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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maylynn
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Finger. Nacheinander begannen sie, ihr Gedicht vorzutragen.
    »Kinder kommt und ratet, was im Ofen bratet. Hört …«
    »… wie es knallt und zischt«, flüsterte Petra.
    »Bald wird er aufgetischt, der Zipfl, der Zapfl, der Kipfl, der Kapfl, der gelbrote Apfel.« Lisa strahlte.
    Lena begann. »Kinder lauft schneller, holt einen Teller, holt eine Gabel …«, und Petra ergänzte: »… sperrt auf den Schnabel.«
    Den Refrain trugen alle vier gemeinsam vor: »Für den Zipfl, den Zapfl, den Kipfl, den Kapfl, den goldbraunen Apfel.«
    Der Weihnachtsmann applaudierte.
    »Das habt ihr toll gemacht.« Er ließ den Sack von der Schulter rutschen. Mit einem leisen Plumps setzte er ihn auf dem Boden ab.
    »Ob euer Papa das hier für euch ins Haus trägt? Ich muss schnell weiter, es warten noch viele, viele Kinder auf mich. Frohes Fest euch allen.«
    Er fuhr den Mädchen mit dem Handschuh über die Mützen, drehte sich um und schritt zurück zu seiner Kutsche.
    Staunend sahen ihm die Zwillinge hinterher. Nach ein paar Sekunden siegte die Neugier.
    »Daddy, was ist in dem Sack? Dürfen wir sofort reingucken?«
    »Langsam, langsam. Hier draußen ist es zu kalt. Rein mit euch, ihr habt ganz rote Nasen.«
    Mit einem letzten Blick auf den Weihnachtsmann ließen sich Lena und Lisa ins Haus ziehen, während Arno den Sack in die Diele trug.
    Die Mädchen stürmten ins Wohnzimmer und blieben wie angewurzelt stehen. Vor dem Kamin stand ein riesengroßes Puppenhaus. Vier Zimmer nebeneinander und zwei Zimmer übereinander mit einem leuchtend roten Dach erstrahlten durch winzige Lampen erleuchtet. Lisa fand als Erste ihre Sprache wieder. »Yippie. Ein Haus für unsere Barbies.«
    Die Mädchen hüpften auf das Haus zu. Während Lena sofort die Möbel inspizierte, ging Lisa andächtig um die Puppenstube herum und betrachtete die kleinen Räume. »Ein richtiges Badezimmer«, jauchzte sie, »da können unsere Barbies jetzt immer baden gehen, so wie wir.«
    Petra schaute auf die beiden hinab, der Sack war vergessen. »Wo bleiben bloß deine Eltern?«, flüsterte sie ihrem Mann ins Ohr. »Sie sollten längst hier sein.«
    »Ich rufe mal an.«
    Kurze Zeit später kam Arno ins Wohnzimmer zurück. Petra hatte sich mit den Kindern vor dem Puppenhaus niedergelassen und gemeinsam ließen sie die Barbies im Haus umherwandern.
    »Keiner da«, gab er ihr mit einem Kopfschütteln zu verstehen.
    »Wir sollten ohne deine Eltern anfangen. Martha ist ganz ungeduldig. Ihr verdirbt das Essen.«
    »Und für die Kleinen wird es zu spät, wenn wir nicht langsam beginnen. Sie werden schon kommen.« Arno klang zuversichtlich. »Geh bitte und sag Martha Bescheid, dass sie auflegen soll. Und ruf Benni, John und Kathy.«
    Bald darauf saßen sie mit den Bediensteten an der festlichen Tafel und das fröhliche Geplapper aus zwei Mäulchen, die kaum zum Essen kamen, wollte nicht aufhören.
    »… und hast du den Rauchstein gesehen? Wie in unserem echten Wohnzimmer.« Lena schaute ihre Schwester fragend an.
    »Schornstein«, antwortete diese altklug und alle brachen in Gelächter aus. »Onkel Benni, fressen die Rentiere vom Weihnachtsmann auch Hafer wie unsere Pferde im Stall?«
    »Wie kommst du darauf, kleine Maus?«
    »Naja, weil die Rentiere geschnaubt haben wie unsere Pferde.«
    Petra biss sich auf die Lippen und entnahm den Mienen, dass die anderen sich ebenfalls beherrschen mussten, nicht schon wieder loszulachen. Nächstes Jahr würden sie sich etwas anderes einfallen lassen müssen.
    Eine Weile plätscherte die Unterhaltung dahin, aber die flüchtigen Blicke, die Petra tauschte, wurden immer besorgter. Nach dem Essen ging sie mit Arno, Benni und den Kindern zurück ins Wohnzimmer, während die Angestellten sich in der Küche versammelten. Lena und Lisa packten ihre Geschenke aus, und die »Ah« und »Oh«-Rufe wurden mit der Zeit immer leiser.
    »Ich werde sie ins Bett bringen«, sagte Petra. »Versucht ihr noch mal, anzurufen?«
    Abwechselnd hatten sie den ganzen Abend probiert, bei den von Felthens senior jemanden zu erreichen, aber das Telefon blieb stumm. Ärgerlich, dass das gesamte Personal über die Feiertage frei bekommen hatte. Als Petra zurückkam, schüttelte Arno den Kopf.
    »Da muss etwas passiert sein. Wir sollten die Polizei anrufen.«
    Arno nickte ihr zu und gemeinsam gingen sie in die Diele. Als er den Hörer auflegte, waren sie nicht schlauer, der Polizei lagen keine Unfallmeldungen vor.
    »Lass uns den Weg abfahren und selbst nachschauen.«

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