort, »ob Gorbnari grau oder braun sind, dann wüßten Sie …«
    »Sie waren oben hellgelb und unten weiß, und die Männchen hatten einen roten Kamm … Ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Weil die Kolonie auf Myriad ausgelöscht und nicht wieder eingerichtet wurde, sind die Informationen über einheimische Wildtiere ziemlich ungenau. Ja, der einzige Eintrag über Gobnari beschreibt ihre Farbe als ›mittel- bis hellbraun, unten heller‹, weil er aus dem Bericht des ersten Spähschiffs stammt, das seine Untersuchungen auf dem anderen Kontinent durchgeführt hat, wo die Tiere tatsächlich diese Farbe annehmen.«
    »Sie wollen sich also unter die Mannschaft mischen und Dinge von der Art überprüfen, die in den Dateien überhaupt nicht vorkommen können?«
    »Richtig. Und natürlich werde ich Sie über alles auf dem laufenden halten, was mir aufgefallen ist.«
    Dupaynil war das letzte Mannschaftsmitglied, das an Bord kam. Wenn sie darüber nachdachte, fand Sassinak, daß das Ganze perfekt arrangiert war, weil jeder, der so spät auf ein Schiff versetzt wurde, zwangsläufig Aufsehen erregte. Der Marschbefehl traf ein, und bald waren sie auf dem Weg zu ihrer angewiesenen Position. Sassinak wußte nicht, ob sie traurig oder froh darüber sein sollte, daß sie keine Gelegenheit mehr hatte, Hurons Beerdigung beizuwohnen. Binnen kurzem war sie zu beschäftigt, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Zunächst mußte sie die weitergehende Ausbildung der fünf neu ›ausgebrüteten‹ Fähnriche überwachen, die gerade von der Akademie kamen und eifrig darum bemüht waren, sich als fähige junge Offiziere zu erweisen. Fordeliton kümmerte sich um ihre Berücksichtigung im Dienstplan, aber Sass führte mit jedem einzelnen ein persönliches Gespräch und führte bei den regelmäßigen Bewertungsrunden den Vorsitz. Es war eine sehr gemischte Gruppe. Claas, eine der größten Schwerweltlerfrauen, die Sass je gesehen hatte, brachte eine besondere Empfehlung von Sassinaks alter Freundin Seglawin auf der Akademie mit. (»Ich kann mich sicherlich darauf verlassen«, hatte sie geschrieben, »daß du die Sensibilität und den Edelmut dieses Fähnrichs erkennst. Natürlich ist sie intelligent und in einem angemessenen Ausmaß aggressiv, aber sie ist immer noch zu verletzlich. Härte sie ab, wenn du kannst, ohne sie gleich den Separatisten in die Arme zu treiben.«) Sassinak blickte auf – und noch weiter hinauf – in das breite Gesicht mit der schweren Stirn und den auffälligen Wangenknochen und schüttelte in Gedanken den Kopf. Wenn dieses Mädchen nach vier Jahren auf der Akademie immer noch übersensibel war, dann hatte sie wenig Chancen, diese Schwäche loszuwerden.
    Timran, ein stämmiger Bursche, der so eben die erforderliche Größe erreichte, hatte in der Abschlußklasse nur einen der hinteren Plätze erreicht und strahlte eine gebändigte Fröhlichkeit aus. Er war sichtlich aufgeregt (sogar überrascht?), daß er die Offiziersprüfung bestanden hatte, und ebenso erfreut darüber, daß er auf einen so guten Posten versetzt worden war -noch dazu unter einem solchen kommandierenden Offizier. Sassinak war an männliche Verehrung gewöhnt, aber seine vor Bewunderung großen Augen waren ihr fast peinlich. Seine wertvollste Charaktereigenschaft bestand laut der Datei darin, daß er ›immer Glück hatte‹. Wie sein Pilotenausbilder

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