Satans-Krone
ebenso Frankreich. Jahre zuvor schon hatte sich Crowley einem deutschen Orden angeschlossen. Es war der Orientalische Templerorden. Die Gruppe behauptete, dass sie den Schlüssel besäße, der nötig ist, um alle esoterischen Geheimnisse zu lüften, vor allem die Lehre der Sexualmagie. Wie er mit den Leuten zurechtgekommen ist, weiß ich nicht. Vielleicht hat er sich zu sehr aufgespielt. Jedenfalls blieb er nicht in Deutschland. Er ging nach England, hierher also, und er ist auch hier gestorben.«
»Eine gute Erklärung, Isaak.«
»Die Wahrheit.«
»Und du bist Anführer der Gruppe, die sich nach seinen Gesetzen richten will?«
»Das sagte ich dir schon.«
Wieder lachte sie meckernd. »Ihr wollt auch die Macht, wie ich euch einschätze.«
»Ja, seine Macht!« gab Lambert flüsternd zu.
»Und dazu brauchst du die Krone?«
»Sei nicht so misstrauisch. Wir brauchen sie hin und wieder, ansonsten soll sie bei dir bleiben und dir auch weiterhin gehören. Du hast sie schließlich gefunden und bist in ihren Bann geraten. Meine Gruppe und ich haben lange nach ihr gesucht, bis wir schließlich auf dein Haus hier in Hastings gestoßen sind, das du nach deinen Vorstellungen erweitert und umgebaut hast, damit es ein Obdachlosenasyl wurde. Eine perfekte Tarnung, zu der ich dir nur gratulieren kann. Besser hätte es für uns nicht laufen können.«
Isaak Lambert sprach nicht mehr weiter. Er wollte seine Worte wirken lassen, was auch eintraf, denn Clara enthielt sich zunächst einmal eines Kommentars. Ihr Gesicht allerdings zeigte Zweifel. Sie glaubte dem Mann nicht so recht. Wer in diesem höllischen Spiel mitmachte, gehörte zu den Egoisten.
Der verfolgte seine eigenen Interessen, wie auch sie mit ihrer Helferin Wanda. Die Obdachlosen hatten damit nichts zu tun. Sie wussten überhaupt nicht, was hier ablief, aber sie waren willige Helfer, das hatten sie bewiesen.
Wieder nahm Clara den Bleistift in die Hand und klopfte damit auf den Tisch. »Es ist ja alles gut und schön, was du mir da erklärt hast, mein Lieber. Trotzdem bin ich skeptisch. Ich kann dir einfach nicht glauben. Oder nicht alles«, schränkte sie ein.
»Was ist dein Problem?«
»Die beiden Männer. Die Bullen, die du mir ins Haus geschafft hast.« Ihr Gesicht verzog sich vor Wut.
»Du hast sie mir gebracht. Du hast sie geführt. Sie sind alles andere als unsere Freunde. Sie sind verdammte Feinde.«
»Das weiß ich.«
Claras Mund verzog sich in die Breite. »Und trotzdem hast du sie hergeschafft.«
»Bewusst.«
Die Frau wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Kannst du mir das erklären?«
»Ja, das kann ich. Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich schon im voraus gedacht. Ich kenne mich da aus, denn die beiden sind die gefährlichsten Feinde, die man sich vorstellen kann. Sie nennen sich Geisterjäger, und sie sind verdammt erfolgreich in ihrem Beruf. Irgendwann hätten sie die Spur gefunden, die zur Satans-Krone führt. Ich wollte ihnen den Wind aus den Segeln nehmen. Ich wollte sie einfach schon im Vorfeld aus dem Spiel haben, und deshalb habe ich mich an sie gewandt und auch ihr Vertrauen erschlichen.«
»Was dir bei deinem Aussehen nicht schwer fällt.«
»Genau das ist es. Ich sehe recht harmlos aus. Darauf kann ich bauen. Es ist mir auch gelungen, die beiden zu täuschen. Sie sind darauf reingefallen, sonst wären sie nicht mit mir zusammen bei dir erschienen. So sieht es doch aus.«
Clara nickte. »Du meinst, wenn sie aus der Welt geschafft sind, haben wir endgültig freie Bahn?«
»Ja! Denn wer sollte uns denn stören?«
»Es gibt andere.«
»Stimmt, aber die beiden sind wichtig. Sie sind dem Bösen auf der Spur, um es mal trivial zu sagen. Sie kämpfen gegen die Mächte der Finsternis, wie es Sinclair hin und wieder selbst ausgedrückt hat. Darüber kann ich in unserem Fall nur lachen. Mögen Sie auch noch so weit gekommen sein, hier ist ihr Weg beendet. Du weißt, was ich damit meine. Du kennst die Krone, ich kenne sie ebenfalls. Und du weißt selbst, dass nur der die Krone aufsetzen kann, der auch würdig genug ist. Er spürt dann die Macht der anderen Kräfte. Er nur lernt das Gefühl kennen, von dem andere träumen können. Nur die Würdigen dürfen die Krone tragen. Du gehörst dazu, und ich ebenfalls.«
»Bist du dir sicher?«
»Ja, völlig sicher. Sonst säße ich nicht hier!«
Clara schaute ihr Gegenüber lächelnd und kalt an. »Wenn du dir so sicher bist, würdest du die Krone dann aufsetzen?«
»Darauf warte
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