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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Kabine, stieg aus dem Panzeranzug und sah, daß der Strahl darunter einen verkohlten Streifen in ihre Uniform gebrannt hatte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht pellte sie sich den Stoff von der Schulter und betrachtete die Verletzung im Spiegel. Ein roter Streifen, vielleicht ein paar Blasen; sie würde ein wenig daran herumpulen, dann wäre er verschwunden. Es tat nicht weh, es bildete sich aber bereits eine Kruste. Sass grinste ihr Spiegelbild an; nicht schlecht für eine Sechsundvierzigjährige, überhaupt nicht schlecht. Nicht eine silberne Strähne in diesem nachtschwarzen Haar, keine Falten um die Augen – oder sonst irgendwo, was das anging. Nicht zum ersten Mal schüttelte sie den Kopf über ihre Eitelkeit, duckte sich unter die Tür der Kabine hindurch und ließ sich von den dünnen Wasserstrahlen den Schweiß und die Erschöpfung abspülen. Eine saubere, fleckenlose Uniform, einmal mit der Bürste durch ihr lockiges Haar, dann war sie bereit, wieder den Offizieren gegenüberzutreten.
    In ihren Büro warteten die Senioroffiziere; sie sah ihren Gesichtern an, daß sie Sassinaks Abstecher in ihre Kabine billigten; nichts konnte falsch daran sein, wenn ihr Captain frisch zurechtgemacht, elegant und in heiterer Laune auftrat. Zwei Stewards hatten eine große Kanne Kaffee und ein Tablett mit Speisen gebracht, Gebäck und Sandwiches. Sassinak entließ die Stewards mit einem Dank und ließ das Essen auf der Wärmplatte stehen.
    »Nun gut«, sagte sie und ließ sich in ihren Stuhl hinter dem breiten Kunstholztisch sinken, »wir haben heute einige Probleme gelöst …«
    »Und ein paar neue geschaffen. Wer hat den Knallfrosch gezündet, wissen Sie das?«
    »Nein, weiß ich nicht. Das ist ein Problem, und es ist Teil eines anderen, das ich später ansprechen werde. Zunächst aber möchte ich Sie alle loben, Sie und Ihre Leute.«
    »Tut mir leid wegen dieses Frachtaufzugs …« begann Major Currald.
    »Und mir tun Ihre Verluste leid, Major, sowohl hier wie auf dem Frachter. Aber ohne Sie hätten wir keine nennenswerte Chance gehabt. Ich möchte Ihnen insbesondere für Ihre Empfehlung danken, daß wir die Marines unter uns aufteilen sollten, wie es dann auch geschehen ist. Der eigentliche Grund aber, warum wir hier sind, ist der geheime Teil unserer Mission, in den ich Sie nun einweihen möchte.« Sie tippte auf die Schreibtischkonsole, um den Raum gegen mögliche Abhörgeräte abzuschirmen, und nickte, als ringsum die Augenbrauen gehoben wurden. »Ja, es ist wichtig, und ja, es hat mit dem zu tun, was heute geschehen ist. Die Flotte hat mich – hat alle Captains, soviel ich weiß – über etwas unterrichtet, das wir alle schon seit einiger Zeit gewußt oder vermutet haben. Der Sicherheitsdienst ist unterwandert, und die Flotte betrachtet ihre Daten über die persönliche Vergangenheit jedes Flottenmitglieds nicht mehr als zuverlässig. Uns wurde mitgeteilt, daß wir mit mindestens einem feindlichen Agenten auf jedem Schiff rechnen müßten – wir sollen sie aufspüren, ihre Aktivitäten neutralisieren, wenn wir können, sie aber auf keinen Fall über einen der üblichen Kanäle melden.« Sie ließ das Ganze einen Moment lang einsinken. Als Hollister die Hand hob, nickte sie.
    »Haben Sie überhaupt irgendwelche Anhaltspunkte bekommen, Captain? Hat man Mannschaftsdienstgrade in Verdacht? Oder sogar Offiziere?« Sein Blick wanderte zu Currald, dessen imposante Körpermaße die anderen klein erscheinen ließ, aber er sprach es nicht aus.
    Sassinak schüttelte den Kopf. »Nein. Wir sollten jeden verdächtigen – die Personaldatei könnte manipuliert worden sein, und jede bekannte politische Gruppierung könnte damit zu tun haben. Was einzelne Truppenteile angeht, hat man uns gesagt, daß der Flottensicherheitsdienst die meisten Schwerweltler in der Flotte für loyal hält, daß die Weber nie Anzeichen von Untreue gezeigt haben und daß religiöse Minderheiten, von politischen Bewegungen abgesehen, nicht als wahrscheinliche Kandidaten betrachtet werden. Darüber hinaus aber vom Matrosen, der eine Latrine schrubbt, bis zu meinem stellvertretenden Kommandeur jeder einzelne.«
    »Aber warum sagen Sie es uns dann?« fragte Arly mit seitlich geneigtem Kopf.
    »Nun, ich sage es Ihnen zunächst einmal deshalb, weil ich Ihnen vertraue. Wir haben gerade eine ziemlich heikle Situation durchgestanden; wir wissen alle, es hätte auch anders ausgehen können. Ich glaube, Sie sind alle der Flotte loyal ergeben, und über die Flotte auch

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