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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brauchten keinen überzustreifen.
    Die zweite Tür an der linken Seite wurde uns geöffnet. Dahinter breitete sich ein ziemlich großer Raum aus, in dem mehrere Krankenbetten standen. Fahrbare Wände zwischen ihnen bildeten einen Sichtschutz.
    Die Frau vom Friedhof lag im ersten Bett an der linken Seite. Wir hatten sie die Graue genannt, und das traf auch jetzt noch zu. Zumindest für die Haare und auch ihr Gesicht, als hätte sie es mit Puder bestäubt. Bevor wir an sie herantreten konnten, schaute die Ärztin noch nach ihr. Sie maß ihren Puls, schaute auf den Tropf, an dem die Frau hing, und lächelte ihr knapp zu, als sie von der Kranken angestarrt wurde. Dann wandte sie sich uns zu. »Okay, Sie können jetzt mit der Patientin sprechen. Aber nicht zu lange, wenn ich bitten darf. Denken Sie trotz allem daran, daß Sie keinen gesunden Menschen vor sich haben.«
    »Machen wir, Frau Doktor.«
    Wir bauten uns neben dem Bett auf und sahen das falsche Lächeln auf dem Gesicht der Frau. Uns fiel auf, daß die Haare gefärbt waren.
    Ursprünglich mußten sie einmal dunkel gewesen sein, diese Farbe kam an den Wurzeln durch.
    »Sie erkennen uns wieder?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Dann wissen Sie auch, weshalb wir gekommen sind.«
    »Nein.«
    »Haben Sie auch einen Namen?« Ich hatte mich von ihrer abwehrenden Haltung nicht beirren lassen. »Er interessiert nicht.«
    »Ihr Vorname reicht uns.«
    »Auch nicht.«
    »Was haben Sie zu verbergen?« wollte Suko wissen. »Glauben Sie noch immer an Satanica?«
    »Ja.«
    »Wer ist sie?«
    »Die Macht. Die große, alte Macht, die alles zerstört. Sie lebt für die Göttin, sie lebt für die Hölle, und sie wird zwischen den beiden eine Verbindung schaffen, damit sich ihre Macht noch stärker festigt. So und nicht anders muß es gesehen werden. Es gibt keinen, der uns stoppen kann.«
    Da hakte ich ein und fragte: »Uns?«
    »Sicher.«
    »Wie viele sind Sie denn?«
    »Eine große Gruppe, Mister. Ich habe Pech gehabt, daß ich erwischt wurde. Anderen geht es besser. Vielen anderen, und sie werden beim Fest der Göttin dabei sein.«
    »Heute abend und in der Nacht, nicht wahr?«
    »Ja, auf dem Friedhof.«
    »Sehr schön.«
    Sie kicherte plötzlich, verzog aber das Gesicht, denn mit dem Kichern waren die Schmerzen verbunden. »Die neue Ordnung wird in der folgenden Nacht gefestigt. Wenn sich Satanica und Baal vereinigen, wird der Jubel unbeschreiblich sein. Niemand kann die Kriegsgöttin stoppen. Was vor langer Zeit schon geschah, wird auch heute Bestand haben, das schwöre ich euch. Wir können nicht verlieren, wir können nur gewinnen. Nur gewinnen.«
    Das wollte ich zunächst einmal dahingestellt sein lassen. Statt dessen fragte ich: »Wer ist Satanica? Ist sie Anat? Ist sie die Göttin, die vor so langer Zeit einmal gelebt hat?«
    »Ja, so fühlte sie sich.«
    »Wer hat sie stark gemacht?«
    »Der alte Geist. Die Schriften und das Geheimnis der Hölle. Es gab damals viele, die Anat verehrten, und das soll heute wieder so werden.«
    »Damals. Das war eine Zeit, in der noch König Salomo regierte und auch Bescheid wußte.«
    Das Thema hatte ich bewußt angeschnitten. Die Verletzte lag plötzlich starr. Sie hatte genau gemerkt, in welche Richtung sich unser Gespräch entwickelte. Auf ihrer Stirn entdeckte ich Schweißperlen. Sie sahen aus wie kleine, graue Kugeln.
    »Ich warte auf die Antwort.«
    »Es war die Zeit«, gab sie zu.
    »Sehr gut.«
    »Was soll die Frage?«
    »Ich will einfach nur wissen, wie Salomo zu ihr gestanden hat. Er war sehr aufgeschlossen. Er hat die Göttinnen akzeptiert. Er hat die Macht der männlichen Götter zwar nicht gebrochen, aber er hat die weiblichen nicht ausgegrenzt. In seinem Tempel hatten auch andere und neue Altäre ihren Platz. Ich denke da nur an Astarte.«
    »Nein.«
    »Doch, er hat…«
    »Sie ist nicht Anat!« keuchte die Graue. »Sie ist nicht Anat, auch wenn viele das behaupten. Anat ist anders. Astarte ist Anat. Es ist alles verschieden, aber letztendlich doch eins. Der Baal- und der Astarte-Kult hat damals bestanden. Das wußte auch Salomo. Er hat es akzeptiert, und er akzeptierte auch Anat. Er hat allen Völkern recht getan. Ob den Sidoniern, die Salomo mit Astarte in Verbindung brachte und sie als Göttin von Sidon bezeichnete, weil sie sehr schön war. Anders Anat. Sie blendete nicht mit ihrer Schönheit. Sie war einfach nur das wilde, nicht zu bezähmende Weib, daß an die Macht wollte. Durch Gewalt, Tod und Krieg und durch ihr Verhältnis zu

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