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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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warum?
    Obwohl er wusste, dass jetzt nicht die beste Zeit war, um sich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen, fragte er: »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Sie sagte, sie wolle zu Ihnen kommen.«
    »Und die Papiere?«
    »Sicher verwahrt, Michel.«

146
    Diamond verließ das Hotel frustriert und wütend.
    Die blonde Schlampe, die dem Kaiser Hörner aufgesetzt hatte, war nicht in ihrem Zimmer.
    Er schickte seine Männer raus auf die Straßen von Saigon.
    Und machte sich daran, die Suche nach Nikolai höchstpersönlich zu leiten.

147
    Bay Vien platzte in Nikolais Zimmer und erklärte: »Sie müssen sofort verschwinden.«
    »Erst wenn ich von ihr gehört habe.«
    »Die Sûreté kommt«, widersprach Bay. »Denken Sie nicht nur an sich selbst. Sie gefährden alle hier im Haus.«
    Es stimmt, dachte Nikolai. Dazu hatte er kein Recht. »Wohin gehen wir?«
    Bay sagte es ihm.
    »Was ist mit Solange?«, fragte Nikolai. »Sie denkt, ich bin hier.«
    »Ich werde es ihr ausrichten«, bot De Lhandes sich an.
    »Und meine Männer werden sie zu Ihnen bringen«, sagte Bay.
    Wie passend, dachte Nikolai, bringt sie in mein Versteck – bringt sie in den Sumpf der Attentäter.

148
    Rung Sat lag im Südosten von Saigon, östlich der Mündung des Soirap ins Südchinesische Meer. Ein Dschungel aus Sümpfen, Mangrovenwäldern, Bambus und unzähligen kleinen Nebenflüssen, die zusammen ein Labyrinth bildeten, das nur durchdringen konnte, wer sich dort sehr gut auskannte.
    Und die Binh Xuyen kannten sich sehr gut aus.
    Es war ihre Heimat und ihre Zufluchtsstätte, der Ort, von dem aus sie früher ihre Beutezüge als Piraten gestartet hatten und wohin sie anschließend zurückgekehrt waren. Von hier aus hatten sich ihre berüchtigten Attentäter in die Stadt gestohlen, hatten getötet und waren unbemerkt zurückgeschlichen.
    Nikolai lag am Boden des Boots, das jetzt flussabwärts fuhr und in östlicher Richtung in einen kleinen Kanal einbog, in das Dickicht der Sümpfe. Das Gebiet war überraschend vielfältig – mal gab es einen flachen Abschnitt mit sonnendurchfluteter niedriger Vegetation und Algen, dann wieder wirkte die Landschaft dunkel und war dicht mit Mangrovenbäumen bewachsen, wenig später fuhren sie an einer Mauer aus Bambus vorbei. Dieses Muster wiederholte sich eine Stunde lang, dann wurde das Boot langsamer und bog in schmalere Kanäle ein, die von den Mangrovenbäumen erdrückt zu werden schienen. Bedrohlich ragten diese an beiden Ufern empor, verdeckten manchmal den Blick zum Himmel und tauchten das Boot am helllichten Tag in tiefe Dunkelheit.
    Hier konnte man sich hoffnungslos verirren, dachte Nikolai.
    Verirren und nie wieder hinausfinden.
    Endlich legten sie an einem Hausboot an, das an einer Reihe von Mangrovenbäumen festgemacht war. Das Boot war gedrungen und breit, hatte vorne und hinten offene Decks und in der Mitte eine Kabine. Binh Xuyen mit Maschinengewehren über den Schultern standen Wache. Bay Vien trat achtern aus der Kabinentür und erwartete Nikolai bereits, als dieser aufstand.
    »Mit Ihnen hat man ständig Ärger, Michel«, sagte er und half ihm aufs Boot.
    »Ist sie schon hier?«, fragte Nikolai.
    »Nein«, sagte Bay ungeduldig.
    Er führte Nikolai in die Kabine, in der sich eine kleine Küche mit einem Gaskocher, einem Tisch und zwei Stühlen befand. Eine schmale Treppe führte in den Schiffskörper zu einem kleinen Frachtraum und den Schlafplätzen.
    »Hier sind Sie sicher«, sagte Bay, »bis wir Sie auf ein Schiff bringen können.«
    Das war der Plan – ihn und Solange bis zur kommenden Nacht im Sumpf zu verstecken und sie dann mit einem Boot zu einem Frachter zu bringen, der aus den Docks von Saigon kam.
    »Haben Sie von ihr gehört?«, fragte Nikolai.
    »Sie wiederholen sich«, sagte Bay.
    »Beantworten Sie meine Frage.«
    »Nein«, sagte Bay Vien.
    »Ich fahre zurück und suche sie.«
    »Erstens wird niemand Sie zurückbringen; zweitens können Sie nicht alleine zurück; drittens, wenn Sie’s versuchen, kommen Sie dabei um. Ihr Karma ist jetzt ihr Karma.«
    Nikolai wusste, dass er Recht hatte.
    »Tee?«, fragte Bay.
    Er schüttelte den Kopf, zündete stattdessen eine Zigarette an und setzte sich auf den Bambusstuhl an dem kleinen Tisch.
    »Entspannen Sie sich«, sagte Bay.
    »Entspannen Sie sich selbst.«
    »Ein verliebter Mann«, sagte Bay und schüttelte den Kopf. Er zeigte mit dem Kinn Richtung Luke. »Schlafen Sie ein bisschen.«
    »Ich bin nicht müde.«
    »Ich habe gesagt,

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