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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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befahl Peng.
    Yu verließ zutiefst beunruhigt den Raum. Wenn Hel bei den Binh Xuyen war, hatten diese ihn entweder gefangen genommen oder er war freiwillig zum Verräter geworden.

104
    Das Flugzeug folgte dem Lauf des Mekong in südlicher Richtung.
    Nikolai sah aus dem Fenster und betrachtete den breiten braunen Fluss unter sich, der aus den Bergen heraus bis in die kambodschanische Tiefebene floss, sich dort in viele kleine Nebenflüsse verzweigte und endlich das Delta in Südvietnam erreichte.
    Als er auf die sich scheinbar endlos ausdehnenden grünen Reisfelder blickte, die von Bewässerungskanälen durchzogen und mit unzähligen kleinen Dörfern gespickt waren, wusste er, dass die Entscheidung, mit Bay Vien zu verhandeln, richtig gewesen war.
    Alle zwei oder drei Kilometer erhoben sich Blockhäuser und Wachtürme über die Felder, und Nikolai sah Militärkonvois auf den Hauptstraßen. Es wimmelte nur so von Einheiten der Fremdenlegion und von bewaffneten Milizen, deren Ausrüstung die Franzosen mit dem Verkauf des Opiums finanzierten, das sich im Laderaum des Flugzeugs befand.
    Die französische Armee kaufte das Opium von den Meo, womit sie gleichzeitig auch deren Loyalität erstanden. Dann verkaufte die Armee die Ernte an die Binh Xuyen, die das Monopol auf den Opiumhandel in Saigon hatten. Von den Profiten unterstützten die Franzosen Milizen und Bergvölker, um einen Guerillakrieg auf dem Land zu führen, während die Binh Xuyen Saigon in ihrem Auftrag kontrollierten.
    Wir hätten es mit dem Waffentransport niemals bis hierher geschafft, dachte Nikolai.
    Ich habe das Richtige getan.
    Ein dumpfer Kopfschmerz pochte im Rhythmus der Maschinen in seinem Schädel und wurde vom Abgas der Motoren noch verstärkt. Die Propeller waren laut, das Flugzeug ratterte und holperte, und er war froh, als er die weitläufige Metropole Saigon unter sich auftauchen sah. Doch das Flugzeug drehte nach Südosten ab, weg von der Stadt, und flog an der Küste entlang, bis Nikolai etwas entdeckte, das wie ein Militärstützpunkt aussah.
    »Vung Tau!«, überbrüllte Signavi den Motorenlärm. »Cap St. Jacques!«
    Das Flugzeug senkte sich rasch und landete auf der Militärlandebahn. Laster warteten bereits, und die Soldaten der Binh Xuyen sprangen in grünen paramilitärischen Uniformen von den Ladeflächen und verluden zügig die Kisten mit dem Opium und den Bazookas.
    »Ich brauche jetzt erst mal ein Bad und einen anständigen Drink«, sagte Signavi. Er schüttelte Nikolai die Hand. »Vielleicht sehen wir uns in Saigon.«
    »Ich würde mich freuen.«
    »Schön. Bis dahin.«
    Eine schwarze Limousine fuhr vor. Zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete Soldaten stiegen aus und begleiteten Bay und Nikolai zur Hintertür des Wagens, der eilig mit ihnen davonfuhr.
    »Wohin wird die Ladung gebracht?«, fragte Nikolai.
    »Das Opium wird in einer unserer Fabriken in Cholon verarbeitet«, erwiderte Bay. »Die Waffen werden an einen sicheren Ort gebracht.«
    »Bis sie bezahlt wurden«, sagte Nikolai, »gehören die Bazookas mir, und als ihr Eigentümer habe ich das Recht zu erfahren, wo sie sind.«
    Bay nickte. »Na schön. Sie werden nach Rung Sat gebracht – in den ›Sumpf der Attentäter‹.«
    »Wie malerisch.«
    »Dort befindet sich der Hauptstützpunkt der Binh Xuyen«, erklärte Bay lächelnd. »Vergessen Sie nicht, dass wir als ›Flusspiraten‹ angefangen haben. Ihr Eigentum wird dort sicher sein.«
    »Wann werde ich bezahlt?«, fragte Nikolai.
    »Haben Sie ein Konto in Saigon?«
    »Bargeld wäre mir lieber.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Bay. »Mir ist das egal. Ich werde Vorkehrungen treffen, damit Sie morgen Ihr Geld bekommen. Treffen Sie mich in meinem Casino, Le Grand Monde.«
    »Welche Sicherheiten habe ich?«
    Bay drehte sich um und funkelte ihn wütend an. »Mein Wort.«

105
    Saigon war wunderschön.
    Als Nikolai in einem blauen Renault-Taxi über die Rue Catinat fuhr, dachte er, dass die Stadt völlig zu Recht »Perle des Orients« genannt wurde.
    Der breite Boulevard – gesäumt von Platanen und Cafés, Bars und Restaurants, teuren Geschäften und exklusiven Hotels – schien eine perfekte Mischung aus französischer und asiatischer Kultur zu sein, als hätte jemand von beidem das Beste herausgesucht und in absoluter Harmonie nebeneinander arrangiert.
    Die vietnamesischen Polizisten in ihren unverwechselbaren weißen Uniformen mühten sich stoisch, den Verkehr der Citroëns und Renaults, cyclo-pousses , Vespas und

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