Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
gewesen war. »Ich weiß. Ich weiß das, aber wie kannst du nur …«
    »Ich will sie alle erwischen.« Es klang flach und emotionslos, doch wie erfüllt von der Gewalt einer Lawine, die jeden Moment herabstürzen konnte, noch lautlos, ohne den Erdboden zu erschüttern, doch in einer unerbittlichen Sammlung von Kräften begriffen, die sich auf fürchterliche Weise entladen konnte. »Ich will sie alle erwischen, Huron; diejenigen, die es tun, weil es Spaß macht; diejenigen, die es tun, weil es Profit einbringt; diejenigen, die es tun, weil es einfacher ist, als einer ehrlichen Arbeit nachzugehen … und vor allem diejenigen, die es tun, ohne über das Warum nachzudenken … die es einfach tun, weil man es eben so macht. Ich will sie alle!« Sie wandte sich ihm mit einem Lächeln zu, das an einer freundlichen Miene gerade soweit vorbeiging, daß es an das zähnebleckenden Grinsen eines zuschnappenden Raubtiers erinnerte. »Und es gibt nur eine Möglichkeit, sie alle zu erwischen, und dafür setze ich dieses Schiff und mein Kommando und alle anderen Ressourcen ein – einschließlich, so sehr ich es bedauere, die Kolonisten, die sterben werden, bevor wir sie retten können!«
    »Aber wir werden’s doch versuchen?«
    »Ach was, versuchen. Ich werde es tun.« Auf der Brücke herrschte beredtes Schweigen; als sie sich diesmal von Huron ab wandte, folgte er ihr nicht.
    Mit Hilfe der Scans ließ sich die tragische Geschichte der nächsten Stunden rekonstruieren. Den Kolonisten, wachsamer als jene auf Myriad, gelang es, ihre veralteten Geschosse abzufeuern, die das illegale Patrouillenschiff prompt in sicher Entfernung detonieren ließ.
    »Jetzt wissen wir, daß sie ein LDsl4 oder etwas Entsprechendes haben«, sagte Huron ohne Betonung. Sassinak warf ihm einen Blick zu, sparte sich aber einen Kommentar. Sie hatten sich nicht, wie üblich, nach dem Mittagessen getroffen, um über die Arbeit des Tages zu sprechen. Huron hatte steif erklärt, daß er für seine nächste Beförderungsprüfung lernen wollte, und Sassinak ließ ihn gehen. Der häßliche Gedanke ging ihr durch den Kopf, daß es einem Rebellen ganz recht gewesen wäre, wenn sie alle Beweisstücke in die Luft gejagt hätte. Aber Huron war sicher nicht verdächtig – er stammte selbst aus einer kleinen Kolonie und empfand gewiß zuviel Mitleid für die Kolonisten, um … und außerdem war Sass sicher, daß sie ihn besser kannte als jedes Psychoprofil. So wie er sie kannte.
    In der Zwischenzeit schickten die beiden Angreifer, nachdem sie das Abwehrpotential des Planeten erschöpft hatten, Shuttles auf die Oberfläche. Sassinak schauderte, als sie an die harten, disziplinierten (wenn auch uneinheitlichen) Truppen dachte, die die Angreifer auf ihrer Welt abgesetzt hatten. Die Kolonisten hätten keine Chance. Sie merkte, daß sie schneller atmete, blickte auf und stellte fest, daß Huron sie beobachtete. So auch die anderen, wenn auch weniger offensichtlich; sie bekam mehr als einen raschen Seitenblick mit.
    Doch sie mußte warten. Die qualvollen Stunden hindurch blieb sie auf der Brücke, schob das Essen und die Getränke beiseite, die ihr jemand brachte. Sie mußte warten, aber sie konnte sich nicht entspannen, essen, trinken, nicht einmal reden, während diese unschuldigen Menschen umgebracht wurden … und verschleppt … und zu Ketten aneinandergefesselt (banden alle Sklavenhändler jeweils acht Leute zu einer Kette zusammen? fragte sie sich plötzlich.) Die beiden Schiffe traten in einen Orbit um den Planeten ein, und als dieser Orbit sie aus der Detektorreichweite führte, rückte die Zaid-Dayan näher. Ihre fortschrittliche Technik erlaubte extrem kurze FTL-Flüge, die minimale Störungen der Felder verursachten.
    Die Verzögerung ihrer Scans betrug weniger als eine halbe Stunde, und die Angreifer erweckten noch nicht den Eindruck, als hätten sie ihre Anwesenheit im System bemerkt. Inzwischen konnten Sass und ihre Leute verfolgen, wie die Shuttles abhoben – alle zu dem Frachtschiff, wie ihr auffiel –, und dann hinunterflogen und wieder heraufkamen. Noch einmal, dann beschleunigten die Angreifer von dem Planeten weg auf einem Kurs, der sie nah an der Zaid-Dayan vorbeiführte. Huron sah Sass nur an; sie schüttelte den Kopf und bemerkte auch den Blick der Waffenoffizierin. Halt durch, sagte sie ihrem Alter ego, das in ihrer Phantasie hilflos im Innern des Frachtschiffs lag. Wir sind hier; wir werden euch verfolgen. Aber sie wußte, daß ihre Gedanken diesen

Weitere Kostenlose Bücher