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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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die Schiffsinnereien aus Rohrleitungen und elektrischen Schaltkreisen zu kriechen. Zum Großteil glich das Schiff der Padalyschen Riff, jenem Kreuzer, den sie gerade verlassen hatte, und setzte sich aus den Lebenserhaltungsanlagen ganz unten, darüber dem Truppendeck, dann dem Datendeck, dem Hauptdeck und zuletzt den beiden Flugdecks ganz oben zusammen. Aber es gab auch Unterschiede.
    In diesem Schiff war die standardmäßige Anordnung der Lebenserhaltungsanlagen so modifiziert worden, daß Tarnvorrichtungen installiert werden konnten; Sassinak ging jeden Zentimeter der Anlage ab, um sicher zu sein, daß sie wußte, wo welches Rohr verlief. Die Enge im untersten Deck hatte die Verlegung einiger Lagerräume erfordert, so daß nur das Datendeck genau dem Standard entsprach. Sassinak widmete besonderes Augenmerk den beiden Lagergeschossen für die vielen schweren Ausrüstungsteile, welche die Zaid-Dayan mit sich führte: die Shuttles, das Beiboot, das leichte Kampfschiff, die von den Marines gelenkten Angriffsvehikel. Erneut vergewisserte sie sich, daß sie genau wußte, wo welches Schiff verstaut war, ohne die Computer konsultieren zu müssen.
    Ihr eigenes Quartier befand sich unmittelbar hinter der Brücke und ging auf den Backbordgang hinaus, eine Kabine, die gerade groß genug war, daß sie sich ein wenig entspannen konnte. Sie enthielt einen niedrigen Tisch und mehrere Stühle sowie ein Terminal, eine Schlafecke und private Einrichtungen. Etwas weiter hinten und auf der anderen Seite des Gangs lag die Offiziersmesse. Ihre Position als Kreuzercaptain erforderte es, daß sie offizielle Besucher empfangen konnte, deshalb stand ihr außerdem ein großes Büro zur Verfügung, vor der Brücke und auf der anderen Seite desselben Gangs. Diesen Raum durfte sie so einrichten, wie es ihr gefiel – zumindest im Rahmen der Flottenvorschriften und ihrer eigenen Möglichkeiten. Sie entschied sich für mitternachtsblaue Teppiche, die die auffällige Maserung des Schreibtischs betonten; der Tisch war Flotteneigentum, aber mit einem neuen, glänzend schwarzen Furnier versehen. Die Sitzgelegenheiten für Gäste, niedrige Sofas an den Wänden, waren mit weißem Synthetikleder überzogen. In Kontrast zu den blaßgrauen Schotts entstand so ein Raum von schlichter Eleganz, der perfekt zu ihr paßte.
    Huron, das erkannte sie bald, war in mehr als einer Hinsicht ein Aktivposten. Weil er selbst ein Kolonialsprößling war, hatte er mehr als das übliche Interesse an ihrer Sicherheit. Zuviele Flottenoffiziere fanden, daß die neueren Kolonien mehr Ärger einbrachten, als sie wert waren. Im Laufe der Tage fand sie heraus, daß Hurons Einschätzung der Junioroffiziere fair und von einem gewissen Humor geprägt war. Sie fragte sich, warum sein voriger Kommandeur so wenig Vertrauen in ihn gehabt hatte.
    Die Geschichte kam eines Abends, als sie bereits einige Tage auf Patrouille waren, bei einer Partie Sho zur Sprache. Sassinak hatte sich schon vorsichtig an das Problem herangetastet, um festzustellen, ob er irgendwelchen Groll hegte. Nach der zweiten oder dritten mehrdeutigen Frage blickte Huron mit einem Lächeln vom Spielbrett auf, das ihr sofort einen Stich ins Herz versetzte.
    »Sie fragen sich, warum Commander Kerif letztes Mal einen so lauwarmen Bericht über mich abgefaßt hat?«
    Sass, die sich ertappt fühlte – was nur selten vorkam –, erwiderte sein Lächeln. »Sie haben ganz recht -und Sie brauchen nicht zu antworten. Aber Sie haben sich seit meiner Ankunft als zu klug und kompetent herausgestellt, als daß man Ihnen notorische Nachlässigkeit unterstellen könnte.«
    Hurons Lächeln wurde breiter. »Commander Sassinak, Ihr Vorgänger war ein guter Offizier, und ich bewundere ihn. Allerdings hegte er einige sehr strenge Vorstellungen über die Würde gewisser … äh … prominenter, alteingesessener Kaufmannsfamilien. Er hatte nie das Gefühl, daß ich sie ausreichend respektierte, und einen kleinen Knittelvers, der ihm zu Ohren kam, mir zugeschrieben.«
    »Einen was?«
    Huron wurde tatsächlich rot. »Einen … nun ja … ein Lied. Eine Art Lied. Über seinen Sohn und das Mädchen, das er heiratet. Ich hab’s nicht geschrieben, Kommandant, obwohl ich es lustig fand, als ich es hörte. Aber, wissen Sie, ich habe in seiner Gegenwart einen Vers daraus zitiert, und er war sicher …«
    Sassinak dachte darüber nach. »Aber Sie erweisen den reichen Kaufleuten angemessenen Respekt?«
    Huron schürzte die Lippen. »Angemessen? Ich

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