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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sind sie denn?« Ich zeigte zum Badezimmer.
    Sie zog eine Grimasse. »Ich kann Käfer nicht ausstehen - fiese kleine Dinger.«
    »Ich wünschte, sie wären klein«, sagte Robin.
    »Es macht Ihnen nichts aus, hier zu arbeiten?«, fragte ich.
    »Was, wegen dem Zoo, meinen Sie? Da geh ich nie rein. Niemand geht da rein außer Dr. Bill und Ben.«
    »Jedenfalls ist etwas herausgekommen.«
    »Das ist noch nie passiert«, wiederholte sie.
    Hinter der Tür war wieder das Zischen zu hören. Ich stellte mir vor, wie sich die verdammten Viecher durch das Holz fraßen. Und wie sie in die Toilette krochen und sich in den Rohren versteckten. Wo blieb Moreland nur?
    »Konnten Sie sehen, was für welche es sind?«, wollte Gladys wissen.
    »Sie sehen aus wie riesige Küchenschaben«, sagte Robin.
    »Madagaskarschaben, zischende Madagaskarschaben«, erinnerte ich mich plötzlich.
    »Die hasse ich wirklich«, sagte Gladys. »Das Beste an Aruk ist, dass es so trocken ist. Wir haben deshalb keine Schaben hier.«
    »Also importieren wir sie«, murmelte ich.
    »Was sagen Sie? Ich halte meine Küche sauber. Auf manchen anderen Inseln wimmelt es von Ungeziefer und man muss ununterbrochen sprühen. Ungeziefer bringt Krankheiten - aber nicht Dr. Bills Tiere. Er hält sie wirklich sauber.«
    »Wie beruhigend«, erwiderte ich.
    Es klopfte an der Tür und Moreland stolperte herein. Er hatte einen großen Mahagonikasten mit Messinggriffen bei sich und schaute sich im Zimmer um.
    »Ich verstehe nicht, wie ... konnten Sie sehen, um welche Art ...«
    »Madagaskarschaben«, erklärte ich.
    »Ah - gut. Die sind ziemlich harmlos.«
    »Sie sind da drinnen.«
    Er ging zur Badezimmertür.
    »Vorsicht!«, rief Robin. »Lassen Sie sie ja nicht heraus!«
    »Keine Sorge.« Er drehte langsam den Türknopf und nahm etwas aus einer Tasche: ein Stück Schokoladenkuchen, das er zu einer Kugel gerollt hatte. Er öffnete die Tür einen Spaltbreit, warf den Köder hinein, schloss die Tür und wartete.
    Einige Sekunden später öffnete er die Tür wieder, spähte durch den Schlitz, nickte uns zu und schlüpfte mit seinem Käfig ins Badezimmer.
    Wir hörten Morelands Stimme durch die Tür. Er schien den Käfern zuzureden, sie zu beruhigen, und kurz darauf kam er wieder heraus und bedeutete uns, dass alles in Ordnung sei.
    In dem Mahagonikasten klopfte und zischte es.
    »Sind Sie sicher, dass Sie alle erwischt haben?«, fragte Robin.
    »Ja, meine Liebe.«
    »Und sie haben keine Eier gelegt oder so etwas?«
    »Nein«, erwiderte er, »ganz bestimmt nicht. Es ist alles in Ordnung.«
    Er klang, als redete er mit einem Kind, und das machte mich wütend.
    »Das würde ich nicht sagen, Bill. Zum Beispiel bleibt noch die Frage, wie die Tiere hier hereingekommen sind.«
    »Tut mir Leid, das weiß ich wirklich nicht - eine furchtbare Geschichte. Ich möchte mich entschuldigen, bei Ihnen beiden.«
    »Sind Sie sicher, dass sie aus dem Insektenhaus stammen?« »Ganz bestimmt. Auf Aruk gibt es keine heimischen -« »Und wie sind sie da herausgekommen?«
    »Ich nehme an, jemand muss den Deckel offen gelassen haben.«
    »Es ist noch nie passiert«, beteuerte Gladys zum dritten Mal.
    Moreland rieb sich seine fleischige Nase. »Ich muss leider annehmen, dass ich es war, der den Deckel nicht richtig geschlossen hat.«
    »Schon gut«, sagte Robin, wobei sie meine Hand drückte. »Es ist ja vorbei.«
    »Es tut mir so Leid, meine Liebe. Vielleicht war es der Geruch des Hundefutters -«
    »Warum sind sie dann nicht in die Küche gegangen, wenn sie hinter Futter her waren?«
    »Meine Küche ist sauber und nachts schließe ich ab«, sagte Gladys. »In meiner Küche gibt es kein Ungeziefer, keine einzige Fliege.«
    »Auch unsere Tür war abgeschlossen«, erklärte ich, »und das Hundefutter ist in Plastiktüten versiegelt. Wie sind sie hereingekommen, Bill?«
    Er ging zur Tür, öffnete und schloss sie ein paarmal, kniete sich hin und fuhr mit der Hand über die Schwelle.
    »Der Teppich gibt etwas nach«, sagte er schließlich. »Die Schaben können sich recht platt machen. Ich habe schon gesehen, wie sie es geschafft haben -«
    »Ersparen Sie uns die Einzelheiten«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Die Geschichte hat uns schon genug Nerven gekostet.«
    »Es tut mir wirklich furchtbar Leid.« Er ließ den Kopf hängen. Die Riesenschaben rumorten in ihrem Kasten und dann ging das Zischen wieder los, diesmal lauter.
    »Sie haben genau das Richtige getan«, versuchte Moreland es schließlich mit

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