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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Seite, die der Tür gegenüberlag. Er presste sich flach auf den Holzfußboden und wartete. Vom Flur drang der Hauch eines Geruchs herüber.
    Aber die Tür öffnete sich nicht.
    Der Jäger hatte gespürt, dass seine Beute alarmiert war, und sich zurückgezogen, und Nikolai erkannte, dass es kein gewöhnlicher Jäger war.

144
    Die Kobra duckte sich draußen vor dem Fenster ins Gebüsch.
    Ihre Beute war aufgeschreckt, und wenn sie floh, würde sie hier vorbeikommen.
    Aber die Beute kam nicht.
    Die Kobra wartete eine Weile, dann stahl sie sich davon.

145
    » S ie wollten mich sprechen, Monsieur?«, fragte Momma.
    »Ich möchte Bay Vien sehen«, antwortete Nikolai.
    »Er ist nicht Ihr Butler«, sagte Momma leicht verärgert, »und außerdem hat er mich gebeten, mich Ihrer anzunehmen.«
    »Meinetwegen«, erwiderte Nikolai. »Ich muss weg. Ich wurde entdeckt.«
    »Das ist unmöglich!«, wetterte Momma zutiefst verletzt. »Niemand aus meinem Etablissement würde jemals auch nur ein Sterbenswörtchen verlieren, das kann ich Ihnen versichern!«
    Wahrscheinlicher war, dass De Lhandes ihn verraten hatte, dachte Nikolai. Ich habe den falschen Stein gespielt und mich in seinem Charakter getäuscht. Um ihn werde ich mich später kümmern, jetzt muss ich mich nach einem anderen Versteck umsehen, dieses hier ist aufgeflogen. »Madame, ich muss mich verabschieden.«
    »Da draußen sind Sie nicht sicher!«
    »Hier drin bin ich nicht sicher«, sagte Nikolai. »Haben Sie eben ein Mädchen zu mir geschickt?«
    »Nein, Monsieur, Sie haben gesagt …«
    »Ganz recht«, antwortete Nikolai. »Haben Sie sonst jemanden zu mir geschickt?«
    »Nein.«
    »Es war aber jemand da«, sagte Nikolai, »und zwar mit der Absicht, wie ich glaube, mich zu töten.«
    Wer auch immer es gewesen war, Nikolai wusste, er war ein Profi, denn er hatte gemerkt, dass er gehört worden war, und sich anschließend draußen vor dem Fenster auf die Lauer gelegt. Nikolai hatte ihn da draußen gespürt und war dann später, als seine Sinne meldeten, dass sich der Angreifer verzogen hatte, ans Fenster getreten. Dort hatte er entdeckt, dass die Zweige im Gebüsch geknickt und noch leichte Spuren von Fußabdrücken zu erkennen waren.
    Doch noch etwas anderes klang nach … etwas, wovor sein Proximitätssinn ihn warnte …
    Momma sog schockiert die Luft ein. »Ich bin zutiefst erschüttert, Monsieur! Erschüttert! Désolée! «
    »Entschuldigungen sind nicht nötig, Madame«, antwortete Nikolai, »aber ich muss sofort weg.«
    »Ich werde telefonieren …«
    »Bei der schäumenden Schwanzsahne des Jupiter, lassen Sie mich durch, Sir!«
    Nikolai hörte De Lhandes entrüstete Stimme durch den Flur hallen.
    »Ich werde ihn …«
    »Lassen Sie ihn durch«, sagte Nikolai.
    Wenige Augenblicke später betrat ein selbst für seine Verhältnisse ungewöhnlich zerzauster De Lhandes das Zimmer.
    »Ich dachte, Sie hätten mich verraten«, sagte Nikolai.
    »Ich habe es mir überlegt, das können Sie mir glauben«, erwiderte De Lhandes.
    »Warum haben Sie’s nicht getan?«
    »Ich bin nicht ganz sicher«, erwiderte De Lhandes, »und wäre ich Sie – eine reizvolle Vorstellung, jetzt, wo ich darüber nachdenke –, würde ich nicht tiefer bohren, sonst überlege ich es mir doch noch anders – ein arger Makel des Gemüts übrigens, dieser Wankelmut – und verscherbele Sie meistbietend wie eine abgehangene Mastsau in einer Boucherie. Aber was hat Sie zu der Vermutung veranlasst, ich hätte den Judas gegeben?«
    Nikolai erzählte ihm, was er im Flur gespürt hatte.
    De Lhandes runzelte die Stirn. »Die Kobra.«
    »Auch wenn ich Ihre zusammenhanglosen Abschweifungen meist charmant finde …«
    »Es gibt da so ein Gerücht«, sagte De Lhandes, »oder eher eine Legende, wobei die Unterscheidung meist nicht eindeutig und die Grenze oft vage ist, wenn man bedenkt, dass …«
    »Herrgott nochmal, Mann!«
    »… über jemanden, der ›die Kobra‹ genannt wird«, sagte De Lhandes. »Angeblich mit absolut todbringender Klinge, und – ich fürchte, das sind keine guten Neuigkeiten – in gewissen Kreisen munkelt man, die Korsen seien die Hauptauftraggeber der Kobra.«
    »L’Union Corse.«
    »Genau die, beim verfluchten Blut des Bonaparte, möge er in der Hölle schmoren«, sagte De Lhandes.
    Also stecken die Korsen dahinter, dachte Nikolai. Ihr erster Versuch hatte sich als blutige Schmierenkomödie entpuppt, deshalb haben sie nun ihren besten Mann auf mich angesetzt.
    Aber

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