Sassinak
ihnen doch keine Waffen …«
»Nein, bestimmt nicht.«
»Lassen Sie mir noch eine halbe Stunde, wenn’s geht, Captain. Ich arrangiere gerade die Flankendeckung.«
»Das geht in Ordnung. Ich bestelle eine Mahlzeit in einer halben Stunde, und wenn Sie unterwegs aufgehalten werden, geben Sie mir einfach Bescheid.« Sie löschte den Bildschirm und wandte sich Ford zu. »Schauen Sie mal, ob Mayerd sich auch mit uns treffen kann – und Sie natürlich, nachdem Sie ihre Leute darüber informiert haben, daß heute nachmittag eine Einsatzbesprechung stattfindet. Ich bin auf der Brücke, aber wir essen hier.«
Auf der Brücke befahl sie dem diensthabenden Offizier, auf Posten zu bleiben, und trat hinter Arly. Obwohl der Großteil der Schiffsbesatzung die Gefechtsstationen verlassen hatte, waren die Waffensysteme immer noch unter Energie und voll funktionsfähig. Es wäre verhängnisvoll, wenn jemand aus diesem Abstand einen Fehler machte – der Frachter würde dabei sicher zerstört werden (mit beträchtlichen Verlusten an Menschenleben, für die Sass sich verantworten mußte), aber der resultierende Rückschlag würde auch die Zaid-Dayan gefährden. Arly begrüßte sie, ohne den Blick von den Bildschirmen abzuwenden.
»Ich führe gerade einen Test im Quadranten zwei durch«, sagte sie über die Schulter. »An den Verriegelungssystemen. Ich will sichergehen, daß niemand denselben Trick noch einmal durchführen kann …«
Sass war zu klug, um sie in diesem Moment zu stören, und wartete ab, während sie die Bildschirme aufmerksam beobachtete, obwohl sie mit einigen der Scannerspuren nichts anfangen konnte. Schließlich seufzte Arly und sperrte ihre Schiffsseite ab.
»Sicher. Hoffe ich.« Sie lächelte erschöpft. »Wollen Sie’s mir anvertrauen oder ist es ein großes Sicherheitsgeheimnis?«
»Beides«, sagte Sass. »Wie war’s mit einem Essen in meinem Büro?«
Arlys Blick kehrte noch einmal zu ihren Monitoren zurück. »Ich sollte eigentlich bleiben …«
»Sie haben einen sehr kompetenten zweiten Offizier, und ich bin der festen Überzeugung, daß uns im Moment nichts passieren kann. Dieser Cruss könnte etwas vorhaben, aber wir haben seine Pläne vorerst vereitelt, und jetzt können wir uns erst mal ausruhen. Entspannen Sie sich – oder stehen Sie wenigstens auf und essen Sie etwas.«
Currald brachte den Geruch von Iretas Atmosphäre in Sassinaks Büro zurück, als die Filter ihn nach dem morgendlichen Besuch gerade beseitigt hatten. Currald entschuldigte sich, aber Sass tat es mit einem Wink ab.
»Wir werden noch eine Weile hier sein, also sollten wir uns anpassen. Oder daran gewöhnen, dauernd Nasenstöpsel zu tragen.«
Arly versuchte nicht die Nase zu rümpfen, ließ aber einen Platz zwischen sich und Currald. »Es hat nichts mit Ihnen zu tun«, erklärte sie ihm, »aber ich kann den Schwefelgeruch einfach nicht ertragen. Nicht, wenn Essen auf dem Tisch steht. Dann bekommt alles einen widerlichen Beigeschmack.«
Currald lachte sogar, ein Zeichen von Vertrauen, das für ihn nicht üblich war. »Vielleicht hat das die Meuterer dazu getrieben, Fleisch zu essen. Ich habe gehört, es ruiniert den Geschmackssinn.«
»Fleisch?« Mayerd blickte ruckartig von einem Stapel Laborberichte auf. »Es läßt die Person, die es ißt, nach Schwefelverbindungen stinken, aber es verwirrt nicht seine eigene Nase.«
»Ich weiß nicht …« Sass hielt mit einem Stück standardmäßigen grünen Gemüses in weißer Soße auf halbem Wege zwischen Mund und Teller inne. »Wenn Speisen in einer Schwefelatmosphäre anders schmecken – und das ist tatsächlich der Fall …« Sie beäugte angeekelt den grünen Brocken. »Dann würde Fleisch vielleicht sogar gut schmecken.«
»So habe ich das noch nie betrachtet.« Mayerd runzelte die Stirn. Ford grinste alle am Tisch an.
»Da haben wir ein Thema für eine wissenschaftliche Abhandlung: ›Die Auswirkung von Iretas Atmosphäre auf die Wahrnehmung von Proteingeschmack*, oder ›Schwefel und der Geschmack von Blut.‹«
»Sagen Sie das nicht in Gegenwart von Mannschaftsleiterin Varian«, warnte Sass. »Sie scheint sehr empfindlich zu sein, was die Prohibition betrifft. Sie würde das nicht lustig finden.«
»Es ist auch nicht lustig«, sagte Mayerd nachdenklich. »Es ist eine Idee … Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber vielleicht könnte ein atmosphärischer Geruch tatsächlich Einfluß darauf haben, welche Art von Nahrungsmitteln Menschen bevorzugen, und wenn jemand
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