Sassinak
Hollister mit einem Grinsen, während er zuschaute. »Wenn dieses Ding in unsere Richtung geschleudert worden wäre, hätten unsere Gegner vielleicht beschlossen, sie einzufangen und auszuschalten. Ich hatte es auf die andere Seite montiert, aber trotzdem …«
»Die Götter sind uns gewogen«, sagte Sass. Sie sah in die Runde und blickte jedem einzelnen in die Augen. »Also gut, Leute, soweit haben wir’s geschafft. Wir bleiben jetzt eine Zeitlang in unserem Versteck und verhalten uns vollkommen ruhig, bis sie überzeugt sind. Dann erfolgen die Reparaturen. Danach, denke ich, sollten wir die Flotte besser darüber unterrichten, daß wir nicht wirklich abgeschossen worden sind.« Ihre Leute sahen im Ganzen gut aus, dachte sie, immer noch angespannt, aber nicht allzu gestresst und voller Selbstvertrauen. »Vollständige Tarnung«, sagte sie, und die anderen gehorchten, schalteten alle nicht lebensnotwendigen Systeme aus und führten den großen grauen Behältern in der Mitte des Schiffs die nötige Energie zu, damit sie leisten konnten, wozu sie bestimmt sein mochten – Hauptsache, sie funktionierten.
Es bestand allerdings immer noch das Problem, daß es jemanden an Bord gab, der die erste Störung verursacht hatte, und Sassinak wunderte sich, warum während des Flugs nicht weitere Schwierigkeiten aufgetreten waren. Das wäre doch sicher ein geeigneter Zeitpunkt gewesen … es sei denn, sie hatte den Saboteur als Mitglied der Entermannschaft Huron zugeteilt. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Wenn das zutraf, wenn ihm nichts auffiel und er deswegen umgebracht wurde – sie schüttelte den Kopf. Dafür war jetzt keine Zeit. Huron befehligte sein eigenes Schiff; er mußte damit fertig werden. Sie mußte glauben, daß er dazu imstande war, und außerdem hatte sie keine andere Wahl. Allerdings konnte der Saboteur auch immer noch hier sein – was war mit diesem ungesicherten Frachtaufzug?
Sie rief Major Currald, den Kommandeur der Marines, und fragte ihn, wer dafür verantwortlich gewesen sei, den Frachtaufzug zu sichern, als dieser Bereich gesperrt wurde.
»Captain, es ist meine Schuld. Ich habe ungenaue Befehle erteilt.«
Sie betrachtete sein breites Gesicht auf dem Monitor. Er ein Rebell? Ein Saboteur? Sie konnte es nicht glauben, nicht bei seinen Referenzen und der Art, wie er den restlichen Einsatz durchgeführt hatte. Wenn er einige mehr durchgelassen hätte, dann hätte der Feind gewonnen. »Nun gut«, sagte sie schließlich. »Nach dem Übergang – wahrscheinlich in etwa vier Stunden -findet in meinem Quartier eine Einsatzbesprechung statt. Wir werden auch von Ihnen Informationen brauchen.«
Gut. Die Sache mit dem Frachtaufzug konnte ein reines Versehen gewesen sein, getreu dem Motto: »Einmal ist ein Versehen, zweimal ist ein Zufall, dreimal ist eine feindliche Aktion.« Das erinnerte sie daran, den Aufzug jetzt, da der Flug vorüber war, von verbalen Befehlen von der Brücke unabhängig zu machen. Auch ein einziges Mal konnte eine feindliche Aktion sein.
Sassinak traf alle Vorkehrungen, die ihr möglich waren, um sicherzustellen, daß nur einige Senioroffiziere Zugang zur Bedienung der äußeren Systeme hatten. Wenn ihre Brückenmannschaft sie sabotieren wollte, gab es eigentlich keine Möglichkeit, dies zu verhindern. Nach vollständiger Aktivierung der Tarnvorrichtungen konnten sie alle nicht mehr tun, als abzuwarten, während sich das feindliche Schiff näherte, und darauf zu hoffen, ob ihre Feinde die Beweise dafür akzeptierten, daß ein wilder und tödlicher Kampf stattgefunden habe. Alle Arten von Trümmern, mit denen sie rechnen konnten, waren vorhanden, und sicher hatte keiner von ihnen eine Ahnung, was die Zaid-Dayan eigentlich war. Sie würden nicht wissen, mit welcher Gesamtmasse sie zu rechnen hatten. Außerdem gehörte dieses Flottensignalfeuer, das sich seine elektronische Seele aus dem Gehäuse piepste, gewiß nicht zu den Dingen, die ein noch lebender Captain sich als Zeugnis für sein oder ihr Vorgehen wünschte. Sass zuckte zusammen, wenn sie daran dachte, was geschehen würde, wenn sein Signal endlich eine Relaisstation der Flotte erreichen würde, wenn es ihr vorher nicht gelang, mit unterlichtschnellem Funk eine Nachricht zu übermitteln. Sie sollte dafür sorgen, daß sie ein intaktes Schiff, eine lebendige Mannschaft und eine gute Geschichte vorzuweisen hatte.
In der Zwischenzeit blieb ihnen noch etwas über eine Stunde zu warten, bis das erste feindliche Schiff in
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