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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Newholme gemietet worden, eine der eher heruntergekommenen kommerziellen Gesellschaften, die vom Kolonialdienst der Föderation eine Lizenz erhalten hatten, um Kolonien einzurichten. Stempel aus einem Dutzend Systemen sprenkelten die Seiten. Ankunfts- und Abflugbestätigung von Sorrell-IIl, Bay Hill, Cabachon, Drissa, Zaduc, Porss – und Diplo. Reiseziel: eine Schwerweltlerkolonie zwei Sonnensysteme von hier, die ihr Anfangskontingent, wenn Sassinak sich recht erinnerte, schon erreicht hatte.
    Fast ohne einen Laut legte Gelory die individuellen Papiere der Mannschaft auf Sassinaks Schreibtisch, murmelte »Captain« und zog sich diskret an ihren Platz zurück. Sassinak sagte nichts und wandte sich als nächstes diesen Unterlagen zu, ignorierte das Quietschen und Ächzen ihres Mobiliars, wenn die Schwerweltler in gelangweilter Überheblichkeit ihr Gewicht verlagerten, so wie auch ihre Seufzer und vor sich hingebrummten Flüche. Wenn die Schwerweltler in ihrem Büro zuverlässig aufgehalten wurden, dürfte Ford bald Varian und Kai – den zweiten Mannschaftsleiter, den Sass noch nicht kennengelernt hatte – ein paar Türen weiter in seinem Quartier zu Gast haben, wo sie das Gespräch verfolgen konnten, ohne selber gesehen zu werden. Bis dahin beabsichtigte sie, diese Papiere so gründlich in Augenschein zu nehmen, als seien es seltene Edelsteine.
    Glücklicherweise enthielten sie genau das, was sie erwartet hatte, und rechtfertigten eine längere Untersuchung. Captain Cruss, stellte sich heraus, halle keine Meisterlizenz – nur eine vorläufige Zulassung von Diplo. Er war acht Jahre lang ein Hauptmaat (und Sassinak fragte sich, welch ein Rang das sein mochte; sie hatte diese Bezeichnung noch nie gehört) auf einem Erzschlepper gewesen und davor Zweiter Maat auf einem Asteroiden-Bergbaushuttle. Newholme hatte eine vorübergehende Verzichtserklärung auf seine ungewöhnlichen Anforderungen auf Grundlage der Zulassung von Diplo unterzeichnet – das sah wie eine Bestechung aus.
    Erster Maat und Seniorpilotin Zansa dagegen hatte eine Meisterlizenz innegehabt und eine Zeitlang für Cobal Chemicals gearbeitet – was bedeutete, daß ihre Meisterlizenz rechtmäßig gewesen war. Aber sie war mit der sonderbaren orangefarbenen Tinte, die sich nie mehr ganz austilgen ließ, als ›ungültig‹ abgestempelt und mit der Anmerkung versehen worden, daß Zansa süchtig nach Bellefleur geworden war, für einen Schiffscaptain eine besonders gefährliche Droge. Sassinak blickte auf und erkannte unter ihren Besuchern Zansa, die im Gesicht die charakteristischen Narben eines Bellefleurabhängigen trug, obwohl sie alle blaß und trocken waren.
    »Ich bin clean«, knurrte die Frau. »Seit fünf Jahren schon, und nächstes Jahr werde ich die Prüfungen neu …«
    »Halten Sie doch den Mund«, fiel Cruss ihr lautstark ins Wort, und Zansa zuckte die Achseln, offenbar nicht eingeschüchtert. Sassinak wandte sich wieder den Papieren zu. Aha … Zansa war also die Expertin, und Cruss spielte den Deckmantel – da fragte sich nur, warum sie keinen legalen Meister gefunden hatten. Sie hätten doch sicher etwas Besseres auftreiben können als eine Bellefleurabhängige, die sich gerade von ihrer Sucht erholte.
    Der Zweite Pilot Hargit hatte eine wechselhafte Karriere hinter sich, und seine Unterlagen waren voller ungültig gestempelter Visa: man hatte ihn vieler kleinerer Diebstähle, Überfälle und Körperverletzungen verdächtigt und einige Male auch überführt. Und ausgerechnet auf Charade, wo man gewöhnlich eine ziemlich tolerante Einstellung gegenüber Ruhestörungen hatte, war er des ›Aufruhrs‹ bezichtigt worden. In den letzten fünf Jahren hatte er einen Frachtschlepper zwischen zwei Schwerweltlerplaneten gesteuert, offenbar ohne daß es zu Zwischenfällen gekommen war.
    Der Lebenserhaltungstechniker Po war der größte der fünf, ein mächtiger Fleischberg, der aus dem Schiffsanzug quoll und fast die Schnallen vom Stoff sprengte. Er bleckte beim Grinsen auf eine Weise die Zähne, daß Sassinak sich wünschte, sie hätte einen Betäuber zur Hand – ein Grinsen, wie sie es aus ihrer Sklavenzeit noch zu gut in Erinnerung hatte. Er war außerdem mit Schimpf und Schande aus der Insystem-Raummiliz von Diplo entlassen worden. Sie fragte sich, wieviele der hoffnungsvollen Kolonisten, die im Kälteschlaf in dem Frachter lagen, eine Chance gehabt hätten, wenn diese … diese Person für ihre Sicherheit zuständig gewesen wäre. Er hatte

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