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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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finden sollte. Eine Lieferung solcher Waffen an die Viet Minh konnte den Verlauf des gesamten Krieges ändern.
    »Ich komme mit«, sagte Diamond.
    Er hasste es, selbst kämpfen zu müssen, aber es war die beste Gelegenheit, Nikolai Hel zu erledigen.

159
    H averford betrachtete De Lhandes in seinem Krankenhausbett.
    »Wer hat Ihnen das angetan?«, fragte er.
    »Einer von Ihren Leuten«, murmelte De Lhandes trotz starker Schmerzmittel. »Deshalb bat ich um eine Unterredung mit Ihnen. Ich hoffe, Sie sind besser.«
    Er erzählte Haverford, dass er »Michels« und Solanges Aufenthaltsort verraten hatte, dann verlor er erneut das Bewusstsein.
    Beinahe blind vor Zorn verließ Haverford das Krankenhaus.
    Er fuhr zurück in sein Büro, ließ eine .45 Dienstwaffe auf seinen Namen eintragen und machte sich auf die Jagd nach Diamond.

160
    Sie navigierten ohne Fahrlichter an Flusspatrouillen vorbei, versteckten sich in Seitenkanälen, Mangrovensümpfen und hinter Bambusstauden und schafften es auf diese Weise sicher den Fluss hinauf. Dann fuhren sie über einen winzigen Seitenarm, kaum breiter als ein Bach, in nördlicher Richtung durch den Sumpf, bis sie südlich von Saigon auf den Dengnai stießen. Sie überquerten den Strom und legten in der Nähe eines kleinen Dorfes an, wo ihnen dessen Bewohner halfen, die Fracht auf einen Laster mit Abdeckplane zu laden.
    »Wie heißt dieser Ort hier?«, fragte Nikolai.
    »Binh Xuyen.« Bay Vien schmunzelte. »Hier sind wir ziemlich sicher.«
    Sie tranken Tee und aßen Reis mit eingelegtem Gemüse, stiegen auf den Laster und fuhren über eine Straße ins Landesinnere. Bald darauf ließen sie den Laster und die Hauptstraße jedoch hinter sich und setzten ihren Weg zu Fuß fort. Bei Tagesanbruch trugen sie die Kisten über Deiche, die über Reisfelder führten und in der süßlichen Schwüle kurz vor Beginn der Regenzeit dampften.
    Nikolai und Solange, wenig überzeugend mit schwarzen Hemden, Hosen und den kegelförmigen Hüten der vietnamesischen Bauern getarnt, gingen im Zentrum der kurzen Kolonne – es waren gerade genug Binh Xuyen mitgekommen, um die Ladung zu tragen, dazu eine Handvoll bewaffneter Wachen, deren Führung Bay Vien übernahm. Es war ein tückisches Land, flach und offen, für die französische Luftüberwachung mühelos einsehbar und den Wachtürmen und Blockhütten, die die Landschaft sprenkelten, schutzlos ausgeliefert.
    Es war zu riskant, also verließen sie die Deiche und gingen durch die tiefer gelegenen Reisfelder. Das Waten im hüfthohen Wasser war anstrengend, sie kamen nur quälend langsam voran und mussten jedes Mal, wenn sie einen Flugzeugmotor hörten, haltmachen und sich flach ins Wasser legen.
    Bei dem Tempo, dachte Nikolai, würden sie die Verabredung mit den Viet Minh niemals einhalten können. Solange, obwohl sie stoisch blieb und sich nicht beklagte, war eindeutig erschöpft. Die scharfen Grashalme hatten ihre Waden und Knöchel zerschnitten, und ihre Augen verrieten eine lähmende Müdigkeit.
    »Geht es dir gut?«, fragte er sie.
    »Hervorragend«, sagte sie. »Spaziergänge auf dem Land haben mir immer schon Spaß gemacht.«
    Und sie stapfte mit entschlossenen Schritten an ihm vorbei.
    Kurz vor Mittag kam Bay zu ihnen.
    »Es ist zu gefährlich«, sagte er. »Wir müssen tagsüber rasten.«
    Nikolai stimmte ihm zu, fragte aber: »Wo?«
    »Nur ungefähr einen Kilometer von hier gibt es ein bled «, erwiderte Bay. »Die Dorfbewohner sind mir gegenüber zu Loyalität verpflichtet.«
    Nikolai wusste genau, was das bedeutete – wenn ihn die Dorfbewohner verrieten, würden die Binh Xuyen zurückkehren und alle töten. Es machte ihn traurig, aber er verstand. Kollektivschuld war eine asiatische Tradition.
    Als sie das bled erreicht hatten, legten Nikolai und Solange sich auf den Boden einer dunklen Hütte und versuchten zu schlafen. Zum Ausruhen blieb wenig Zeit – sobald es dunkel wurde, ging es weiter, denn sie hofften, voranzukom men, bevor der Mond aufging.
    Solange schlief ein, aber Nikolai lag wach, lauschte auf das Geräusch der Flugzeuge, die über ihnen kreisten. Die Anspannung im Dorf war fast greifbar, besonders als am späten Nachmittag jemand flüsterte, dass nur einen halben Kilometer entfernt Fremdenlegionäre gesehen worden waren.
    Das Dorf hielt kollektiv den Atem an.
    Nikolai legte seine Hand auf das warme Metall der Maschinenpistole und wartete. Er würde sich nicht gefangen nehmen lassen – er hatte bereits genügend

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