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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gestanden.
    Jetzt war die Stelle leer.
    Aber der Kopf war ebenfalls verschwunden. Er lag nicht draußen, er lag nicht in der Leichenhalle, er war ebenso weg wie die Machete der grauen Kate.
    An Aufgabe dachte Satanica nicht. Sie fühlte sich trotz ihres schlechten Gefühls stark genug, die Feier durchzuziehen. Sollten auch andere Feinde hier erscheinen, ihre Freundinnen würden sie ins offene Messer rennen lassen.
    Satanica strich ihre blonden Haare zurück, bevor sie das Leichenhaus verließ. Die Kälte war verschwunden. Es ging ihr wieder ein wenig besser.
    Vor dem alten Bau hatte sich nichts getan. Alles war normal geblieben.
    Auch auf dem Friedhof selbst bewegte sich nichts Fremdes, was für sie sichtbar gewesen wäre.
    Sie näherte sich dem Ziel mit großen Schritten. Die trüben Gedanken mußte sie aus ihrem Kopf vertreiben.
    Es kam jetzt darauf an, keine Fehler zu begehen. Genaue Regeln mußten eingehalten werden, und Satanica war davon überzeugt, daß sie es schaffen konnte.
    Außerdem gab es da noch ihre Helfer, die vier Horror-Reiter, auf die sie sich verlassen konnte. Sie würden ebenfalls erscheinen und durch ihre Existenz beweisen, wie körperlich das Grauen sein konnte. Und einer von ihnen war besonders wichtig.
    »Baal«, flüsterte Satanica vor sich hin und lächelte breit. »Ja, es ist Baal. Es ist derjenige, mit dem ich Kontakt aufgenommen habe. Damals hat es die Göttin getan. Sie hat sich mit dem Stiergötzen vereinigt. Heute ist es anders. Ich kann nicht an den Götzen selbst heran, aber ich weiß, daß es jemanden gibt, der sein Zeichen auf der Brust trägt.«
    Der Gedanke, der so fremden Gestalt nahe, sehr nahe zu sein, machte ihr nichts aus. Sie würde sich hingeben, wie es Anat getan hatte und wie es die Schrift in dem Grab überliefert hatte.
    Vor dem offenen Viereck blieb sie stehen. Graue Dunkelheit breitete sich zu ihren Füßen aus. Die Platte war noch nicht wieder hochgefahren. Das würde sie ändern, und sie brauchte auch das Blut, um sie zu bestreichen.
    Sie schaute zum Himmel, der wieder etwas dunkler geworden war. Es wurde Zeit.
    Bald würden all ihre Freundinnen dafür sorgen, daß der Friedhof einen festlichen Glanz bekam. Satanica wollte dabei nicht hinten anstehen. Es störte sie nur der kopflose Leichnam ihres Bruders, aber der war kein Problem.
    Sie packte ihn unter und schleifte ihn so weit weg, daß er Deckung hinter einem anderen Grabstein fand.
    So war sie zunächst zufrieden.
    Vögel segelten über ihren Kopf hinweg. Sie schaute hoch und stellte fest, daß es nur schwarze Tiere waren.
    Satanica lächelte. Es paßte. Es war wie immer. Alles wird in meinem Sinne gut, dachte sie…
    ***
    Wie schon in der Vergangenheit hatten sich die Frauen an einer bestimmten Stelle getroffen und waren dann in den kleinen Bus gestiegen, den eine von ihnen lenkte.
    Lange, dunkle Röcke trugen sie unter den Mänteln. Und Oberteile in einer sehr dunklen Farbe, und sie wirkten dabei wie in die Jahre gekommene Grufties, obwohl die Frauen so alt noch nicht waren. Die älteste von ihnen war zweiunddreißig. Sie hieß Edda und fungierte auch als Fahrerin. Hinter ihr verteilten sich die zwölf anderen Frauen auf den Sitzen. Eine stumme Gemeinschaft, die ihren eigenen Gedanken nachhing, denn gesprochen wurde so gut wie nicht.
    Sie kannten sich. Jede wußte von der anderen genau Bescheid. Man war konzentriert, man brauchte nicht zu reden. Die Taschen mit den wichtigen Utensilien hatten die Frauen auf ihre Oberschenkel gestellt und die Hände darauf gelegt.
    Keine wich von der Haltung ab. Wie Tote saßen sie im Bus. Daß sie lebten, war einzig und allein an der Bewegung ihrer Augen zu erkennen.
    Sie sprachen kein Wort miteinander. Konzentration ging über alles, denn das Fest der Feste und damit der Kontakt mit der großen Göttin stand dicht bevor. Da durfte keine von ihnen auch nur gedanklich abweichen.
    Auf diese große Nacht hatten sie alle hingearbeitet.
    Nur die Fahrerin Edda mußte sich konzentrieren. Noch hatten sie ein Stück zu fahren, und der abendliche Verkehr war durch die Berufspendler doch relativ dicht.
    Edda war eine große Frau. Sehr schlank, beinahe schon hager. Ihr glattes schwarzes Haar reichte bis zum Kinn.
    Ihr Gesicht hatte männliche Züge bekommen. Die Nase trat scharf hervor, die Lippen waren dünn, das Kinn eckig. Unter dem Mantel hing die Kleidung schlabberig um ihren Körper. Auch bei den Händen, die das Lenkrad fest umklammerten, traten die Knöchel so scharf hervor,

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