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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Sie sicher sein.« Sie stand auf, tippte mit dem Stab in ihre linke Handfläche und sah ihnen hinterher. Cruss wagte eine Bewegung in Richtung der Kapsel, aber Sassinak ließ den Stab sinken, um ihm zuvorzukommen.
    »Ich glaube, das Ding sollte besser hier bleiben«, sagte sie ruhig. »Das Sektorhauptquartier wird es untersuchen wollen.« Seine Augen zuckten wütend hin und her. Schuldbewußt, dachte Sass. Was hatten sie mit dem Ding angestellt? Und wohin war es geschickt worden? Sicher nicht bis nach Diplo – mit ihrer Unterlichtgeschwindigkeit wäre eine Kapsel Jahre unterwegs gewesen. Seine Muskeln traten wie Stränge hervor; Sassinak gab mit einem Fingerzucken ein Signal, und die Weber nahmen neben ihm wieder Gestalt an. Er zuckte zusammen, und sein Gesichtsausdruck schlug von kaum beherrschter Wut und Verachtung zu Furcht um.
    »Schönen Tag noch, Captain«, sagte Sass locker, obwohl sie plötzlich einen trockenen Mund bekam, als die Krise ausgestanden war. Von den anderen sah nur Zansa für einen Moment sehnsüchtig auf den Stapel persönlicher Dokumente auf dem Schreibtisch – Sassinak wich ihrem Blick aus, bis sie sich zum Gehen gewandt hatte.
    Sobald die Tür zugeglitten war, ließ Sassinak sich entspannt in ihrem Stuhl zurücksinken und drehte sich dem Videomonitor zu. Ford legte die Videoschaltung schnell auf diesen Bildschirm, so daß sie Cruss und seine Leute beobachten konnte. Varian sah heute viel besser aus: eine lebhafte junge Frau, die Sassinak mit ihren üppigen dunklen Locken an sich selbst erinnerte. Aber Varians Augen waren von einem klaren Grau, heute ungetrübt von dem Schmerz und der Belastung, die sie gestern noch umwölkt hatten. Kai dagegen sah nicht im mindesten wie ein Expeditionsleiter aus. Er war blaß auf seinem Stuhl zusammengesunken, und ein gepolsterter Anzug schützte die verletzliche Haut. Wenn er etwas sagte, verriet seine Stimme die Anstrengung, die ihm selbst dieses bißchen Aktivität abverlangte. Er wirkte gequält und nervös – was in gewisser Hinsicht normaler war als Varians Reaktion, denn schließlich hatten sie eine Meuterei hinter sich und dreiundvierzig Jahre im Kälteschlaf gelegen. Und wer wußte schon, was ihnen sonst noch zugestoßen war. Sassinak plauderte mit ihnen, versuchte Kais Verfassung und Varians Geisteszustand einzuschätzen. Sie hatten beide keine Ahnung, was die Anwesenheit der Thek bedeutete, obwohl Kai von den vorliegenden Gehäusen berichtete, die man vor der Meuterei gefunden hatte. Sass ging die Sache noch durch den Kopf, als Kai einen förmlichen Ton anschlug und fragte, ob sie sich als Ablösung der Expeditionsmannschaft betrachtete.
    »Wie sollte ich?« fragte sie und rätselte derweil, warum er damit angefangen hatte. Wollte er von seinem Kommando enthoben werden? Vertraute er seiner Kollegin nicht? Varian schien von seiner Frage so überrascht zu sein wie Sassinak. Sassinak beeilte sich mit ihrer Antwort, betonte ihre Überzeugung, daß die beiden sich in einer völlig legitimen Position befänden, und bekräftigte noch einmal ihre Bereitschaft, ihnen jede Unterstützung zu gewähren. Varian nahm dieses Angebot begeistert an, doch Kai schien immer noch verlegen. Entweder war er nach allem, was ihnen zugestoßen war, immer noch sehr krank, oder irgendetwas anderes stimmte nicht. Nachdem sie die beiden Ford anvertraut hatte, der Kai in die Krankenstation, wo Mayerds Diagnosegerät ihn sich vornehmen sollte, und Varian ins Nachschublager bringen würde, saß sie noch eine Zeitlang da und betrachtete mit nachdenklich gerunzelter Stirn den Bildschirm, über den sie mit ihnen geredet hatte.
    Sie steckte die ID-Papiere von Frachter und Mannschaft in einen versiegelten Umschlag und schloß ihn für eine spätere Untersuchung sicher weg. Dupaynil trat mit zwei Kommunikationsspezialisten ein, um die Zielflugkapsel mitzunehmen. Er fragte, ob Sass zusehen wollte, wie sie die Nachricht extrahierten, aber sie schüttelte den Kopf. Für den Moment wollte sie eine Pause vom Irrsinn dieses Tages einlegen und die Abendmahlzeit mit ihrem Lieblingskoch besprechen.
    Als der Anruf vom Geologen der Überlebenden, einem gewissen Dimenon, vom Kommunikationsdienst durchgestellt wurde, rief Sassinak die iretanischen Schwerweltler und die beiden Expeditionsleiter zusammen. Mayerd, die offenbar nicht bereit war, einen so interessanten Fall aus den Augen zu lassen, hütete Kai, und Ford brachte Varian mit. Dimenon hatte einen triftigen Grund, sich an den Kreuzer zu

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