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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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blinzelten in die Sonne.
    »Also«, sagte Mancini, »was führt Sie nach Saigon?«
    »Geschäfte«, erwiderte Nikolai.
    »Wie geht es Ihrem Vater?«, fragte Antonucci.
    Antonucci sah aus wie Anfang fünfzig und war so dünn, wie Mancini gedrungen war. Doch seine sonnengebräunten Unterarme, die unter den Hemdsärmeln zum Vorschein kamen, wirkten ungeheuer gestählt, und trotz der lässigen, wenngleich teuren Kleidung hätte er auch als Tagelöhner durchgehen können.
    »Es geht ihm gut«, entgegnete Nikolai. »Kennen Sie ihn?«
    »Wir haben Geschäfte miteinander gemacht«, sagte Antonucci. »In der Vergangenheit.«
    »Na dann«, sagte Nikolai und hob sein Glas, »trinken wir auf die Zukunft.«
    Sie tranken ringsum. Anschließend erhob Antonucci sein Glas auf Mancini und sagte: »Auf meinen neuen Nachbarn.«
    Mancini erklärte Nikolai, worum es ging. »Nach jahrelangen, vergeblichen Bemühungen ist es mir jetzt endlich gelungen, das Majestic Hotel direkt neben Antonuccis Nachtclub zu kaufen.«
    »Ihr Nachtclub?«, fragte Nikolai.
    »La Croix du Sud«, sagte Antonucci und setzte mit besonderer Betonung hinzu: »Im korsischen Viertel, am Hafen. Wo alle Importe und Exporte abgewickelt werden.«
    »Sein Club würde Ihnen gefallen«, sagte Mancini zu Nikolai. »Das ist eine der Annehmlichkeiten, über die wir gesprochen haben.«
    »Kommen Sie heute Abend vorbei«, sagte Antonucci.
    »Heute Abend?«, fragte Nikolai.
    Antonucci beugte sich über den Tisch und sah Nikolai unverwandt ins Gesicht. »Heute Abend.«
    Kurze Zeit später traten Mancini und Antonucci durch das hintere Tor hinaus und schlenderten über den weitläufigen Opernplatz. Auf der gegenüberliegenden Seite ragte das Opernhaus von Saigon in all seiner kolonialen Pracht empor. Die anderen Korsen hatten sich verabschiedet. Es war »die Stunde der Pfeife«, und diese alteingesessenen Bewohner Saigons hatten viele einheimische Sitten übernommen.
    »Was denkst du?«, fragte Mancini.
    »Ein aufgeweckter junger Mann«, sagte Antonucci und hielt einen Augenblick inne, um seine Zigarre anzuzünden. »Vielleicht können wir Geld mit ihm machen.«
    Sie überquerten den Platz, der in der trägen Stunde bevor der Abend abkühlte still dalag und junge Liebende, alte Spaziergänger und Leute anzog, die Entspannung suchten oder sich in das aufregende Saigoner Nachtleben stürzen wollten.
    Antonucci hatte in seinem Leben schon viel gesehen. Er hatte als schuhloser Schafhirte angefangen, aber schon bald erkannt, dass er für ein Leben ohne Schuhe und voller Arbeit und Plackerei nicht geschaffen war. Er schlich sich auf einen Frachter nach Indochina, anschließend auf ein Schiff nach Saigon und machte dort innerhalb von nur zwei Jahren aus der Schar von Mädchen, als deren Zuhälter er fungierte, ein profitables Bordell. Vom Gewinn kaufte er das Croix du Sud, das Kreuz des Südens, das ebenfalls Profit abwarf, ihm aber in erster Linie als Waschanlage für das Geld diente, das er mit dem Heroin- und Goldschmuggel nach Marseille verdiente.
    Sie kauften das Heroin direkt von der französischen Armee. Bay Vien den Hauptanteil, La Corse den Rest.
    Die Profite waren enorm, selbst noch nach Abzug des stolzen Anteils, den Bao Dai verlangte. Davon wurden weitere Clubs, Restaurants und Hotels gekauft. Mancini besaß das Continental und jetzt das Majestic, Luciani das Palace. Es würde nicht lange dauern, bis die Korsen das Monopol auf die komplette Gastronomie von Saigon hielten. Ihre Kinder oder zumindest ihre Enkelkinder würden als Restaurantbetreiber und Hoteliers arbeiten, nicht mehr als Schmuggler.
    Es war ein gutes Leben, und sie hatten erst die Franzosen, dann die Japaner, anschließend kurzzeitig die Briten (die ohnehin Idioten waren) und dann noch einmal die Franzosen überdauert. Die Franzosen, die verzweifelt Verbündete brauchten, hatten über den Heroinhandel hinweggesehen, und so war es den Korsen gelungen, profitable Geschäftsbeziehungen zu den Binh Xuyen und Bao Dai aufzubauen.
    All das konnte ein Ende haben, wenn die Kommunisten siegten und die Macht im Land an sich rissen, doch Antonucci war zuversichtlich, ein Abkommen mit ihnen schließen zu können. Asien blieb trotz allem Asien, und das Leben würde seinen gewohnten Gang gehen. Ob sie Kommunisten waren oder nicht, Männer standen auf Frauen und Geld.
    Korsika war von allen erobert worden – von den Griechen, den Römern, den Arabern, den Türken, den Normannen, den Franzosen und den Deutschen –, und die

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