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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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sie doch schon alles«, protestierte Sass immer wieder. Mira brachte sie mit einem entschlossenen »Pscht!« zum schweigen.
    »Die besten Sachen hast du ihnen bestimmt nicht erzählt«, sagte sie und machte sich daran, die besten Sachen in ihrer Version zu erzählen. Sassinak konterte mit der Geschichte von Miras Abenteuern auf einem Pferd – oder meistens darunter – während eines gemeinsamen Urlaubs auf Miras Heimatwelt. »Ich bin ein Raumfahrergör, keine Pferdezüchtertochter«, beklagte sich Mira.
    »Du bist diejenige, die gesagt hat, daß wir diesen Ausritt unternehmen sollten«, sagte Sass. Die anderen lachten und gaben ihre eigenen Geschichten zum besten.
    Sassinak sah sich in der Runde um – die mittlerweile aus fünfzehn Personen bestand, weil sich ihnen weitere angeschlossen hatten. War wirklich jemand von jedem Schiff da, auf dem sie gedient hatte? Vier stammten von der Padalyan Reef, dem Kreuzer, auf dem sie bis vor einem Monat Stellvertreterin des Captains gewesen war. Das war rührend: man hatte damals schon eine Abschiedsfeier für sie veranstaltet, und Sass hatte nicht damit gerechnet, sie heute abend zu sehen. Aber die beiden jungen Leutnants, steif und korrekt unter den Höherrangigen, hatten sich den Abend nicht entgehen lassen wollen – das sah sie ihren Augen an. Die anderen beiden, auf langem Heimaturlaub zwischen zwei Einsätzen, waren wahrscheinlich dazugekommen, weil sie einfach an einer Party Spaß hatten.
    Ihr Blick glitt weiter, hakte eine unsichtbare Liste ab. Von jedem Schiff jemand, außer von dem, dessen Kommando man ihr anvertraut hatte, dachte sie -und wünschte für einen Moment, daß Ford, wo immer er sich aufhielt, auch hätte hier sein können. Forrest hatte sie auch gekannt, das schon, aber er hatte dieses entsetzliche Zwischenspiel verpaßt und war mit der ursprünglichen Mannschaft auf dem Patrouillenboot geblieben. Carew, den sie in ihrer Zeit als Leutnant als reizbaren Major kennengelernt hatte, war in einer offiziellen Sache außer Schiff unterwegs mit Kommodore … wie hieß er doch gleich? Narros, ja. Carew war inzwischen ein etwas kahler, heiterer Seniorkommandeur, dessen Gedächtnis ihn immer öfter im Stich ließ. Sassinak fragte sich fast, ob er je wirklich so schwierig gewesen war, dann sah sie, wie am anderen Ende des Saals ein Junioroffizier unter seinem Blick zusammenfuhr. Sie zuckte in Gedanken mit den Achseln – zumindest machte er ihr keine Schwierigkeiten mehr.
    Ihr Stellvertreter unter ihrem ersten Kommando war da, inzwischen ein Leutnant Commander und ebenso beherrscht wie sonst, wenn auch mit einigen grauen Strähnen in seinem dichten, dunklen Haar. Sassinak dankte dem Himmel, daß ihre Gene sie vor vorzeitiger Ergrauung bewahrt hatten … sie trug ihr Silbergrau gern, wenn sie es wollte, nicht weil es nicht anders ging. Sie brauchte kein graues Haar, um Autorität auszustrahlen, dachte sie bei sich. Sogar damals auf der Sonnenblume … Aber er hielt gerade eine kleine Rede und erinnerte sie – und die anderen – an die unorthodoxe Lösung, die sie für ein leichtes Patrouillenschiff in einer besonderen taktischen Situation gefunden hatte. Ihre Freunde amüsierten sich über die Geschichte, aber sie wußte noch sehr genau, daß einigen Senioroffizieren ihre Lösung überhaupt nicht gefallen hatte. Sie zog die Augenbrauen zusammen, und Mira piekste ihr mit einem Finger in die Seite.
    »Wach auf, Sass, die Schlacht ist vorbei. Du brauchst doch uns nicht so finster anzusehen.«
    »Entschuldigung … Ich habe mich gerade an Admiral Kurins Bemerkungen erinnert.«
    »Nun ja … wir wissen doch alle, was mit ihm passiert ist.« Und damit hatte sie ganz recht. Er hatte sich immer strikt an die Vorschriften gehalten und war einem Gegner zum Opfer gefallen, der es damit nicht so genau nahm. Aber Sassinak wußte, daß seine Meinung über sie vorher schon in die Dateien eingegangen war und andere Senioroffiziere beeinflußt hatte. Ihr waren die zweifelnden Blicke aufgefallen, und man hatte ausgiebig vor ihr gewarnt.
    Jetzt näherten sich allerdings zwei Männer mit jener absoluten Selbstsicherheit dem Tisch, die nur von lebenslanger Befehlsgewalt in hohen Dienstgraden herrühren konnte. Bilisics, der Fachmann für Kriegsrecht im Kommandostab, wurde von Admiral Vannoy begleitet, dem Sektorkommandeur.
    »Commander Sassinak – gratuliere.« Bilisics war ihr unter allen Ausbildern, mit denen sie je zu tun gehabt hatte, einer der liebsten gewesen. Sie hatte ihn

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