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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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es für Geld mit mir getrieben,
    dieser dreckige… Holly suchte nach der männlichen
    Entsprechung für das Wort ›Hure‹.
    Sie lag im Bett und starrte in die Dunkelheit. Pancho will
    mich also von Malcolm fern halten, sagte sie sich. Aber ich
    werde es dir schon zeigen. Ich werde zu Malcolm
    durchkommen. Ich werde am Nilpferd und der Schlange und
    sogar an Kananga, dem Panther, vorbeikommen.
    Und plötzlich ging ihr ein helles Licht auf, und sie wusste,
    wie sie das bewerkstelligen würde.
    Mitternacht ‒ erster Akt
    Holly stieg aus dem Bett und kleidete sich schnell an. Sie
    musste keinen Routenplaner befragen, um zu wissen, wo
    Eberlys Quartier war; sie hatte die komplette Landkarte des
    Habitats gespeichert, jeden Quadratzentimeter, jedes
    Apartment und Labor, jede Werkstatt und Luftschleuse und
    sogar das Labyrinth der unter der Oberfläche verlaufenden
    Tunnel und Schächte.
    Trotzdem zögerte sie, bevor sie das Apartment verließ. Die
    Uhr zeigte drei Minuten vor Mitternacht an, aber sie sagte
    sich, dass sich wahrscheinlich noch immer eine Menge von
    Verehrern und Gratulanten in Eberlys Unterkunft versammelt
    hatten. Warte besser noch etwas. Warte, bis alle gegangen
    sind.
    Also ging sie erst einmal in ihr Büro und legte die
    Überwachungs-Kamera auf ihren Computer, die Eberlys Haus
    kontrollierte. Tatsächlich herrschte dort noch Hochbetrieb.
    Sein Apartment muss gerammelt voll sein, sagte Holly sich.
    Schläfrig verfolgte sie, wie die Menge sich langsam
    zerstreute. Dann schlief sie ein und schreckte irgendwann aus
    dem Schlaf. Die Digitaluhr zeigte 2:34 Uhr an. Das
    Apartmentgebäude lag nun dunkel und still. Er schläft
    wahrscheinlich schon, sagte Holly sich. Für eine Weile war sie
    unschlüssig, ob sie ihn aufwecken sollte. Er arbeitet so hart,
    sagte sie sich; er braucht seinen Schlaf.
    Andererseits wirst du ihn so nie allein sprechen, sagte Holly
    sich. Sie wies das Telefon an, Eberly anzurufen.
    ›Sie sind mit dem Quartier von Dr. Malcolm Eberly
    verbunden‹, sagte der Anrufbeantworter. ›Hinterlassen Sie
    bitte ihren Namen; Dr. Eberly wird Sie dann zurückrufen.‹
    So wird das nichts, sagte Holly sich. Sie erhob sich vom
    Bürostuhl und machte sich auf den Weg zu seinem
    Apartment.
    Der Haupteingang des Gebäudes war mit einem
    Sicherheitsschloss versehen, das aber kein Hindernis für Holly
    darstellte. Sie hatte schon vor langer Zeit alle möglichen
    Kombinationen gespeichert und tippte die Zahlen nun ein. Die
    Tür ging auf. Als sie die Treppe hinaufging, schoss ihr
    plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Vielleicht ist er gar
    nicht allein! Vielleicht ist jemand bei ihm.
    Ich sollte mir einfach Klarheit verschaffen, sagte sich Holly
    mit einem Kopfschütteln. Sie ging den Flur entlang, der nur
    vom Glühen der fluoreszierenden Namensschilder an den
    Türen erleuchtet wurde. Eberlys Apartment war am Ende des
    Korridors gelegen.
    Sie atmete durch und klopfte an die Tür. Keine Reaktion.
    Holly schlug mit der flachen Hand dagegen; sie befürchtete
    zwar, dass das Geräusch die Nachbarn wecken würde, aber sie
    war entschlossen, Eberly aufzusuchen.
    Sie hörte hinter der Tür jemanden husten. Dann ertönte
    Eberlys gedämpfte Stimme: »Wer da?«
    »Holly«, sagte sie und stellte sich direkt vor den Türspion.
    Eberly schob die Tür zurück. Er hatte sich in einen dunklen
    Morgenmantel gekleidet, und das Haar war leicht zerzaust.
    »Es gibt auch eine Klingel«, sagte er ungehalten.
    »Ich muss Sie sprechen«, sagte sie. »Es ist dringend.«
    Als ob er sich wieder seiner Umgangsformen entsinnen
    würde, bedeutete Eberly ihr, ins Wohnzimmer zu gehen. Mit
    einem Fingerschnippen schaltete er die indirekte
    Deckenbeleuchtung an. Nun sah Holly, dass der
    Morgenmantel kastanienfarben war. Und er selbst war barfuß.
    »Was gibt's, Holly? Was ist denn los?«
    »Es tut mir Leid, Sie um diese Zeit zu stören, Malcolm, aber
    ich komme sonst nicht an Morgenthau und Ihren anderen
    Assistenten vorbei und ich brauche Ihre Hilfe und dies war die
    einzige Möglichkeit, allein mit Ihnen zu sprechen.«
    Er lächelte verhalten und strich sich das Haar zurück. »In
    Ordnung. Nun sprechen Sie mich also. Wo liegt das Problem?«
    »Diego Romero. Er wurde ermordet.«
    »Ermordet?« Eberly schien weiche Knie zu bekommen. Er
    ließ sich aufs Sofa sinken.
    Holly setzte sich auf den Stuhl, der ihm am nächsten stand
    und sagte: »Ich bin mir sicher. Es war kein Unfall. Er
    versuchte, sich aus dem Wasser zu stemmen und

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