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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maylynn
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Wie einfach wäre es gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen …
    »Ich lehre sie, ihre Seele zu reinigen. Sie liest verschiedene Schriften und meditiert. Irgendwann wird sie aufsteigen und ihr wird höheres Wissen offenbart werden. Sie wird eins werden mit Gott, wenn sie ihren Seelengrund gefunden hat. Jeder Mensch kann nur lieben, wenn er sich selbst liebt, Arno. Lisa muss das lernen. In ihr ist viel kaputtgegangen, als sie ihre Mutter und ihre Schwester verlor. Sie braucht die Sitzungen, um sich zu finden, ihre Seele wiederzuentdecken. Und danach, glaube mir, Arno, wird Lisa nie wieder einen Fehltritt begehen, weil Gott und ihr inneres Gleichgewicht sie lenken und beschützen.«
    Arno nickte.
    Ich legte die Hände sachte auf die Bücher, die ich ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte, und wiegte den Kopf.
    »Was? Sag schon!« Arno sah mich fragend an.
    »Normalerweise fängt man viel früher mit solchen Sitzungen an.«
    »Ihr habt doch bereits begonnen, obwohl der Keller erst seit einer Woche fertig ist, oder?«
    Ich nickte ihm zu. »Aber wir werden mehr Sitzungen abhalten müssen, fürchte ich.«
    »Ganz wie du meinst. Ihr habt alles, was ihr braucht?«
    »Ja, Arno. Wir benötigen vor allem Zeit und Ruhe. Störungen sind Gift für die Meditation. Quasi ein Schock wie der plötzliche Tod ihrer Mutter. Das darf nicht passieren.«
    Arno stand auf und griff seinen Motorradhelm. Er legte mir die Hand auf die Schulter und verschwand hinter der Haustür.
     
    Ich verriegelte die schwere Kellertür. Lisa lief mir entgegen und ich fing sie auf. Sie wusste, dass nur ich die Tür abschloss.
    »Na meine Kleine … wie wollen wir heute die Sitzung abhalten?« Ich nahm sie auf die Arme und trug sie zum Sofa.

71.
     

Villa Felthen
Interlaken, Schweiz
Oktober 1984
     
     
    L isa legte eine Hand auf ihren Bauch und lächelte. Sie spürte das zaghafte Zucken im Inneren. Fasziniert beobachtete sie, wie sich von innen heraus eine winzige Beule in ihrer Haut bildete, einen Moment auf und ab waberte und wieder verschwand. Sie ließ die Finger auf der Stelle liegen, wo sie die Bewegungen am deutlichsten spürte.
    In ihren Träumen hatte sie sich ausgemalt, wie es sein würde, ihr Kind in den Armen zu halten, die zarte Haut zu liebkosen, über den Haarflaum zu streichen, tief den Duft ihres Babys einzuatmen. Ihm ihre Liebe zu geben, wovon sie so viel zu verschenken hatte. An einen Menschen, der sie brauchte, dem sie rund um die Uhr ihre Aufmerksamkeit zuwenden konnte. Sie träumte davon, wie es sein würde, mit ihrer kleinen Familie wegzugehen, ein neues Leben anzufangen, frei und unbeschwert. Nur um Benni tat es ihr leid.
    Es klopfte an ihrer Tür.
    »Ich bin’s, Dad.«
    »Moment, ich komme sofort.« Sie griff zu einem Schlabbershirt. Man sah ihren Bauchansatz, soviel war klar. Aber noch wollte sie sich der Auseinandersetzung mit ihrem Vater nicht stellen. Sie öffnete die Tür und Arno trat ein.
    »Darf ich mich setzen?«
    »Klar, was willst du denn?«
    »Mit dir reden.«
    »Worüber?« Arno schien schlechte Laune zu haben, doch die hatte er meist. Warum aber war er so ruhig und beherrscht? Er ahnte doch nichts?
    »Stell dich mal gerade hin, Lisa.«
    Eine heiße Welle Panik durchfuhr sie. »Warum?«
    »Tu gefälligst, was ich dir sage.«
    »Ich sehe nicht ein, wieso ich …« Lisa stemmte die Fäuste in die Hüften, ließ sie aber fallen, als sie merkte, wie sich ihr Oberteil spannte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als der befehlsgewohnten Stimme zu gehorchen. Sie stellte sich in den Schatten neben ihren Fernseher.
    »Und?«
    »Geh rüber zum Fenster und zieh dein T-Shirt aus.«
    Lisa stockte. Sie wusste, was jetzt unweigerlich kam. Sie wollte sich widersetzen, weglaufen, im Boden versinken. Stattdessen tat sie wie geheißen. Als ihr Shirt auf den Teppich fiel, blickte sie auf die Wölbung ihres Bauches, worauf sie eben noch so stolz war. Vorsichtig hob sie den Blick und sah ihren Vater an. Er war kalkweiß.
    »Du bist schwanger.«
    Zaghaft nickte Lisa.
    »Wer ist der Vater?«
    Lisa schwieg. Sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Brauchst du eine schriftliche Aufforderung?«
    »Nein.«
    »Dann spuck es aus.«
    »Nein.«
    »Wie bitte?«
    »Ich werde nicht sagen, wer der Vater ist.«
    »Und ob du das wirst, mein Fräulein. Und wenn ich es aus dir herausprügeln muss.« Arno stand auf und kam drohend ein paar Schritte in ihre Richtung. Er ballte seine Fäuste.
    »Du willst mich schlagen? Tu’s doch.« Wütend baute sich Lisa vor ihrem

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