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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rufen!« flüsterte sie den anderen zu. »Ich werde ihr mein Zeichen geben. Sie soll spüren, daß ich nur an sie denke, und ich habe mich entschlossen, dies auf eine wirksame Art und Weise zu besiegeln.« Sie bewegte ihren Kopf und schaute Edda direkt ins Gesicht.
    »Was möchtest du?«
    »Gib mir das Messer!«
    »Ja, Herrin, ja.« Edda zeigte nicht, ob sie über diesen Wunsch entsetzt oder überrascht war. Außerdem war sie es gewöhnt, die Befehle auszuführen, die man ihr gab.
    Edda bückte sich. Verfolgt von den Blicken der anderen Frauen. Sie faßte nach dem Messer und umklammerten den braunen Holzgriff.
    Mit einer langsamen Bewegung zog sie die Spitze aus dem Blut, hob das Messer an, um es über den unteren Grabrand hinweg ihrer Herrin zu reichen.
    Satanica nahm es an sich.
    Für die Dauer einiger Sekunden starrte sie die Klinge an. Überlegte, ob und wie sie die Waffe einsetzen wollte.
    Satanica wußte Bescheid. Lange genug hatte sie sich mit Anat beschäftigt. Um ihr ganz nahe zu sein, war auch sie gezwungen, Opfer zu bringen. Ihr Kleid war sehr lang. Es reichte bis zum Boden und bauschte sich dort auch auf. Aber es war auch sehr luftig, ärmellos.
    Satanica hielt das Messer in der rechten Hand. In ihrem Gesicht zuckte kein Muskel. Trotz des Kerzenlichts sah ihr Gesicht wächsern aus, als sollte es sich dem einer toten Person angleichen.
    Die Frau bewegte ihren rechten Arm nach links und hob ihn zugleich an.
    Das Messer machte die Bewegung mit. So wanderte die Klinge dem Oberarm entgegen.
    Sie tippte mit der Spitze gegen ihren Arm. Noch blieb es dabei, denn wieder versenkte sie ihre Blicke in die Augen ihrer dreizehn Dienerinnen.
    »Mein Blut zu ihrem«, flüsterte sie.
    Ihre rechte Hand ruckte.
    Die Spitze bohrte sich in die Haut. Wurde aber nicht zurückgezogen, sondern nach unten gedrängt, damit ein Schnitt entstehen konnte, aus dem das Blut quoll.
    Es waren keine roten Perlen, die die Wunde verließen, das war schon mehr. Ein Rinnsal oder kleiner Bach, der an der Wunde seine Quelle hatte und sich nun auf den Weg nach unten machte. Als roter Streifen lief er an Satanicas Arm entlang, dem Handrücken entgegen. Sie mußte Schmerzen haben, aber sie lächelte und nahm sie nicht zur Kenntnis.
    Dann beschäftigte sie sich mit dem rechten Arm. Das Messer hatte sie in die Linke gewechselt. Zielsicher bewegte sich die Spitze wieder auf ihren Arm zu.
    Es geschah wie zuvor.
    Die Wunde, der Schnitt, das nach unten fließende Blut, das die Hände erreichte, dort aber nicht stoppte, sondern an den Fingern entlang bis zu den Spitzen floß, sich dort für einen Moment sammelte und dann zu Boden tropfte.
    Es landete auf der Grabplatte. Jede der Frauen glaubte, ein zischendes Geräusch zu hören.
    Satanica aber stand im Licht der Kerzen und lächelte. Sie sah aus, als wäre sie dieser normalen Welt längst entrückt…
    ***
    Mit der Abfahrt hatten wir zwar nicht bis zum Einbruch der Dämmerung gewartet, aber wir fuhren schon in sie hinein, und die Graue legte sich als großes Tuch über das Land.
    Lichter funkelten. Autofahrer hatten die Scheinwerfer eingeschaltet. Helle Lanzen bohrten sich in das Grau hinein, huschten über Straßen, Hauswände oder Menschen hinweg, die auch um diese Zeit zu Fuß unterwegs waren.
    Ich fuhr. Suko hatte den Platz neben mir eingenommen, und das Schwert lag auf dem Rücksitz.
    Es war schon etwas Besonderes. Der Griff war wunderbar geformt, aber darauf kam es mir nicht an. Viel wichtiger war, daß er aus zwei Materialien bestand.
    Außen aus Stahl, wie es sich für eine Waffe dieser Art gehörte. In der Mitte aber bestand das Schwert aus Gold.
    Ob es richtig gewesen war, die Waffe mitzunehmen, darüber hatte ich auf der Fahrt schon mehr als einmal nachgedacht. Ich war dann zu dem Entschluß gelangt, daß es zumindest nicht hatte schaden können. Es stammte schließlich aus der Zeit, in der Göttinnen wie Anat oder Astrate Altäre errichtet worden waren und der Baal-Kult ebenfalls noch eine Blütezeit erlebt hatte.
    Vergessen hatte ich das Erscheinen der Horror-Reiter nicht. Auch darüber hatten wir uns unterhalten. Suko war da derselben Ansicht wie ich gewesen. Er glaubte fest daran, daß wir drei der vier Reiter vergessen und uns nur auf den Diener Baals konzentrieren sollten. Er war das bindende Glied zwischen der Kriegsgöttin Anat auf der einen und Satanica auf der anderen Seite.
    Die mächtige Stadt London lag mittlerweile hinter uns. Wir rollten durch die Vororte, die keinesfalls

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