Saturn
Nanomaschinen einverstanden erklärt ‒ unter
Einhaltung strengster Sicherheitsvorschriften.«
Bevor einer der beiden anderen Kandidaten etwas zu sagen
vermochte, schaltete Eberly sich ein. »Die Nanotechnik kann
sehr nützlich für uns sein, und ich habe volles Vertrauen in Dr.
Cardenas' Fähigkeit, Nanomaschinen sicher zu entwickeln.«
»Ich auch«, sagte Urbain.
Alle wandten sich Timoschenko zu. Er verzog das Gesicht
und sagte dann: »Bei allem Respekt für die allseits bewunderte
Dr. Cardenas glaube ich, dass Nanomaschinen in einer
geschlossenen Umgebung wie der unseren eine große Gefahr
darstellen. Sie sollten geächtet werden.«
Eberly nutzte die Gunst des Augenblicks. »Die meisten von
uns sind wegen der Gesetze und Vorschriften, die uns in
unserem früheren Leben gängelten, in diesem Habitat«, sagte
er. »Die meisten von uns sind gut ausgebildet, haben ein
großes Wissen und sind aufgeschlossen für neue Ideen und
Entwicklungen. Wir haben alle unter Regierungen gelitten, die
unsere Freiheit beeinträchtigten.«
Er sah, dass ein paar Leute zustimmend nickten.
»Nun gut«, wandte er sich ans Publikum, »wer von euch
würde es befürworten, die Nanotechnik zu ächten?«
Die Leute zögerten und sahen sich an. Ein paar Hände
gingen hoch. Aber nur wenige. Kris Cardenas schaute sich um,
lächelte und setzte sich wieder.
Eberly nickte zufrieden. »Da haben Sie's«, sagte er an
Timoschenko gewandt. »Vox populi, vox dei.«
20 Tage bis zur Ankunft
Holly erkannte, dass es keinen Sinn hatte, nach dem Ende der
Debatte das Gespräch mit Malcolm so suchen. Er wurde sofort
von Verehrern umschwärmt, einschließlich Morgenthau und
diesem dunklen kleinen Mann, Vyborg.
Kris Cardenas bahnte sich mit einem breiten Grinsen im
Gesicht einen Weg durch die sich auflösende Menge. »Ich
glaube, dass wir Sie vielleicht doch noch auf den Titan
runterbringen können«, sagte sie zu Gaeta.
Er erwiderte ihr Grinsen. »Vielleicht. Falls Eberly die Wahl
gewinnt.«
Holly fühlte sich plötzlich wie das fünfte Rad am Wagen, als
sie zwischen Kris und Manny stand. Die Menge löste sich auf,
und die Leute gingen in kleinen Gruppen aus drei oder vier
Personen nach Hause oder in eins der Restaurants.
Eberly kam von einem Schwarm Gratulanten und
Günstlingen begleitet die Bühne herunter. Als er an Holly
vorbeiging, nickte er ihr lächelnd zu, lud sie aber nicht ein,
sich der Gruppe anzuschließen.
»Komm schon, Holly, wir begleiten dich nach Hause«, sagte
Gaeta, bevor sie sich wegen Eberlys Missachtung zu grämen
vermochte.
Holly schaute Cardenas überrascht an. Die wölbte eine
Braue, als ob sie Holly daran erinnern wollte, was sie über das
Lotterleben des Stuntmans erfahren hatte.
Holly erwiderte das Nicken, und dann gingen die drei
durchs Gras und den Pfad am Seeufer entlang auf Athen zu.
»Ich habe Nadia gar nicht gesehen«, sagte Cardenas,
während sie die Steigung zum Apartmentgebäude
erklommen.
»Sie ist vielleicht bei der Arbeit«, sagte Gaeta. »Urbain hat ihr
nun doch Zeit am Teleskop gegeben; seitdem ist sie ständig
oben im Observatorium.«
»Ich dachte, sie würde mit dir kommen«, sagte Holly.
»Mit mir?« Sein Erstaunen war echt.
Holly ließ es dabei bewenden. Sie erreichten Cardenas' Haus
und verabschiedeten sich von ihr; dann ging Gaeta mit Holly
zum Nebengebäude, wo ihr Apartment war.
»Du triffst dich in letzter Zeit oft mit Nadia, nicht wahr?«,
fragte sie.
Gaeta nickte. »Falls dieser Titan-Stunt in die Hose geht, muss
ich etwas tun, um die Investoren bei Laune zu halten. Sie ist
mir dabei behilflich, den Sturzflug durch die Ringe zu
planen.«
»Sicher.«
Schließlich dämmerte das Licht der Erkenntnis auf Gaetas
Gesicht. »Oh«, sagte er. »Sie hat es dir gesagt, nicht wahr?«
»Ja, sie ist darauf zu sprechen gekommen«, erwiderte Holly
kühl.
Sie erreichten den Eingang des Apartmentgebäudes. Als
Gaeta dort stehen blieb, wechselte die Beleuchtung des
Habitats gerade vom Abend- in den Nacht-Modus. Sein
Gesicht wurde in Schatten getaucht, aber Holiy entging sein
Unbehagen nicht.
»Okay«, gestand er, »es ist passiert.«
»Und zwar mehr als einmal.«
Er grinste verlegen. »Mein Gott, du hörst dich an wie ein
Priester, der einem die Beichte abnimmt: ›Wie oft hast du
gesündigt?‹«
»Das ist nicht lustig, Manny.«
»Du hast unser Zusammensein doch auch nicht ernst
genommen, oder?«
»Nein, allzu ernst habe ich es wohl nicht
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