Sassinak
anzuziehen, fiel Sassinak auf; selbst Cruss sah zerzaust und verschmiert aus. Sie sah kurz auf ihre weißen gepolsterten Stühle und fluchte knapp über ihre Unhöflichkeit. Sie würden ihr mit Sicherheit die Einrichtung beschmutzen und darüber auch noch unverschämt grinsen. Sie kannte zuviele penible Schwerweltler, um zu glauben, daß sie von Natur aus schmutzig waren.
Als sie das Hauptdeck erreichten, hatte Sassinak bereits kurze Berichte von den Beobachtern erhalten, die sie entlang ihres Weges postiert hatte. Ihre Besucher hatten sich darüber beschwert, daß sie ihre Handfeuerwaffen den Wachmännern überlassen sollten; Captain Cruss trug einen kleinen, ungefähr kugelförmigen Gegenstand, bei dem er darauf bestand, daß er ihn Sassinak persönlich übergeben müsse. Sie signalisierte ihr Einverständnis. Sie hatten sich herablassend über Currald und die anderen Schwerweltler geäußert und demonstrativ von den Webern abgewandt. Sie hatten sich unverschämt lässig auf den Haltebügel im Frachtlift gestützt und über das gepflegte Äußere der Schiffsbesatzung mit Worten ausgelassen, die den Fähnrich, der Bericht erstattete, erröten ließen. Und natürlich kamen sie zu spät … eine einstudierte Unhöflichkeit, der Sassinak mit ihrer eigenen begegnete. Als Gelory die Leute mit kühler Präzision hereinführte, blickte Sassinak von einem mit Datenkarten bedeckten Schreibtisch auf.
»Oh nein! Das habe ich doch ganz vergessen. Wie spät ist es?« Sie sah hinter den Schwerweltlern für einen kurzen Moment Currald grinsen; sie vergaß nie, wie spät es war. Aber sie fuhr glatt und mit zuckersüßer Stimme fort. »Es tut mir so leid, Captain Cruss -nehmen Sie doch Platz, wo Sie wollen –, aber gedulden Sie sich bitte einen Moment, bis ich das hier erledigt habe.« Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, räumte schnell das scheinbare Durcheinander auf und tippte mit einem Steuerstab auf den Bildschirm vor sich. Wie abgesprochen erschien Arly mit einer ausgedruckten Datei in der Tür und entschuldigte sich für die Störung.
»Schon gut, Commander«, sagte Sass. Vor Staunen über diese plötzliche Beförderung riß Arly die Augen auf, aber sie war so geistesgegenwärtig, ihre Vorgesetzte nicht zu korrigieren. »Sind das die aktuellen Statusberichte? Gut. Leiten Sie die bitte an den Kommunikationsdienst weiter und sagen Sie den Leuten, sie sollen das Blaue Codebuch verwenden. Und dann bitten Sie den Chefingenieur, diese Variationen zu beseitigen.
Das wäre dann alles.« Sie gab Arly einen Stapel Datenkarten und den Ausdruck, den ihre Konsole gerade ausgespuckt hatte. Mit einem schnellen Blick auf die Datei, die Arly ihr übergeben hatte, drückte sie mit dem Daumen auf einen Knopf, der eine Schreibtischschublade öffnete, legte sie hinein und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Cruss und seinen Leuten zu. »Nun denn. Wir hatten soviel Nachrichtenverkehr, daß ich bis jetzt gebraucht habe, um das alles zu sortieren. Captain, wir haben schon miteinander gesprochen -und das ist Ihre Mannschaft?«
Cruss stellte seine Mannschaft ohne die abgedroschenen und unflätigen Beinamen vor, die er tags zuvor benutzt hatte. Seine Leute blickten durchweg finster drein und stanken mehr als Ireta. Sassinak fragte sich, ob es ihrem Schiff tatsächlich so an Sanitäreinrichtungen mangelte oder ob sie es einfach vorzogen, schlecht zu riechen.
»Wenn ich Ihre Schiffspapiere einmal sehen dürfte …« Das konnte man kaum als eine Bitte verstehen, wenn die Waffen der Zaid-Dayan auf den Frachter gerichtet und ihre Marines an Bord waren. Cruss zog einen zerknitterten, befleckten Ordner aus der Brusttasche seines Schiffsanzugs und warf ihn durchs Zimmer auf ihren Schreibtisch. Einer der Marines wandte sich ihm mit bedrohlicher Miene zu und sah dann nach einem Fingerzeig heischend zu Sassinak hinüber, aber sie reagierte nicht, nahm bloß den schäbigen Gegenstand in die Hand und schlug ihn auf, um darin zu lesen. »Ich brauche außerdem Ihre persönlichen Identifikationspapiere«, sagte sie. »Informationen über die Einstufung der Mannschaft und die Unionsmitgliedschaft. Diese Unterlagen können Sie Gelory übergeben.« Sie wußten, daß Gelory ein Weber war; das merkte sie dem geringfügigen Zurückweichen ihrer Gäste an, als fürchteten sie, ein Weber könne ihnen durch einen Hautkontakt Schaden zufügen. Sassinak las weiter.
Den verschmierten (und wahrscheinlich gefälschten) Papieren zufolge waren Frachter und Mannschaft von
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