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Saturn

Saturn

Titel: Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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dem Herzen, Manny?« fragte sie und
    führte ihn an einer Reihe von Labortischen und blitzblanker
    Ausrüstung aus Kunststoff und Metall vorbei.
    »Dich«, sagte er.
    Cardenas setzte sich auf einen hohen Drehstuhl und wies
    Gaeta einen harten, unbequemen Stuhl zu. Er zog es jedoch
    vor, stehen zu bleiben.
    »Dann denkst du also…« ‒ sie schaute auf die Uhr an der
    gegenüberliegenden Wand ‒ »um halb eins in der Früh nur an
    mich.«
    Gaeta verschränkte die Arme über der Brust. »Komm schon,
    Kris, lass den Quatsch. Holly sagte mir, dass du über sie und
    über Nadia Bescheid wüsstest.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass du bei deinen Kumpels mit
    deinen Trophäen hausieren gehst.«
    »Ich habe niemandem auch nur ein Wort gesagt. Du bist in
    der gleichen Umgebung wie ich aufgewachsen und hast
    gelernt, den Mund zu halten.«
    Sie musterte ihn mit einem Ausdruck des Unglaubens. Aber
    da war noch etwas anderes, sagte er sich. Neugier? Vielleicht
    sogar Bedauern?
    »Du sollst nur wissen«, sagte er, »dass du der einzige
    Mensch bist, der mir etwas bedeutet. Du bist der Einzige, den
    ich nicht verlieren will.«
    Das traf sie unvorbereitet. »Du beliebst zu scherzen!«
    »Das ist kein Scherz, Kris«, sagte er. »Das habe ich in meinem
    ganzen Leben noch zu niemandem gesagt. Ich glaube, dass ich
    dich liebe.«
    Cardenas setzte zu einer Antwort an; dann schloss sie den
    Mund wieder und presste die Lippen zusammen.
    »Das ist mein voller Ernst«, sagte Gaeta. »Das habe ich bisher
    noch zu niemandem gesagt.«
    »Ich hätte nicht geglaubt, dass das jemals noch jemand zu
    mir sagen würde«, erwiderte sie schließlich so leise, dass er sie
    kaum hörte.
    Ruth Morgenthau wäre lieber ins Bett gegangen, aber sie hatte
    den Auftrag, Videos anzuschauen und aufgezeichnete
    Telefongespräche abzuhören. Eberly wollte unbedingt
    Ergebnisse sehen, und sie war entschlossen, das gesamte
    Material durchzugehen, das Vyborg über die Kommunikation
    von Professor Wilmot zusammengestellt hatte. Also setzte sie
    sich in ihren gemütlichen Liegesessel und widerstand dem
    Drang, ihn umzulegen und einzuschlafen. Ich habe schon zu
    viel auflaufen lassen, sagte sie sich. Ich muss den ganzen Kram
    abarbeiten, sonst nimmt es noch überhand.
    Eigentlich könnte Vyborg das doch übernehmen, sagte sie
    sich, während die Zeit träge verstrich. Er hat schließlich die
    Wanzen angebracht, und seine Leute haben die Kameras in
    Wilmots Unterkunft und Büro installiert. Wieso wühlt er sich
    nicht durch diesen Mist? Aber sie wusste die Antwort schon:
    Falls Vyborg etwas fand, würde er sich bei Eberly profilieren.
    Morgenthau schüttelte gewichtig den Kopf. Nein, so geht das
    nicht. Wenn irgend jemand Wilmot zu Fall bringt, dann muss
    ich es sein. Eberly muss sehen, dass ich es getan habe. Kein
    anderer außer mir.
    Sie machte sich Sorgen wegen Eberlys Engagement für ihre
    Sache. Ihm scheint es wichtiger zu sein, seine Eitelkeit zu
    pflegen, als sich für die Belange der Heiligen Jünger
    einzusetzen. Gewiss, er ist Amerikaner, und die sind
    schließlich alle narzisstische Individualisten, aber er unterliegt
    dennoch den Geboten ihrer Neuen Moralität.
    Noch ein Grund, die Sache selbst zu erledigen, sagte sie sich.
    Wenn ich ihm etwas bringe, das er gegen Wilmot verwenden
    kann, wird Eberly sehen, dass er mich braucht. Vyborg und
    dieser Mörder Kananga sind zwar in mancherlei Hinsicht
    nützlich für ihn, aber ich muss ihm klar machen, dass er von
    mir abhängig ist. Ein Wort von mir könnte ihn ins Gefängnis
    zurückschicken, aber er behandelt mich wie eine seiner
    Untergebenen. Andrerseits ist er clever genug, um zu wissen,
    dass ich das niemals tun würde. Wenn ich ihn abschieße,
    würde das nämlich das Ende der ganzen Mission bedeuten.
    Dann würden Urbain oder dieser bärbeißige Russe zum
    Anführer des Habitats gewählt, und ich hätte auf der ganzen
    Linie versagt.
    Eberly respektiert meine Fähigkeiten nicht. Er hält mich für
    faul und inkompetent. Nun gut, wenn ich ihm Wilmot ans
    Messer liefere, wird er seine Meinung über mich schon ändern
    müssen.
    Morgenthau betete still um Hilfe und Erfolg. Lass mich
    etwas finden, das wir gegen Wilmot verwenden können,
    betete sie. Zum größeren Ruhme Gottes, lass mich einen Weg
    finden, den Professor in die Knie zu zwingen.
    Erhört wurde ihr Flehen aber erst, nachdem sie Wilmot
    stundenlang an seinem Schreibtisch observiert, seine
    Telefongespräche belauscht und die Berichte gelesen

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