Satanskuss (German Edition)
Jahrhunderte lang gehalten hatte?
Selim strich sich eine seidige, schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Er konnte selbst aus dieser Entfernung erkennen, wie fassungslos Simon war. Verwirrt starrte sein Bruder der Rothaarigen hinterher, wirkte verzaubert und schien immer noch nicht zu erkennen, dass es Ariel ernst war. Sie würde ihm entkommen!
Seufzend machte sich Selim auf den Weg und folgte Ariel. Wenigstens er würde trotz ihrer Schönheit und ihres Temperamentes Ruhe bewahren müssen und tun, was immer nötig war, um sich und seine Familie zu schützen.
Simons Auftrag würde erfüllt werden: Ob mit oder ohne Simon.
Mit Genugtuung registrierte Ariel, dass Simon ihr nicht folgte. Der Tritt musste schmerzhaft genug gewesen sein, um ihn ich Schach zu halten.
Niemals würde jemals wieder mit Ariel so umspringen, wie ihre Mutter es getan hatte, ihr Vater oder ihr Stiefvater. Ariel war erwachsen genug, traf ihre eigenen Entscheidungen und würde sich ganz bestimmt nicht von der sexuellen Anziehungskraft eines notorischen Schwerenöters und seinen geschickten Manipulationsversuchen einlullen lassen.
Die Novizin war immer noch wütend auf sich selbst. Darüber, dass sie es soweit hatte kommen lassen. Im Grunde genommen war es ihre eigene Schuld. Sie hatte Simon von Anfang an richtig eingeschätzt, er hatte ihr keine Liebesversprechungen gemacht, keine Beziehung gewollt. Trotzdem hatte sie zugelassen, dass er sie küsste und berührte, hatte sich kaum dagegen wehren können, dass sie ihn begehrte.
Verdammt noch mal! fluchte sie leise. Es ist einfach nicht fair.
Simon spazierte in ihr Leben und brachte es noch mehr durcheinander, als es ohnehin war. Er bot ihr nichts, verlangte nur und nahm, wenn sie nicht auf der Hut war und ihre Deckung vergaß, jede Schwäche wahr und überwand jede Abwehrmauer, indem er sie wissen ließ, dass er an ihr interessiert war.
Gleichzeitig wusste Ariel nicht, wo sie bei ihm dran war, was er wirklich von ihr wollte. Nur Sex? Er bot ihr nichts anderes. Hatte ihr von Anfang an nichts angeboten. Nur seinen ständig wachsenden Appetit auf sie. – An seiner Besitzgier bestand für Ariel nicht der geringste Zweifel, er wollte sie. Ohne wenn oder aber.
Das Bild von Simon, wie er neben dem kleinen Jungen stand und ihn gegen den Metzger verteidigte, stieg in ihr hoch und ließ sich nicht verdrängen. Er mag Kinder!
Ariel bohrte sich ihre Fingernägel in die Handflächen, um einen klaren Kopf zu bewahren. Der verdammte Kerl war ein Traumbild von einem Mann und mochte Kinder.
Kinder mit mir? Die Idee kam ohne ihr bewusstes zutun und ließ sich nicht halb so schnell abschütteln, wie sich Ariel wünschte. Sie hatte sich immer Kinder gewünscht – eine heile, glückliche Familie – bevor sie ins Kloster gegangen war. Sich sicher, dass es für sie niemals eine heile, glückliche Familie geben würde. Niemals einen sicheren Hafen, Menschen, die sie liebten, wie sie war und die sie zurücklieben konnte, ohne ständig verletzt zu werden.
Glück ist etwas für die anderen! Verbissen schüttelte Ariel die bohrenden Gedanken ab und bog um die nächste Ecke.
Nun, sie hatte Simon gewarnt. Er war so unverschämt zuversichtlich, dass er es verdient hatte, auf die Nase zu fallen – zu spüren, dass sich nicht alles auf der Welt bereitwillig seinen Wünschen beugte und seiner Sexualität unterwarf.
Langsam setzte sich Simon in Bewegung und schlug den Weg ein, den Ariel genommen hatte.
Sie war wütend auf ihn, was er ihr nicht einmal verdenken konnte. Er hatte nicht berücksichtigt, dass sie seine Manipulationsversuche durch den Gesang durchschauen könnte.
Simon wusste, dass Ariel nicht aus Angst vor einer Verführung weggelaufen war. Sondern wegen dem Kampf, der in ihr tobte – gegen ihre eigenen Wünsche, gegen das Verlangen.
Ariel war nicht prüde – sie fühlte sich so sehr zu ihm hingezogen, dass das bloße Wissen darum ihn erregte. Sie war bereit für seine Verführungskünste und sie würde die seine werden. Um nichts in der Welt würde Simon sie entkommen lassen.
Endlich war er wieder er selbst, war wieder in Jagdstimmung. Und alles, was er jetzt noch tun musste, war, seine Beute ausfindig zu machen. Der Dämon kannte die Aura Ariels, die Struktur ihrer Unschuld und es würde ihm ein leichtes sein, die Novizin schnell und ohne Probleme finden zu können.
Bei dem Gedanken verharrte Simon regungslos. Wie schon kurz vor Ariels Auflehnung gegen seinen Gesang, hatte der Dämon
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