Satanskuss (German Edition)
Schock seiner Berührung wurde vom Stoff ihrer Bluse gedämpft. Die Reaktion ihres Körpers jedoch nicht – flüssiges Feuer schoss durch ihre Adern. Unter seiner Hand schwoll ihre Brust, die Brustspitze verhärtete sich zu einer kleinen Knospe, bevor er sie noch berührt hatte.
Plötzlich konnte sie wieder so weit denken, dass sie wusste, was sie empfand, so weit, dass sie das Verlangen, das in ihren Adern strömte, erkennen konnte – den Drang, seinen harten Körper an sich zu ziehen, ihn einzuladen, alles zu tun, was in ihrer Macht stand, damit sie seine Innere Leere ausfüllen konnte.
Das Wissen erschütterte und schockierte sie – und gab ihr die Kraft, sich aus dem Kuss zu befreien.
Mit einem Ruck löste sich Ariel von Simon.
Er versuchte augenblicklich wieder nach ihr zu greifen und sie zurückzuziehen, doch Ariel wich geschickt aus und duckte sich aus seinen Armen.
„Warum machst du das?“, hauchte sie. In ihren Augen glühte Faszination und Leidenschaft, wurden aber von Argwohn verdrängt.
Simon beschränkte sich – enttäuscht von seinem Misserfolg – auf eine Halbwahrheit: „Das habe ich dir schon gesagt. Weil ich dich will.“
Hätte sie noch einer Warnung bedurft, wie gefährlich, wie versessen er auf sie war, hätten diese letzten Worte ausgereicht um sie zur Vernunft zu bringen.
„Wieso?“
„Ich weiß es nicht“, behauptete Simon. Es war die Wahrheit. Schon bevor er Ariels Unschuld und ihre Seele gesehen hatte, hatte er sich für sie entschieden. Dafür, dass das Mädchen ihm gehörte und niemandem sonst. – Du hast es einfach nur nicht wahrhaben wollen!
„Du hast gesagt, du hörst auf damit!“, behauptete Ariel. „Sex und Küsse sind nicht Bestandteil unseres Deals.“ Sie stampfte wütend mit ihren herrlichen blauen Stiefeln auf und wirkte jünger und zorniger denn je.
„Ich möchte gar nicht, dass es Bestandteil unseres Deals ist.“ Simons Stimme schnurrte beinahe und löste ein wohliges Kribbeln in Ariels Magengrube aus.
„Du glaubst, dass du mich verführen kannst“, unterstellte sie ihm.
Simon biss sich auf die Unterlippe und lächelte dann.
Unverschämtheit , dachte sie ärgerlich. Das tut er nur, um meine Aufmerksamkeit auf seinen sinnlichen Mund zu lenken . Sie durchschaute ihn – aber trotzdem taten seine Tricks ihre Wirkung, und sie fuhr sich unwillkürlich selbst mit der Zunge über die Lippen. Verdammt noch mal, ist dieser Mann gut!
„Pass auf! Ich will nicht mit dir ins Bett! Ich will dich nicht küssen – und nur weil du sonst immer bekommst, was du willst, heißt noch lange nicht, dass du einen Freischein hast, es bei mir zu versuchen!“, stellte Ariel klar. „Dieses Mal wirst du nicht bekommen, was du willst!“
„Ich bekomme IMMER, was ich will!“ Simons Stimme war sanft, unterhielt aber eine unterschwellige Bedrohung, die Ariel als solche wahrnahm. Sie krallte ihre Fingernägel in die Handflächen, um sich durch die Schmerzen daran zu erinnern, dass Simon sie manipulierte.
„Dieses Mal nicht!“, prophezeite sie.
„Wir werden sehen!“, murmelte Simon leise. Es klang wie ein Versprechen.
„Ja, werden wir!“ Ohne Vorwarnung trat Ariel Simon vors Schienbein und war verschwunden, bevor er begriff, dass sein leises Summen, sein Kuss und seine Worte nichts gefruchtet hatten.
XXVI.
Selim beobachtete, wie Ariel Simon gegen das Bein trat und schmunzelte still in sich hinein.
Die kleine Novizin machte seinem Bruder mehr Ärger, als der wahrscheinlich jemals für möglich gehalten hätte. – Geschah ihm Recht!
Doch obwohl Selim Simon im Moment eine Menge Ärger gönnte, fragte er sich, warum sein Bruder zuließ, dass die Schönheit ihn dermaßen an der Nase herumführte. War er dermaßen in die Kleine vernarrt? Würde Simon nicht die Kraft aufbringen, sie zu beseitigen, wie es nötig war? Wie er jeden anderen Zeugen beseitigt hatte?
Im Stillen gab sich Selim selbst eine Antwort auf die Frage: Nein, Simon würde die Kleine nicht töten – es nicht können und nicht wollen.
Selim ließ seinen abschätzenden Blick über die Löwin gleiten. Reizend, wild und hübsch. Eine lohnende Beute und ein wahrlich liebreizender Zeitvertreib. Doch was zeichnete sie vor all den Frauen aus, die Simon in seinem langen Leben besessen hatte, für die er aber nicht mehr empfunden hatte als für jede andere schöne Frau auch? Wieso wollte er sie so sehr, dass er darüber seinen eigentlichen Auftrag riskierte und Regeln verletzte, an die er sich
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