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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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alle schämten sich für Bao Dai. Er hatte sich eine Blöße gegeben.
    Doch Solange sah Bao Dai direkt in die Augen, und aus ihrem Blick sprach Verachtung. Es war nur ein flüchtiger Moment, der sogleich von einer gleichgültigen Maske abgelöst wurde, doch Nikolai hatte es gesehen, und es war ihm Sieg genug.
    »Dann wünsche ich eine Gute Nacht«, sagte Nikolai und wollte aufstehen.
    »Sie sind ebenfalls kreditwürdig«, sagte Bay zu ihm und funkelte Bao Dai wütend an.
    »Bis zweitausend Piaster?«, fragte Nikolai.
    »Ganz recht.«
    Unterbreitet mir Bay ein aufrichtiges Angebot oder ist der Satz gezinkt und legt er mich rein, damit ich noch höher verliere? Ich habe dich vor einer Kugel gerettet, dachte Nikolai und sah ihn an. Würdest du mich jetzt in eine Falle locken?
    Er setzte sich wieder.
    Und sah Solange an, die ihn ihrerseits anblickte.
    »Ich gehe mit«, sagte Nikolai.
    Bao Dai deckte seine Karten auf und zeigte, was er in der Hand hatte.
    Die erste verdeckte Karte war eine Herz-Dame.
    Ein Vierling.
    Er sah Nikolai an, und sein anzügliches Grinsen sagte: Ich hab dir doch gesagt, dass du hier nichts zu suchen hast. Meine Runde, mein Gewinn, meine Frau.
    Nikolai deckte seine letzte Karte auf.
    Eine Kreuz-Sieben.

119
    » M ein Gott, Sie sind reich«, stellte De Lhandes fest.
    Es stimmte – Nikolai hatte Bao Dai so viel Geld abgeknöpft, dass er für den Rest seines Lebens ausgesorgt hatte.
    Eins musste man dem Marionettenkaiser allerdings lassen, er hatte seinen Verlust mit Würde hingenommen. Kaum verwunderlich, dachte Nikolai allerdings, denn er konnte das Geld ohne weiteres durch das, was er von den Amerikanern bekam, sowie seine Anteile am Glücksspiel, der Prostitution und den Drogengeschäften ersetzen.
    Trotzdem verlangte es Mut, dem mächtigen Bao Dai auf diese Weise entgegenzutreten, und Michel Guiberts Name war in Cholon bereits in aller Munde, noch bevor er das Casino verlassen hatte.
    »Ich werde Ihnen ein paar Sicherheitsleute mitgeben«, bot Bay an.
    So viel Geld, dachte der Verbrecherfürst. Auch wenn die Banditen von Cholon die Binh Xuyen normalerweise nicht provozierten, indem sie einen Raubüberfall auf deren Gebiet verübten, könnte ein solcher Betrag sie zu überstürzten Handlungen verleiten. Für ein derart großes Vermögen war unter Umständen durchaus jemand bereit, das eigene Leben und das seiner Familie zu riskieren.
    »Das wird nicht notwendig sein«, erwiderte Nikolai.
    »Ich schlage vor«, sagte Bay, »dass Sie mir erlauben, Ihre Chips im Safe unterzubringen. Morgen früh kann ich Ihnen eine bewaffnete Eskorte zur Verfügung stellen, die Sie zur Bank begleitet.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Nikolai. »Und ich nehme das Angebot an.«
    Haverford trat auf Nikolai zu und flüsterte: »Das war dumm und gefährlich.«
    »Ganz Ihrer Meinung.«
    »Morgen in der Sporting Bar. Fünf Uhr.«
    »Gut.«
    Im Hauptraum verbreitete sich Unruhe, als Bao Dai sich bereitmachte, zu gehen. Der Kaiser drehte sich zu Nikolai um, winkte und wartete, bis seine Leibwächter sich aufgestellt hatten.
    Solange sah Nikolai über des Kaisers Schulter hinweg an.
    »Wohin jetzt?«, fragte De Lhandes.
    »Ins Parc à Buffles«, sagte Nikolai laut genug, damit Solange es hören konnte.
    Sie wandte sich ab.
    Momma, die Leiterin des Bordells, hatte bereits von Guiberts plötzlichem Wohlstand erfahren und erwartete ihn.
    »Monsieur Guibert, bienvenu «, zwitscherte sie mit bebendem Doppelkinn. »Die besten Glückwünsche zu Ihrem Triumph! Ihre Freude ist auch meine.«
    »Danke.« Meine Freude ist Ihr Profit, dachte er, aber was soll’s.
    »Dieses Etablissement ist für einen Mann von Ihrem Rang nicht das Richtige«, sagte Momma, »begleiten Sie mich in den hinteren Bereich, der unseren besonderen Gästen vorbehalten ist.«
    Nikolai konnte De Lhandes’ Neid fast körperlich spüren. »Ich gehe davon aus, dass Ihnen meine Freunde ebenfalls willkommen sind, Madame.«
    »Selbstverständlich«, sagte Momma und lächelte noch breiter, um auch De Lhandes einzuschließen. »Alle Freunde von Monsieur …«
    Sie folgten ihr über einen Hof, wo bewaffnete Wachen der Binh Xuyen eine lange Schlange von Soldaten im Auge behielten, die geduldig auf weniger exklusive Dienstleistungen warteten. Das Bordell war ein Paradebeispiel der Assimilation, und Nikolai fiel auf, wie unterschiedlich die in Vietnam stationierten französischen Streitkräfte waren – Fallschirmjäger aus der métropole ,

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