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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tinney ein säuerliches Grinsen. »Koko Craine. Was ist das für ein Name?«
    »Habe ich auch zum erstenmal gehört. Da müssen Sie ihn schon selber fragen.«
    »Gut, in Ordnung. Bringen Sie mich hin?«
    »Ja. Und ich lasse Sie dann mit Craine allein.«
    »Können Sie mir noch sagen, was er für ein Zeitgenosse ist? Schlimm?, Brutal oder…«
    »Mal so, mal so. Große Schnauze auf der einen Seite. Auf der anderen zieht er dann den Schwanz ein, wenn es ihm an den Kragen geht. Aber er ist immer wieder so durchgekommen. Man kann ihn auch als einen Aal bezeichnen. Er flutschte von einem Versteck ins andere. Jetzt scheint er die Nerven verloren zu haben.«
    »Gut, dann lassen Sie uns gehen.«
    »Sofort.« Tinney trank noch den Rest Kaffee aus dem Becher.
    Ich wartete auf ihn an der offenen Tür. Sie fiel eigentlich nie zu, weil immer wieder Leute hereinkamen oder auch gingen. Um mich kümmerte sich niemand.
    »Wir müssen in den Keller«, sagte Tinney, als er sich an mir vorbeischob.
    »Wohin sonst?«
    Wir nahmen einen Lift, in dem es etwas kühler war.
    Noch kühler empfing uns der unterirdische Bereich, in dem die Zellen für die Gefangenen lagen. Es gab auch Einzelzellen, und in einer von ihnen fanden wir Koko Craine.
    »Schauen Sie mal, Mr. Sinclair.« Tinney schob die Klappe vom Guckloch weg.
    Ich peilte in die Zelle und sah einen Mann, der einen schmutzigen dunklen Anzug trug und eine Strickmütze auf dem Kopf. Auf dem Stuhl saß er wie auf einer Toilette, und er starrte ins Leere. Sein Gesicht wirkte eingefallen. Die Wangen waren mit Bartstoppeln bedeckt, die einen dunklen Schattenfilm abgaben.
    »Macht einen apathischen Eindruck«, kommentierte ich.
    »Das kann sich ändern. Er hat sich sprunghaft gezeigt. Wenn Sie wollen, bleibe ich bei Ihnen.«
    »Das brauchen Sie nicht. Ich werde auch meine Waffe behalten. Soviel Erfahrung habe ich.«
    »Dann knacken Sie mal die Nuß.« Den Schlüssel hatten wir bekommen, die Tür mußte nur noch geöffnet werden. Das war kein Problem, dann konnte ich eintreten.
    Auf die Toilette wollte ich mich nicht setzen, deshalb entschied ich mich für die Tischkante.
    Erst als ich saß, schaute Koko Craine auf.
    Er sah mich und zuckte zusammen, obwohl ich ihm nichts getan hatte.
    Furcht konnte er vor mir nicht haben.
    Ich stellte mich vor und erklärte ihm dann, daß ich derjenige war, dem er sein Herz ausschütten konnte.
    Seine Antwort bestand aus einem Lachen. »Was wollen Sie denn? Mich auf den Arm nehmen?«
    »Das hatte ich nicht vor. Ich wollte nur von Ihnen erfahren, was Sie ihn der vergangenen Nacht erlebt haben. Sie sprachen von einem Friedhof, einem Mord und einer Frau, die sich Satanica nennt.«
    »Stimmt alles.«
    »Sehr gut. Dann brauchen Sie mir nur noch die Zusammenhänge zu erklären.«
    Koko schaute gegen die Zellenwand, als gäbe es dort etwas Interessantes zu entdecken, aber die Dinger waren einfach nur graugrün gestrichen, abgesehen von den Zoten, die irgendwelche ›Künstler‹ dort hingeschmiert hatten.
    »Kann ich eine Zigarette haben?«
    »Können Sie.«
    Er rauchte einige Züge, dann fing er an zu reden. Dabei sah er mich ebenfalls nicht an. Ich spürte jedoch, daß hier ein Mensch vor mir saß, der einfach etwas loswerden mußte und wollte. Dinge, die ihn stark beschäftigten und auch unter Druck setzten. Er redete wie ein Wasserfall. Sogar das Rauchen vergaß er dabei, und er trat den Kippenrest schließlich mit dem Absatz auf dem Boden aus.
    Anschließend ging es ihm sicherlich besser. Mir weniger, denn in meinem Kopf wirbelten die Informationen, die ich erst einmal ordnen mußte. Koko allerdings saß wie auf dem Sprung. Er forderte mich förmlich heraus.
    »Los, sagen Sie doch was!«
    »Interessante Story.«
    »Die stimmt.«
    »Das Gegenteil habe ich nicht behauptet. Wenn es sich alles so zugetragen hat, wie Sie es mir erzählten, müßte ich den Toten noch auf dem Friedhof finden können.«
    »Klar. Falls ihn nicht jemand weggeholt hat.«
    »Wer sollte das tun?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Der Friedhof liegt einsam – oder?«
    »Ja, sehr. Dort finden auch keine Begräbnisse mehr statt.«
    »Sie kannten ihn trotzdem?«
    »Sicher. Er war mein Lager.«
    »Wie das?«
    »Lager für Stoff. Es gibt dort gute Verstecke. Wer interessiert sich schon für alte Gräber?«
    »Da haben Sie recht. Der Stoff interessiert mich natürlich nicht, wie Sie sich denken können, sondern diese Frau, die ihren eigenen Bruder getötet hat und dann verschwunden ist. Sie heißt

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