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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Schwerweltler. Einige erfüllten die anfänglichen genetischen Umwandlungen, die eine Anpassung an schwere Welten ermöglichten, mit Stolz, und sie waren der Meinung, daß alle Schwerweltler soviel Zeit wie möglich auf Planeten mit hoher Gravitation verbringen sollten. Andere hielten das für eine Erniedrigung und suchten Welten mit Normalschwerkraft, wo sie sich wieder den normalen menschlichen Standards anzugleichen hofften. Alle fühlten sich von ihren leichter gebauten fernen Verwandten entfremdet und gaben – zumindest teilweise – den Leichtgewichten an dieser Entfremdung die Schuld und wiesen jede Spekulation zurück, daß ihre Größe und ihr massiger Körperbau mit geringerer Sensibilität oder Intelligenz verbunden sein könnte.
    Als sie am Ende ihres ersten Semesters Urlaub bekam, besuchte sie Abe in Uniform, voller Scheu vor seiner Reaktion und steif vor Stolz, in seinem Apartment. Er salutierte zackig, dann schloß er sie fest in die Arme.
    »Du machst deine Sache gut«, sagte er, ohne darauf zu warten, daß sie etwas sagte. Sie erkannte bereits in sich und in seiner Reaktion die Beziehung, die sie später haben würden.
    »Ich hoffe es.« Sie lockerte den Kragen ihrer Uniform und streckte sich auf dem niedrigen Sofa aus. Er nahm ihre Mütze und legte sie sorgfältig auf ein Regal.
    »Hast du auch schon Freunde?«
    »Ein paar.« Sein Nicken ermutigte sie, und sie erzählte ihm von den Schwerweltlern. Abe runzelte die Stirn.
    »Du solltest sie im Auge behalten; sie können unaufrichtig sein.«
    »Ich weiß. Aber …«
    »Aber sie sind schon in Ordnung. Die meisten Normalen halten sie bloß für große, dumme Muskelprotze und behandeln sie entsprechend. Arme Kerle. Die Klugen wehren sich dagegen, und wenn sie klug genug sind, können sie echten Ärger machen. Du wirst sie davon überzeugen müssen, daß du anständig bist, Sass, ohne ihnen eine Schwäche zu offenbaren. Aufgrund ihrer Ausbildung schätzen sie Kraft und Ausdauer über alles.«
    »Aber sie sind nicht alle gleich …« – Sass erzählte ihm alles, was sie über die Kultur der Schwerweltler gelernt hatte –, »… und ich frage mich, ob die Schwerweltler nicht von derselben Bande mißbraucht werden, die hinter den Piraten und Sklavenhändlern steht«, schloß sie.
    Abe hatte einen kalten Imbiß zubereitet, während sie erzählte. Jetzt hielt er inne und stützte sich auf den Tisch. »Ich weiß es nicht. Es könnte sein. Aber wahrscheinlich sind zumindest einige der Schwerweltler selbst Piraten. Sei also vorsichtig.« Sass wollte nicht streiten; ihr gefiel der Gedanke nicht, daß Abe seine eigenen Beschränkungen haben mochte; sie brauchte ihn noch für eine ganze Zeit als allwissenden Ratgeber. Auf der anderen Seite spürte sie in ihren Schwerweltler-Freunden die Bereitschaft, ehrlich und loyal zu sein, und in sich selbst eine ungewöhnliche Fähigkeit, mit Menschen unterschiedlichster Herkunft Freundschaft zu schließen.
    In ihrem dritten Jahr galt sie als vielversprechende junge Kadettenoffizierin, und die Vorbehalte gegenüber ihrer Herkunft waren weitgehend verschwunden. Von kolonialer Abstammung, ja; aber auf eine koloniale Abstammung beriefen sich viele ›gute‹ Familien, jüngere Söhne und Töchter, die eher nach Abenteuern als nach einem sicheren Platz im Familienunternehmen gesucht hatten. Daß sie nie eine solche Verbindung für sich beanspruchte, sprach für sie; andere beanspruchten sie in ihrem Namen.
    Ihre eigenen Nachforschungen in Hinblick auf ihre Familiengeschichte verliefen diskret. Die Psychologen bescheinigten ihr, daß sie den Verlust ihrer Familie gut verkraftet hatte. Sie wußte nicht recht, wie sie reagiert hätten, wäre ihnen bekannt geworden, daß sie die kolonialen Datenbanken durchstöberte, deshalb hielt sie ihre Erkundigungen geheim. Sie wollte nicht, daß jemand ihre Eignung für die Flotte in Frage stellte. Als sie alles eingegeben hatte, woran sie sich erinnern konnte, wartete sie darauf, daß der Computer den Rest ausspuckte.
    Die erste Überraschung war eine lebende Verwandte (oder vermutlich lebende Verwandte^ wie es der Computer ausdrückte), drei Generationen vor ihr. Sass blinzelte den Bildschirm an. Es handelte sich um eine Urururgroßmutter (oder -tante; sie kannte sich mit den Codesymbolen nicht so gut aus), die jetzt für den Erkundungsdienst arbeitete. Sie hieß Lunzie … das war also die berühmte Verwandte, nach der man ihre kleine Schwester benannt hatte. Ihre Mutter hatte ihnen nicht

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