Satori - Winslow, D: Satori - Satori
welchen Whiskey sein Vater trank und wie seine Mutter mit Mädchennamen geheißen hatte. Den Kopf voller Einzelheiten dieser Art, zog er seinen Gi an, ging in den Garten, trainierte seine kata , badete und ging zu Bett.
9
Sein Proximitätssinn weckte ihn.
Im Gefängnis hatte er ein fast schon übersinnliches Gespür für die Gegenwart anderer Lebewesen entwickelt, eine radarähnliche Wahrnehmung der genauen Entfernung und des exakten Näherungswinkels von Eindringlingen.
Jetzt war jemand im Raum.
In weniger als einer Sekunde ging er in Gedanken sämtliche Möglichkeiten durch und entschied sich für die Vase auf dem Nachttisch als beste Waffe in seiner Reichweite. Doch dann roch er das Chanel No. 5 und spürte ihre Anwesenheit. Durch die Fensterläden drang ausreichend Mondlicht, um Solange im Türrahmen zu erkennen, das hauchdünne schwarze Negligé entblößte mehr von ihrem Körper als es verdeckte.
»Drei Jahre ohne Frau sind eine lange Zeit«, sagte sie. »Zu lange, denke ich, non ?«
Ihr Parfüm stieg ihm zu Kopf, als sie zu ihm ins Bett kroch, ihn auf Mund, Ohren, Hals und Brust küsste und dann tiefer glitt. Ihm schwindelte vor Wohlbehagen, während sie wunderbare Dinge mit ihrem Mund und ihren langen eleganten Fingern vollbrachte, und es dauerte nicht lange, bis er keuchte: »Solange, bitte hör auf. Ich fürchte, ich … und ich will nicht … bevor …«
Solange hörte auf, lachte sanft und sagte: »Nach drei Jahren, mon cher , wirst du dich rasch erholen, non ?« Sie nahm ihre fürsorgliche Tätigkeit wieder auf, und schon bald durchflutete eine unaufhaltsame Welle seinen Körper, sein Rücken krümmte sich wie der kräftige Bogen eines Samurai, und Solange hielt ihn mit ihren vollen Lippen fest, bis er wieder auf das Bett sank.
»Très fort« , flüsterte sie ihm ins Ohr, während sie an seinem Körper wieder nach oben glitt.
»Naja, nach drei Jahren …«
Sie lachte und legte ihren Kopf auf seine Brust. Ihr Haar fühlte sich wunderbar an auf seiner Haut. Sie ruhten sich eine Weile aus, und dann spürte er, dass neue Kraft in ihm aufstieg.
»Ich hab’s dir gesagt«, sagte sie und fuhr mit der Hand hinunter, um ihn zu streicheln. »Ich will dich in mir spüren.«
»Bist du …«
»Feucht?« Sie führte seine Hand, damit er sich selbst überzeugen konnte. »Oh ja, Darling, schon seit Wochen.«
Sie setzte sich auf ihn.
Als sie sich auf ihm hob und senkte, konnte Nikolai kaum fassen, wie schön sie war. Ihre grünen Augen leuchteten vor Erregung, winzige Schweißperlen traten an ihrem langen Hals hervor, ihr üppiger Mund lächelte vor Vergnügen. Er griff nach oben und liebkoste ihre schweren Brüste, so anders als die der zarten Japanerinnen, die er gekannt hatte, und stöhnend bekundete sie ihr Einverständnis. Ihre Anmut und ihre feuchte Hitze umhüllten ihn wohlig. Er packte ihre Hüfte und warf sie herum, so dass er nun auf ihr lag, dann presste er seine Lippen auf ihren Hals und stieß in sie, stetig und mit Nachdruck, aber ohne Hast.
Lautstark in ihrer Erregung raunte sie ihm mit kehliger Stimme ins Ohr oder schrie die schmutzigsten französischen Obszönitäten heraus, feuerte ihn an, grub ihm ihre langen Nägel in die Hinterbacken und presste ihn immer wieder fest in sich hinein. Sein Schweiß vermischte sich mit ihrem, sie rieben sich aneinander, und dann verkündete sie ihren petite mort , ihre Hüfte hob sich vom Bett, sie hielt ihn in sich und sagte: » Vous me faites briller. Vous me faites jouir. Komm mit mir. Jetzt.«
Ihre Stimme und das, was sie sagte, gaben ihm den Rest. Er konnte sich nicht länger zurückhalten und ergoss sich in sie. Dann brach er auf ihr zusammen. Er spürte ihre Brüste unter sich. Eine ganze Weile lagen sie so da, dann hörte er sie sagen: »Wahrscheinlich wäre es ein Klischee, wenn wir jetzt rauchen wollten.«
Nikolai stand auf, fand ein Päckchen, steckte sich zwei Zigaretten in den Mund, zündete beide an und reichte ihr eine.
Das gemeinsame Liebesspiel wurde Teil ihres Tagesablaufs, obwohl der Sex alles andere als Routine war.
Solange hatte große Freude daran, sich fürs Schlafzimmer zurechtzumachen und verfügte über einen scheinbar unerschöpflichen Fundus an feiner Wäsche, die sie ihm nur allzu gerne vorführte. Auch war Nikolai ganz und gar nicht abgeneigt, sich dieser erotischen Modenschau als Publikum zur Verfügung zu stellen, und bewunderte ihre wechselnden Frisuren, ihr Make-up und auch ihren Duft, der jeweils auf ihre
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