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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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viel mehr tun. Zum Beispiel hätte er längst für bessere Verbindungen zur Außenwelt sorgen können. Warum hat er nicht massiv in die Erziehung und Ausbildung der Insulaner investiert? Zumindest hätte er mit seinem Geld erreichen können, dass die Versorgungsboote regelmäßiger kommen. Stattdessen pumpt er ein Vermögen in seine Forschungsprojekte. Er hat sich hier eingemauert wie ein Lord, während der Rest der Insel immer mehr verfällt. Vielleicht erkennen das die Einheimischen und suchen deshalb das Weite. Sie scheinen keinerlei Interesse für ihre Insel zu zeigen und von Protesten gegen die Blockade ist auch nichts zu spüren.«
    »Vielleicht haben die Insulaner auch noch etwas anderes erkannt«, sagte Robin nachdenklich. »Vielleicht hat Hoffman Recht, wenn er sagt, dass Geld manchmal nicht weiterhilft, dass manche Orte einfach nicht lebensfähig sind. Schau dir zum Beispiel die Geographie an. Die Leeseite hat ein wunderbares Klima, aber keinen Hafen. Die Windseite hat einen natürlichen Hafen, aber nur nackten Fels. Und dazwischen liegt ein Urwald voller Minen. Nichts scheint zu stimmen. Es ist wie ein böser Witz, den alle zu verstehen scheinen - nur Moreland nicht.«
    »Und dann Skip und Haygood mit ihren Tourismusplänen. Club Med. Dass ich nicht lache. Es sieht so aus, als hätte ich mich von Dr. Quichotte engagieren lassen.«
    Sie stand auf und rollte sich die Strumpfhose herunter. »Es hat mich überrascht, wie er Pam vorhin behandelt hat. Sie scheinen einander nicht besonders nahe zu stehen - was nicht verwundern kann, da sie kaum je zusammengelebt haben -, aber bis heute Abend habe ich ihn nie grob werden sehen.«
    »Sie ist eine qualifizierte Ärztin, doch nicht einmal als solche, als Kollegin, akzeptiert er sie«, fügte ich hinzu. »Nicht gerade der ideale Vater.«
    »Die arme Pam. Das erste Mal, als ich sie sah, dachte ich, sie wäre die Prinzessin, die heimkehrt, um ihr Königreich in Empfang zu nehmen - die Frau, die alles hat. Aber da habe ich mich ja wohl getäuscht.«
    Sie zog ihr Kleid aus und legte es über einen Stuhl. Dann befühlte sie ihr Handgelenk.
    »Macht es Fortschritte?«, fragte ich.
    »Ja, auf jeden Fall. Arbeitest du morgen?« »Ich nehme es an.«
    »Vielleicht werde ich versuchen, etwas mit diesen Muschelstücken anzufangen.«
    Sie ging ins Badezimmer - und schrie.

19
    Es waren drei. Nein, vier! Sie rannten auf dem weißen Kachelboden hin und her, voller Panik in der plötzlichen Helligkeit.
    Einer kroch die Wand in der Duschkabine hinauf und winkte uns mit seinen Antennen zu.
    Robin stand in einer Ecke des Badezimmers und hatte alle Mühe, nicht erneut laut loszuschreien.
    Sie waren so lang wie meine Hand, rautenförmig und rotbraun gepanzert. Sechs schwarze Beine und viel zu intelligente Augen.
    Einer zischte, und sie kamen auf uns zu.
    Ich zog Robin aus dem Zimmer und knallte die Tür zu. Ich schaute nach dem Ritz unter der Tür, doch der war sehr eng, Gott sei Dank.
    Mein Herz raste. Der Schweiß lief mir in kalten, juckenden Bächen den Nacken hinunter.
    Robin hatte ihre Finger in meinen Rücken gekrallt. »Mein Gott, Alex!«
    »Keine Sorge, sie kommen nicht heraus«, versuchte ich sie zu beruhigen.
    »Mein Gott ...«Sie schnappte nach Luft. »Ich ging hinein und etwas berührte mich - am Fuß!«
    Sie schaute ihre Zehen an und zitterte. Ich setzte sie aufs Bett und sie hielt meine Hand, immer noch zitternd.
    »Ruhig, Schatz, ruhig.« Ich dachte an die stoischen, bohrenden Blicke der Insekten.
    »Schaff sie weg, Liebling, bitte!«
    »Das werde ich.«
    »Das Licht war noch aus. Ich fühlte sie, bevor ich sie sehen konnte. Wie viele sind es?«
    »Ich habe vier gezählt.«
    »Ich dachte, es wären mehr.«
    »Ich glaube, es waren nur vier.«
    »Mein Gott.«
    Ich umarmte sie fest. »Keine Sorge, Schatz, sie sind da drinnen eingesperrt.«
    Sie schüttelte sich.
    Spike bellte. Wann hatte er wohl damit angefangen?
    »Vielleicht sollte ich den Hund auf sie hetzen.«
    »Nein, nein, bitte nicht, ich will ihn nicht in ihrer Nähe. Sie sind ekelhaft. Schaff sie nur weg, Alex! Hol Moreland. Solange sie in ihrem Käfig sind, macht es mir nichts aus. Aber er soll sie verdammt noch mal aus meinem Badezimmer schaffen!«
    Gladys erschien als Erste.
    »Käfer, sagen Sie?«
    »Riesige Käfer«, antwortete Robin. »Wo ist Dr. Bill?«
    »Die müssen aus dem Insektenzoo kommen. Es ist das erste Mal, dass so etwas passiert.«
    »Wo ist er, Gladys?«
    »Er ist auf dem Weg. Sie armes Ding. Wo

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