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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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übrigen Gäste waren längst wieder
    gegangen.
    Cardenas beugte sich zu Holly hinüber. »Er hat mich
    überhaupt nicht angemacht«, vertraute sie ihr an. »Wenn Sie
    sich nicht für ihn interessierten, wäre ich irgendwie enttäuscht.
    Ich meine, in Kalenderjahren bin ich zwar viel älter als er, aber
    ich bin doch nicht abstoßend hässlich, oder?«
    Holly kicherte. »Kris, wenn Sie interessiert sind, dann lassen
    Sie sich nicht abhalten Ich erhebe keine Ansprüche auf ihn.«
    »Natürlich tun Sie das.«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich glaube sogar, dass ich ohne ihn
    besser dran bin.«
    Cardenas hob ungläubig eine Augenbraue.
    »Wirklich«, sagte Holly und fragte sich zugleich, ob sie auch
    das Richtige tat. »Sein Interesse an mir war rein körperlich.«
    »Viele Beziehungen fangen so an.«
    »Diese ist jedenfalls vorbei. Zumal es auch gar keine richtige
    Beziehung war. Es war nie eine.« Holly wunderte sich
    darüber, dass dieses Eingeständnis nicht schmerzte.
    Zumindest nicht sehr.
    Cardenas zuckte die Achseln. »Das ist ohnehin müßig. Meine
    Beziehung zu ihm ist rein dienstlich.«
    »Wahrscheinlich traut er sich nur nicht bei Ihnen.«
    Cardenas lachte. »Das wird's wohl sein.«
    »Sicher.«
    »Ist auch egal«, sagte sie und machte eine Handbewegung,
    als ob sie ein lästiges Insekt verscheuchte. »Sie sagten, dass Sie
    möglicherweise einen Laborassistenten für mich hätten?«
    »Vielleicht«, sagte Holly. »Ich habe das Thema noch nicht
    mit ihm besprochen. Aber er verfügt über ein paar
    Qualifikationen, die für Sie relevant sind. Ein Abschluss als
    Ingenieur…«
    »In welchem Bereich?«
    »Elektromechanik.«
    »Wann hat er ihn gemacht?«
    Holly zog den Palmtop aus der Tasche. Raoul Tavaleras
    dreidimensionale Abbildung erschien überm Tisch, zusammen
    mit den Eintragungen und Zahlen in seinem Dossier.
    Cardenas überflog die Daten. »In welcher Abteilung ist er
    beschäftigt?«
    »In der Instandhaltung«, erwiderte Holly. »Aber er ist dort
    nur ›Gast‹; offiziell gehört er zu überhaupt keiner Abteilung.
    Er ist der Astronaut, den Manny aufgefischt hat.«
    »Aha.« Sie ging das Dossier erneut durch ‒ diesmal aber
    langsamer. »Dann wird er nur so lange bei uns bleiben, bis
    Manny seinen Kram packt und abfliegt.«
    »Vermutlich. Aber er ist abkömmlich, und Sie sagten, dass
    Sie sofort Hilfe brauchen.«
    »Bettler dürfen nicht wählerisch sein«, pflichtete Cardenas
    ihr bei. »Ich werde mit ihm sprechen müssen. Aber ist er
    überhaupt bereit, mit mir zu arbeiten?«
    »Er weiß noch gar nichts von seinem Glück. Aber ich kann
    für Sie ein Treffen arrangieren.«
    »In Ordnung.«
    »In meinem Büro, okay?«
    »Das wäre wahrscheinlich besser, als ihn ins Labor zu
    bestellen«, sagte Cardenas nach kurzer Überlegung. »Sonst
    befürchtet er vielleicht noch, von Nanobots infiziert zu
    werden.«
    Tavalera nahm mit argwöhnischem Blick vor Hollys
    Schreibtisch Platz. Dafür war er pünktlich erschienen, was sie
    wiederum für ein gutes Zeichen hielt. Sie hatte ihn gebeten,
    eine Viertelstunde vor dem Termin bei Cardenas in ihr Büro
    zu kommen.
    »Was hat das alles überhaupt zu bedeuten?«, fragte er
    beinahe mürrisch.
    »Ein neuer Auftrag«, sagte Holly fröhlich.
    »Ich hab' schon eine Arbeit ‒ in der Instandhaltung.«
    »Und gefällt sie Ihnen?«
    »Machen Sie Witze?«, fragte er grimmig.
    Holly rang sich ein Lächeln für ihn ab. »Ich hätte mir auch
    Sorgen um Sie gemacht, wenn Sie ›ja‹ gesagt hätten.«
    »Was haben Sie also für mich?«
    »Eine Stelle im wissenschaftlichen Labor. Sie werden dort
    bestimmt die Gelegenheit haben, Ihre Kenntnisse als Ingenieur
    anzuwenden.«
    »Ich dachte, die Wissenschaftsstellen seien schon alle besetzt.
    Das haben Sie mir jedenfalls gesagt, als ich an Bord kam.«
    »Das sind sie auch. Diese Stelle ist nämlich bei Dr. Cardenas
    im Nanotech-Labor zu besetzen.«
    Seine Augen weiteten sich kurz. Holly sah förmlich, wie das
    Räderwerk in seinem Kopf sich in Bewegung setzte.
    »Nanotech«, murmelte er dann.
    Holly nickte. »Ich weiß, dass manche Leute tierische Angst
    vor Nanotechnik haben.«
    »Ja.«
    »Sie auch?«
    »Ja, irgendwie schon«, sagte Tavalera nach einem Moment.
    »Hab' ich wohl.«
    »Sie wären auch verrückt, wenn Sie keine Angst davor
    hätten«, pflichtete Holly ihm bei. »Dr. Cardenas ist aber eine
    Koryphäe. Sie würden mit der Besten auf diesem Gebiet
    zusammenarbeiten. Und es würde sich kosmisch gut in Ihrem
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