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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von einer anderen Seite kommen. Von einer, mit der sie bisher noch nicht in Kontakt getreten war.
    Sie schaute in das offene Grab und fragte sich, wer die Platte zur Seite geschoben und die Leiche hervorgeholt hatte.
    Ihre Freundin Kate? – Das war die einzige Möglichkeit. Das sagte sich Satanica auch immer wieder, aber es gelang ihr einfach nicht, daran zu glauben. Kate, die Graue, war es nicht gewesen. Dieses Grab hatte einen für sie unerfreulichen Besuch bekommen. Es war auch möglich, daß Kate darüber Bescheid wußte. Ihr vertraute Satanica voll, und sie wollte endlich mit ihr reden.
    Deshalb blieb sie nicht am Grab zurück, sondern schlug den Weg zur Leichenhalle ein. Sie ging jetzt schneller als vorhin, als wäre jemand hinter ihr her. Noch konnte sie es sich leisten. Noch waren die anderen nicht da, und auch die Lichter brannten nicht. Der Abend stand dicht bevor. Das helle Tageslicht war verschwunden, so hatte sich ein grauer Schleier über den Friedhof legen können.
    Satanica erreichte die alte Leichenhalle und blieb an deren Eingang stehen. Bevor sie den Bau betrat, zwang sie eine innere Stimme oder ein Gefühl, den Kopf noch einmal zu drehen und sich die Umgebung anzuschauen.
    Nicht weit von ihr entfernt war das Gras zertrampelt worden und hatte sich auch noch nicht wieder aufgerichtet. Ein Beweis dafür, daß sich hier vor kurzem noch Menschen aufgehalten hatten.
    Satanica begann damit, die Spuren genauer zu untersuchen. Sehr schnell fielen ihr die dunklen Spritzer und Flecken auf, die an den Halmen klebten.
    Schon leicht eingetrocknet, aber noch feucht. Das stellte sie fest, als sie die Tropfen zwischen ihren Fingerkuppen zerrieb. Ein leichter Kloß setzte sich in ihrer Kehle fest. Plötzlich kam ihr die Stille suspekt vor.
    Wenn Kate hier gewesen wäre, dann hätte sie etwas hören müssen. Und Kate hätte sich ihr auch gezeigt, aber sie war nicht da, und Satanica glaubte nicht daran, daß sie sich irgendwo versteckt hielt. Das Gefühl hatte sie nicht getrogen. Einiges würde nicht so laufen, wie sie es sich vorgestellt hatte, obwohl sie äußerlich keine Gefahr entdeckte.
    Das zertrampelte Gras, das Blut. Die Spuren wiesen darauf hin, daß es hier einen Kampf gegeben hatte. Wer hatte gegen wen gekämpft?
    Kate war für sie die eine Partei, denn sie hätte längst erscheinen müssen.
    Und die zweite?
    Die Probleme wurden nicht kleiner. Die blonde Frau in dem langen Kleid drehte sich auf der Stelle und richtete ihr Augenmerk auf den Eingang der Leichenhalle.
    Dort tat sich nichts. Keine Bewegung – Stille.
    Satanica schluckte. Sie strich über ihre Stirn. Die Lippen lagen aufeinander, und sie atmete flach durch die Nase. Etwas Kaltes strich ihren Rücken entlang, als hätte sie dort jemand mit einem gekühlten Tuch berührt. Das Messer hatte sie am Grab gelassen. Jetzt wünschte sie, die Waffe bei sich zu haben.
    Vor dem Eingang blieb die Frau stehen. Sie runzelte die Stirn, weil sie noch nachdenklicher geworden war. Alles war ihr so bekannt, aber jetzt schien das Bekannte immer wieder zurückzurücken, damit sich das Fremde nach vorn schieben konnte.
    In dieser Umgebung und möglicherweise in der Leichenhalle hatte etwas stattgefunden, mit dem sie nicht zurechtkam. Sie überlegte, ob sie die Feier ausfallen lassen sollte, doch der Gedanke verschwand ebenso schnell, wie er aufgezuckt war, denn als Satanica die Leichenhalle betreten hatte, da sah sie auf den ersten Blick, daß es dort keine Veränderung gegeben hatte. Alles war wie bekannt. Die zerbrochenen Fenster, die Zweige und Äste der Bäume, die sich durch die Lücken in das Innere geschoben hatten, als wollten sie den Besuchern irgendwann einmal zuwinken, wenn der Wind die Blätter bewegte, das alles war normal, und es bestand kein Grund zur Sorge.
    Und doch verstärkte sich der Druck in ihrem Magen. Wenn Kate hier war, dann hätte sie sich auch gezeigt, um ihre Herrin zu begrüßen, denn wie alle anderen glaubte auch sie an die Göttin und die damit verbundene Veränderung.
    Satanica sah die Frau nicht. Sie durchwanderte die Leichenhalle. Es gab keinen Ort, in den sie nicht geschaut hätte, aber auf dem Boden vermengten sich nur schwaches Licht und grauer Schatten miteinander.
    Blut sah sie hier nicht auf dem Boden. Das Drama mußte sich eben draußen abgespielt haben.
    Auch die Machete war verschwunden. Und der Platz, an dem der Kopf eigentlich hatte stehen sollen, war ebenfalls leer. Früher hatten dort die Särge bei den Trauerfeiern

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