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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegangen, wo er sich der Gefahr hatte stellen wollen. Es gab sie nicht mehr. Wir waren wohl allein und konnten durchatmen.
    »Das verstehe, wer will, John, aber nicht ich.«
    »Stimmt. Ihr Erscheinen ist ein Problem. Nur sollten wir das in einem großen Zusammenhang sehen.«
    »In welchem?«
    »Baal. Er ist für mich der entscheidende Faktor. Neben Anat und Satanica natürlich.«
    »Viel schlauer bin ich trotzdem nicht geworden«, erklärte Suko.
    »Gehen wir doch einfach davon aus, daß Satanica den Kontakt zu Baal gesucht hat, weil sie wie Anat fühlt. Sie kann so etwas wie die Wiedergeburt der alten Kriegsgöttin sein, und sie hat sich Baal natürlich hingegeben. Er ist aber in einem dieser verfluchten Horror-Reiter wiedergeboren worden. Demnach kann sich so der Kreis schließen, denn der alte Götze Baal bleibt in seiner Welt der Vergangenheit. Sie hat neue Formen gesucht.«
    »Es war ein Stier, John.«
    »Das ist richtig. Nur als Horror-Reiter ist er eben etwas anderes. Mehr kann ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht sagen. Wir müssen Satanica finden.«
    Suko zeigte ein kaltes Grinsen. »Schade, ich hätte sie gern dabeigehabt.«
    »Sie weiß doch, daß wir hier sind. Grundlos sind die Horror-Reiter nicht erschienen. Einer für alle – alle für einen. So halten sie es, und sie haben einen neuen Schützling bekommen: Freundin Satanica.«
    »Die sich versteckt hält und jetzt sicherlich sauer sein wird, daß wir überlebt haben.«
    »Kann sein.«
    Suko und ich entschlossen uns, auf dem Friedhof zu bleiben. Er war nicht so leer, wie es den Anschein hatte. In dieser Mischung aus Gräbern, Pflanzen und Büschen konnten sich zahlreiche Personen oder Geschöpfe versteckt halten.
    Vor der Tür des alten Leichenhauses glaubte ich noch immer, einen schwachen Schwefel- oder Rauchgeruch wahrzunehmen, den die vier Horror-Reiter hinterlassen hatten. Ansonsten entdeckten wir keine neue Spuren. Abgesehen von einigen geknickten und niedergetrampelten Zweigen.
    Der Vergleich mit einem Piloten fiel mir ein, der gezwungen wurde, vor seiner Landung noch zu kreisen, weil auf der Piste kein Platz frei war.
    Suko und ich kreisten auch. Wir warteten auf ein Zeichen oder ein Ereignis, damit es weiterging.
    Das trat nicht ein.
    Nach wie vor lag der Friedhof in seiner bedrückenden Düsternis vor uns.
    In der Nähe des Leichenhauses war sie sogar noch dunkler geworden, weil auch die Mauern Schatten warfen. Keine Sonne am Himmel, nur Wolken. Aber es war nicht kalt.
    Ich ging zur Seite. Dorthin, wo der ehemalige Weg nur mehr zu ahnen war. Nach dem zweiten Schritt stoppte ich schon, denn Suko hatte einen erstaunten Ruf und zugleich einen Fluch ausgestoßen.
    Ich fuhr herum.
    Jetzt sah ich auch, was er sah.
    Vor uns stand eine alte Frau!
    ***
    Woher sie gekommen war, wußten wir beide nicht. Der Beschreibung nach war es nicht Satanica, sondern eine Person, die mir ihr nicht die Spur einer Ähnlichkeit aufwies.
    Die Frau sah aus, als wäre sie aus einem Aschenhaufen gestiegen.
    Graue strähnige Haare, eben wir mit Asche gepudert. Ein graues Gesicht, allerdings heller als das Haar. Dafür eine graue Kleidung. Ein Hemd, ein langer Rock, staubige Schuhe.
    Der linke Arm hing nach unten. Den rechten hatte sie angewinkelt. In Höhe des Ellbogens hing eine Stofftasche, die sich unten ausbeulte. Die Frau sprach kein Wort. Sie starrte uns nur an, und in ihren Augen bewegte sich nichts.
    Uns konnte es letztendlich egal sein, woher sie gekommen war. Ich sah sie als eine Spur zu eben dieser Satanica an, auf die es uns letztendlich ankam.
    Sie rührte sich nicht, obwohl ich langsam auf sie zuging. Eine Waffe hatte ich nicht gezogen, denn ich hatte friedliche Absichten und wollte keinen falschen Eindruck aufkommen lassen. Sie tat nichts, war stumm und hatte die Lippen fest zusammengepreßt. Beim Näherkommen entdeckte ich auch, daß ich einem Irrtum unterlegen war. So alt, wie die Person gewirkt hatte, war sie in Wirklichkeit nicht. Es lag an der Kleidung und an ihren Haaren. Ich schätzte sie auf dreißig oder einige Jährchen darüber.
    Ich blieb so nahe vor ihr stehen, daß ich normal sprechen konnte, damit sie mich verstand. »Wer sind Sie?« fragte ich. »Und wo kommen Sie her?«
    Sie hatte die Frage verstanden. Ihre Augen verengten sich leicht, aber sie gab mir keine Antwort.
    »Wer sind Sie?«
    Auf ihrer grauen Stirn entstand Bewegung, als sie die Haut in Falten legte. Dann erst antwortete sie mir.
    »Gehen Sie weg!« flüsterte sie. »Geht weg –

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