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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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machen.
    Vielleicht den entscheidenden.
    Die Viet Minh hatten auf dem Day vorschnell eine Offensive gegen die Franzosen gestartet. In nur sechsundzwanzig Tagen waren sie von der überlegenen Waffengewalt der Fran zosen niedergemäht worden und hatten elftausend Männer verloren. Trotzdem wären sie um ein Haar siegreich aus den Kämpfen hervorgegangen, hätten die Amerikaner nicht mit einer noch neueren Waffe eingegriffen.
    Sie nannten es »Napalm«, flüssiges Feuer, das aus Flugzeugen abgeworfen wurde und die Viet Minh bei lebendigem Leib brennen ließ.
    Kennt das amerikanische Genie für Massenvernichtung keine Grenzen?, fragte sich Nikolai und dachte dabei an den Abwurf von Feuerbomben auf Tokio und natürlich an die Atombomben, die Hiroshima und Nagasaki ausradiert hatten.
    »Ich nehme sie«, sagte er, »wenn der Preis stimmt.«
    Nicht, dass er unbedingt ein Schnäppchen herausschlagen musste – Haverford hatte ihm mehr als genug Geld zur Verfügung gestellt –, aber auch hier fragte er sich, welcher Waffenhändler nicht versuchen würde, den Preis zu drücken?
    Michel Guibert sicher nicht.
    »Ich bin bevollmächtigt, im Namen des Verteidigungsministeriums zu verhandeln«, sagte Yu. »Vielleicht bei einem Mittagessen?«
    Sie zogen sich in einen geschlossenen Pavillon mit Blick auf den Longtan See zurück.
    Das Essen war ziemlich gut. Ein ganzer gekochter Fisch in einer süßen braunen Sauce, gefolgt von Gemüse in Knoblauch und zha jiang ma , dicken Weizennudeln mit Schweinehack in gelber Sojabohnensauce.
    Nikolai fragte: »Also, was ist Ihr Preis?«
    »Wie lautet Ihr Angebot?«, fragte Yu und machte nicht den Fehler, als Erster eine Zahl zu sagen.
    Nikolai nannte einen lächerlich geringen Betrag.
    »Da muss ein Missverständnis vorliegen«, entgegnete Yu. »Sie erwerben nicht nur die Kisten, sondern auch deren Inhalt.« Er vervierfachte Nikolais Angebot.
    »Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt«, erklärte Nikolai. »Ich möchte nur fünfzig kaufen, keine fünfhundert.« Dennoch erhöhte er sein Angebot ein wenig.
    »Wir haben Auslagen«, sagte Yu. Er nannte eine neue Zahl.
    »Offensichtlich sehr umfangreiche«, antwortete Nikolai. Aber jetzt kannte er Yus wahren Preis, denn der Oberst hatte sich in arithmetisch gleichmäßigen Schritten auf sein Ziel zubewegt. Ein einfallsloser Go-Spieler, ohne Raffinesse oder Flair. Aber Nikolai wollte dieses geschmacklose Feilschen beenden, und so erhöhte er sein Angebot auf einen Betrag knapp unter dem von Yu angestrebten. Er war überrascht, als dieser darauf einging. Nikolai hatte ein seltsames Gefühl dabei und fragte sich warum.
    Yu ließ mit der Erklärung nicht lange auf sich warten. »Jetzt müssen wir uns über den Transport unterhalten.«
    Nikolai heuchelte Interesse. Natürlich hatte er keinerlei Absicht, die Waffen tatsächlich zu kaufen, geschweige denn, sie irgendwohin zu verfrachten. Bis sie versandfertig waren, würde er Woroschenin getötet haben und hoffentlich geflohen sein. Trotzdem musste das Spiel gespielt werden, und so sagte er: »Natürlich werde ich in vernünftigem Rahmen für den Transport an einen Ort in der Nähe der vietnamesischen Grenze aufkommen.«
    Yu nickte. »Sie werden das Geld auf einem Konto in Lausanne hinterlegen. Wenn wir die Zahlung erhalten haben, werden wir Ihnen einen Ort in der Provinz Yunnan nennen. Eine dort zuständige Armeeeinheit wird Ihnen helfen, die Waren an die vietnamesische Grenze zu befördern. Wie Sie anschließend weiterverfahren, bleibt Ihnen und Ihrem Kunden überlassen.«
    »Ich werde die Hälfte des Geldes auf dem Schweizer Konto hinterlegen«, erwiderte Nikolai, »und die andere Hälfte einzahlen, wenn ich mit der Ware sicher an der Grenze angekommen bin.«
    »Ihr fehlendes Vertrauen irritiert mich.«
    »Ich hörte«, erwiderte Nikolai, »dass es in den Bergen von Yunnan trotz der zweifellos heroischen Bemühungen der Volksbefreiungsarmee vor Banditen nur so wimmelt.«
    »Es gibt dort noch einige wenige äußerst unbedeutende konterrevolutionäre Elemente, die sich ans Überleben klammern«, antwortete Yu. »Wir werden diese tu fei bald ausgerottet haben.«
    »Einstweilen«, sagte Nikolai, »hoffe ich nicht, dass mir meine Ware abhandenkommt, bevor ich meinen Kunden damit beliefern kann. Entschuldigen Sie meine Offenheit, aber ich komme nicht umhin zu glauben, dass die Angehörigen der lokalen Einheit, von der Sie sprachen, eifriger zu Werke gingen, wenn sie, sagen wir mal, einen Anreiz

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