Sassinak
Navigationsdienst berichtete, daß sie sich fast außer LOS-Reichweite der vom Planeten kommenden Schiffe befanden. »Sie hatten nur ein zweiminütiges Fenster und haben offenbar befürchtet, ihr eigenes Schiff zu treffen, also haben sie nicht gefeuert und werden erst in fünf Stunden wieder in der entsprechenden Position sein.« Sassinak verzog das Gesicht. Fünf Stunden reichten für keine der Reparaturen, außer – vielleicht – für die Justierung der Detektorreihen. Und sie wußte immer noch nicht, wie der Kampf um das Begleitschiff ausgehen würde.
In diesem Moment meldete sich der Kommandeur der Marines und verdrängte einen anderen Berichterstatter aus der Leitung. »Wir haben’s geschafft«, sagte er. »Und sie konnten die anderen nicht mehr verständigen; wir haben ein Loch in den Bug gesprengt. Sie sind alle tot – niemand mehr da, dem man Fragen stellen könnte …« Für den Moment machte sich Sassinak keine Gedanken darüber. Sie wollte sich nicht um Gefangene an Bord sorgen müssen. »Sie würden nicht glauben, was alles in diesem Schiff steckt«, fuhr er fort. »Das verdammte Ding ist bis zum Rand voll mit Waffen und Gefechtsausrüstung, wie eine Miniatur-Schlachtplattform. Der Großteil der Mannschaft reist im Kälteschlaf; so haben sie das gemacht.«
»Etwas dabei, das wir gebrauchen können?« unterbrach sie seinen Vortrag. »Wie auch immer – ich schalte Sie zum Technischen Dienst und zum Schadensdienst durch; wenn in dem Schiff Komponenten stecken, die wir benutzen können, bauen Sie das Zeug aus, und dann räumen Sie das Schiff. Sie haben zwanzig Minuten.«
»Alles klar, Captain.« Der Medizinische Dienst war als nächstes dran: achtzehn Verwundete, darunter der Mann, der mit Sass gekämpft, und der Weber, den sie für tot gehalten hatte. Sein Mittelring und eine Extremität hingen noch zusammen, und die Krankenstation meldete selbstgefällig, daß Weber selbst derart schwere Verstümmelungen regenerieren konnten. Eine leichte Verletzung des Rings, aber diese hatten sie zugenäht und das ganze Ding in den Kühlschrank gesteckt. Sassinak schauderte und schaute sich auf der Brücke nach den anderen Webern um, aber sie waren noch nicht zurückgekommen. Sie warf einen Blick auf den Brückenchronometer und riß ungläubig die Augen auf. All das in weniger als fünfzehn Minuten?
elftes kapitel
Durch die Gnade welcher Götter auch immer, die diesen Teil des Weltraums regierten, blieb ihnen eine kurze Atempause, und Sassinak war entschlossen, das Beste daraus zu machen. Sie hatte den Keim einer Idee, wie sie ihnen vielleicht noch etwas Zeit verschaffen könnte. Im Moment allerdings arbeitete ihre Mannschaft mühsam daran, die Luke zur Andockbucht des Begleitschiffs zu demontieren – obwohl sie nicht so groß wie ihre eigene war, ermöglichte sie doch eine viel schnellere Reparatur, als wenn der Technische Dienst gezwungen gewesen wäre, ein vollständiges Ersatzteil herzustellen. Eine weitere Arbeitsgruppe tastete sich die Außenhülle der Zaid-Dayan entlang und entwirrte Detektorkabel und -teller, um die beschädigten Backborddetektoren zu ersetzen. Im Innern des Kreuzers räumten die Marines die durchlöcherten Überreste der feindlichen Angriffskapseln beiseite und stapelten die Leichen unweit der Andockbucht auf. Der gesamte Quadrant blieb im Vakuum.
An den Konsolen der Brücke begannen rote Blinklichter zu erlöschen. Ein überschüssiger Zielcomputer ging ans Netz, um einen zu ersetzen, den ein Zufallstreffer zerstört hatte, ein geringfügiges Leck im Lebenserhaltungssystem wurde ohne Zwischenfall repariert, und der Technische Dienst stellte sogar fest, daß eine einzelne Backbordüse Energie abgeben konnte – sie hatte einfach ihre elektrischen Anschlüsse verloren, als die anderen hochgingen. Mit nur einer Kapsel ließ sich nicht viel anfangen, aber trotzdem fühlten sich alle besser.
Nach einer Stunde in der sicheren Phase vergewisserte Sassinak sich, daß man aus dem Begleitschiff alles ausgebaut hatte, was der Technische Dienst für brauchbar hielt, und es leer vom Traktorfeld des Kreuzers festgehalten wurde.
»Also, ich habe folgendes vor«, erklärte sie ihren Senioroffizieren.
»Es wird unsere Manövrierfähigkeit überfordern«, sagte Hollister hinterher und runzelte die Stirn. »Vor allem mit diesem Loch im Rumpf.«
»Der Mond hat keine Atmosphäre – es werden also keine Druckprobleme auftreten«, sagte Sass. »Ich will nur wissen, ob wir genug Energie für eine
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