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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätten wir jetzt den normalen Weg gehen müssen. Die Kollegen von der Mordkommission alarmieren, die dann die Untersuchungen vornahmen und die Spuren sicherten. Ich sträubte mich dagegen, denn ich wollte dem Friedhof die relative Ruhe lassen.
    Suko machte sich inzwischen nützlich. Er durchwanderte das Grab und klopfte dabei die Wände ab, weil er nach einem Hohlraum suchte.
    Möglich war alles, aber die Wände standen fest, nur dieser makabre Sinnspruch war darin eingemeißelt worden. »Eine Kriegsgöttin«, sagte er dabei, »die ihren Feinden keine Chance läßt. Die schlachtet sie ab, und sie behängt sich mit ihren Köpfen wie eine Trophäensammlerin. Da haben wir uns etwas eingebrockt.«
    »Okay, Suko, das war’s hier. In Gräbern habe ich mich noch nie wohl gefühlt.«
    Wir kletterten hinaus. Beide waren wir unzufrieden. Erreicht hatten wir nichts. Okay, wir hatten einen Hinweis durch den Text erlebt, aber das war auch alles. Er selbst hatte uns keine Spur zu Satanica gewiesen.
    Ich wußte, wie sie aussah. Der Dealer hatte sie mir beschrieben. Eine normale Frau, die gerade wegen ihrer Normalität so gefährlich war, denn wer ihr begegnete, traute ihr keine Greueltaten zu.
    Auch Suko verließ das Grab, klopfte seine Hose ab und drehte sich auf der Stelle.
    Es war nicht zu sehen, ob wir heimlich beobachtet wurden. Die Deckungen waren einfach zu gut und zu dicht, und wir wußten auch nicht, wo wir suchen sollten.
    »Lassen wir den Toten hier liegen?«
    »Ja. Wenn sie zurückkehrt, soll sie sehen, daß ihre verdammte Bluttat aufgefallen ist.«
    »Weißt du, was mir durch den Kopf geht, John?«
    »Nein, aber du wirst es mir gleich sagen.«
    »Sehr richtig. Ich denke daran, daß die Göttin Anat damals viele Verehrerinnen gehabt hat. Bedingt dadurch, daß die Frau in der Zeit nicht viel wert war und mehr als Gebärmaschine und Dienerin gehalten wurde. Dann erscheint plötzlich eine Person, die den Frauen Mut gibt. Die noch härter und brutaler ist als mancher Götze, die sich zudem mit einem der mächtigsten Götter zusammengetan hat, mit Baal. Das muß doch für die Unterdrückten ein Fest gewesen sein.«
    »Klar, eine gewisse Art von Emanzipation in vorchristlicher Zeit.«
    »Eben. Und diese Emanzipation könnte in unsere Gegenwart mit hinübergerettet worden sein.«
    Jetzt war mir klar, worauf Suko hinauswollte. »Du denkst, daß sie auch heute nicht allein ist.«
    »Das wäre meine Schlußfolgerung gewesen. Sie kann sich Mitstreiter oder Diener geholt haben. Für mich ist das nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich. Sie verkörpert Anat, wie auch immer, und zugleich ist sie ein Machtfaktor. Menschen haben sich schon immer zu ihr hingezogen gefühlt. So sehe ich die Dinge.«
    »Kein Einspruch, Euer Ehren.«
    »Dann müßten wir nur diejenigen suchen und finden, die sich zu Anat bekennen.«
    »Kann sein. Vorausgesetzt, du hast recht.« Ich lief einige Schritte auf und ab. »Die Zeiten haben sich geändert, aber die alten Prinzipien sind geblieben. Noch immer reagieren Haß, Neid, Streit«, ich hob die Schultern, »auch Liebe, aber damit haben wir ja weniger zu tun. Ihr Auftauchen paßt in unsere Zeit. Sie ist ein weiblicher Guru, und ihre Thesen könnten auf fruchtbaren Boden fallen.«
    »Dann sollten wir einen Sektenexperten befragen. Vielleicht kann er uns weiterhelfen.«
    »Wäre eine Möglichkeit, wenn wir nicht weiterkommen.«
    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    Ich wiegte den Kopf. »Ja und nein. Nach wie vor gehe ich davon aus, daß dieser Friedhof ihr Reich ist. Hier fühlt sie sich wohl. Hier führt sie ihre Beschwörungen durch, die möglicherweise der Göttin Anat und einem anderen Götzen gemeinsam galten. Nämlich Baal.«
    »Er wird in diesem Grabtext aber nicht erwähnt!« hielt Suko dagegen.
    »Das muß auch nicht sein. Ich weiß, daß Anat und er zusammengehören. Sie haben so etwas wie eine Gemeinschaft gebildet. Das ist in allen Texten nachzulesen. Hier haben sie ein ideales Gelände.«
    »Es hört sich an, als wolltest du hierbleiben.«
    »Zumindest zieht es mich noch nicht weg. Ich möchte mich noch umschauen. Wir sollten immer daran denken, daß wir uns auf einem Friedhof befinden…«
    »Was meinst du damit?«
    »Zu einem Friedhof gehört zumindest eine Leichenhalle. Hast du eine gesehen?«
    Suko zog die Lippen in die Breite. »Direkt nicht«, gab er zu. »Aber ich glaube, die Mauern eines Gebäudes durch irgendwelche Lücken entdeckt zu haben.«
    »Wo war das?«
    »Nicht weit vom

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