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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blick, um sich die Stelle genauer anschauen zu können. »Aus Metall«, meldete er dann mit leiser Stimme.
    »Das Ding muß sich doch bewegen lassen.«
    »Soll ich dir helfen?«
    »Nein, nein, laß mal, das packe ich allein.«
    Er probierte weiter. Ich sah, wie er scharf grinste. »Jetzt habe ich es.«
    Ich wartete voller Spannung. Wie Suko es geschafft hatte, war für mich nicht zu sehen, aber er hatte es geschafft, denn ich hörte das typische Geräusch, das entsteht, wenn Stein über Stein schabt. Hier bewegte sich die Platte. Sie kippte zu einer Seite weg. Und zwar zum Kopf des Grabes hin, so daß vor unseren Augen ein dunkles, tiefes Viereck entstand, in das wir hineinschauen konnten.
    Suko kniete noch immer. Ich war aufgestanden und hatte mich vorgebeugt. Es fiel genügend Licht in die Tiefe, um das Grab genauer sehen zu können.
    Es war nicht leer.
    Lange hatten wir nach dem Toten gesucht. Jetzt sahen wir ihn.
    Mit durchschnittener Kehle lag er in dem großen Grab.
    ***
    »Also doch«, flüsterte Suko. »Der Dealer hat nicht gelogen. Verdammt, das hätte ich nicht gedacht.«
    »Warum?«
    »Der eigene Bruder.«
    »Darauf nehmen gewisse Personen keine Rücksicht, das weißt du selbst, Suko.«
    »Ja, leider.«
    Um noch besser sehen zu können, hatte ich meine Lampe hervorgeholt.
    Ich strahlte in das Grab hinein, runzelte die Stirn, weil ich etwas an der mir gegenüberliegenden Wand sah, daß wie eine Schrift aussah. Ein Sinnspruch, ein Zitat oder etwas Ähnliches. Direkt darunter und neben dem Toten stand die Schale mit dem Blut. Federn entdeckte ich keine.
    Sie mußten weggeräumt worden sein, ebenso wie das Mordmesser. Die Schale und der Tote. Außerdem die Schriftzeichen auf der Innenwand.
    »Was machen wie?«
    Ich hob die Schultern. »Den Toten möchte ich nicht im Grab liegenlassen. Wir holen ihn raus.«
    »Wenn du willst.«
    Ich kletterte bereits in das Grab hinein. Vorsichtig ließ ich mich mit gestreckten Beinen in die Tiefe gleiten und stemmte mich am Rand ab.
    Ich gab acht und versuchte, den Toten möglichst nicht zu berühren. Ich wollte mich nicht auf seinem Körper abstemmen.
    Es klappte gut. Der Raum zwischen ihm und der Grabseite war breit genug, um auch für mich den nötigen Platz zu lassen. Blut fand ich nicht mehr in seiner Nähe. Das hatte er außerhalb des Grabs verloren. Ich beugte mich über seine Kehle. Sie war mit einem glatten Schnitt durchtrennt worden. Die zweite Wunde zeichnete sich in Bauchhöhe ab.
    Auf dem Gesicht des Toten lag noch immer eine Mischung aus Entsetzen und Staunen. Er hatte es bestimmt nicht begreifen können, von seiner eigenen Schwester umgebracht worden zu sein.
    Ich bückte mich und hob den Toten an, nachdem ich meine Hände unter den Körper geschoben hatte. Die Leiche war schwer, aber mit Sukos Hilfe stemmte ich sie hoch.
    Wenig später lag sie neben dem Grab, aber ich kletterte noch nicht hinaus, worüber sich Suko wunderte, denn er fragte: »Willst du dort übernachten?«
    »Das nicht gerade.«
    »Dann komm!«
    »Nein, ich bleibe. Du könntest kommen.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    Ich schob die Schale mit dem Blut zur Seite, damit sie Suko nicht behinderte.
    Er stellte keine Fragen mehr, sondern ließ sich in das Grab hinabgleiten.
    Neben der gekippten Grabplatte blieb er stehen. Sie hing an einem Mechanismus, der über zwei Stangen und den dazugehörigen Gelenken lief.
    »Was ist denn so wichtig, John?«
    Als Antwort wies ich gegen die Wand.
    Er hatte die Schrift zuvor nicht sehen können, nun bekam er große Augen. »Da hat jemand etwas hinterlassen.«
    »Einen Text, und das ist bestimmt kein Kindergedicht.« Die Buchstaben hoben sich zwar von ihrem Untergrund ab, trotzdem waren sie besser zu lesen, wenn wir sie anleuchteten, und so zielten wir mit zwei Lampenstrahlen auf den Text.
    Ich las ihn halblaut vor, damit auch Suko etwas verstehen konnte.
    Zudem war ich näher an den Text herangegangen.
    ***
    Siehe, Anat kämpft in der Ebene, sie schlachtet zwischen den beiden Städten, sie schlägt das Volk der Meeresküste, vernichtet die Menschen aus dem Osten.
    Köpfe waren unter ihr wie Erdklumpen, auf ihren Händen wie Heuschrecken, wie Rindenstücke der Platane Hände der Krieger.
    Sie befestigte die Köpfe an ihrer Brust, band fest die Hände an ihrem Gürtel.
    Sie tauchte ihre Knie in das Blut der Starken, ihre Schenkel in das Gerinnsel der Krieger.
    ***
    Der Text war gelesen. Ich schwieg und schaute Suko dabei an, der etwas verlegen neben mir stand und

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